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Verschlossen Verschlüsseln

Mittwoch, 20. November 2013 18:32

So ist es nun also erneut: Keine Festung ist uneinnehmbar. Sie sind nur unterschiedlich schwer einnehmbar. Und nicht immer sind die leicht einnehmbaren die attraktivsten. So eine Sache der Natur.

Das Gleiche gilt für die Entschlüsselung der Nachricht, Daten erstmal (Big?), die mit dem geeigneten Kontext in Informationen transformiert werden können. Und es gibt sehr schwere Festungen. Manche haben Hintertüren qua Auslieferung. Ob man nun alte, uramerikanische Dialekte verwendet; die Schlüssel—so obskur sie dem Betrachter auch erscheinen mögen—sind als Information enkodiert. Wenn ich den Schlüssel habe—oder die Hintertür im den Algorithmus (d.h., wenn ich den Boten abfangen kann)—dann kann ich die Daten auf eine Weise re-interpretieren, dass fortan wieder Informationen daraus werden.

Verschlossen 1

Endlich habe ich verstanden, warum der Informationsbegriff so eine große Inflation hinnehmen musste seit den 1970er Jahren. Nichts besonderes. Für mich eine kleine Offenbarung am Rande einer Zugfahrt.

Nun was?

Sekundärenkodierung kann sich nach dieser bis hierhin leicht trivialisierten Logik Wissen bedienen und alle anderen klar in die Irre führen. Vor allem, wenn man den Begriff vorinflationär verwendet. Im Grunde ein urpoetisches Vorhaben gleichzeitig. Bloß mit leichter Verlagerung von der Ästhetik zur Funktion. Aber ästhetisch können wir’s immer noch machen. So habe ich lange über “Wissen ist Macht” gelächelt und dabei ganz genau den gleichen Fehler gemacht, den ich so vielen immer vorgeworfen habe: Ich habe Wissen mit Information verwechselt. Spöttisch sagen wir “Faktenwissen”, herabschauend (und schon das ganz zu Unrecht), und verwechseln da etwas ganz gewaltig. Ich habe das also in die Richtung eines “Herrschaftswissens” im postmodernen Sinn missinterpretiert. Wie dumm eigentlich. So lange komme ich dahinter und freue mich darüber, wie schon vor sehr langer Zeit Menschen gleichen Gemüts auf ähnliche Ideen gekommen sein könnten. Ihren Spuren zu folgen und den Folgen der Verschleierung (inkl. ganz herrlicher Verschwörungsanlagen) auf die Spuren zu kommen, ist ein ganz vortrefflicher Genuss. Ob dem Genuss ein Sinn anheim steht, muss erst noch geklärt werden.

Verschlossen 2

Was soll denn dann eigentlich verschlüsselt werden?

Verschlossen 3

Nun, ich bin in der Tat kein Verschwörungstheoretiker, schon aus Achtung gegenüber zuvor angegebenen Argumenten. So bliebe noch das explizite oder implizite Verbrechen, welches mir persönlich ferner gar nicht liegen könnte. Anderen möglicherweise nicht. Aber es bleiben noch weitere Gründe: Sollte man sich nun wünschen, dass eine Nachricht nur diejenigen verstehen können, die sich aufgrund des schon vorhandenen Wissens einen eingeschränkten Handlungsspielraum selbst verordnen, so muss dafür gesorgt werden, dass die Entschlüsselung der Inhalte ohne die daraus resultierenden Gewissensfolgen eher unwahrscheinlich wird. D.h. ein Wissensbestand ist nur aufzudecken, weil man zur Aufdeckung die notwendigen Maximen bereits für sich erobert haben muss.

“Sende stets so, dass die Maxime des Handels des Empfängers in hinreichendem Umfang erwarten lässt, dass er die für die Auflösung des Hintergrunds postulierten Maximen selbst bereits vollständig in das Selbstkonzept integriert hat.”

Verschlossen 4

So könnte die gegebene Nachricht zwar in erster Instanz technisch entschlüsselt und ihre Realisierungen offen gelegt werden, sie können jedoch von vielen nur zu einem nicht abschließenden Grad verstanden, die sich im Sinne des Senders nicht hinreichend befasst haben um eine Entschlüsselung überhaupt zu ermöglichen. Vereinfacht ausgedrückt: als könne nur jemand ein Konto eröffnen, der bereits die Grundlagen der Arithmetik beherrscht. Oder besser: Als könne nur jener ein Konto betreiben, der bereits Gelegenheit hatte, den Machiavelli selbständig und ohne weitere Hilfe zu widerlegen. Letzteres widerspricht dem Geldmarkt natürlich, und dies ist dann auch das Ende der hier zur Vereinfachung gewählten Analogie.

Verschlossen 5

Erst einmal abgeschlossen, stellt sich an dieser Stelle die Frage nach der Primärenkodierung erneut. In offenem Sichtfeld verstecken? Oder dennoch in einer Festung verbergen? Eine Festung verspricht natürlich einen Grund für ihre Existenz. Wanderer, die etwas im Wald umhertragen, sind—wenn sie einmal aufgespürt wurden—eine einfache Beute. Aber vielleicht vergisst man ja den Bettler am Straßenrand. Das damit einhergehende Differenzial ist schwer zu lösen, weil man dazu die Entscheidungskomplexität kennen muss, die bei zunehmender Breitensuche durchaus als gering zu erwarten ist. Es bleibt das alte Problem zwischen Breite und Tiefe.

Verschlossen 6

Freilich ist dieser ganze Text erneut ein recht arrogantes Exponat. Aber das lässt sich an dieser Stelle leider auch nicht durch zusätzliche Entschuldigungen entkräften.

Verschlossen 7

Post Sriptum:

Na? Könnt ihr das besser auflösen, als ich wie folgt? Zum Vergleich für eure Akten ein Beispiel (allein diese Konstruktion). Und nun noch einmal grafisch, vollautomatisch (ja, vor diesem Hintergrund lache ich über eure Wordle-Clouds, Word-Frequencies und sogar über die “einfachen” N-Gramme), et voilà:

Verschlossen Verschlüsseln

P.P.S.: Früher haben wir es einfach so ausgedrückt: Ätsch! Auch ein Code.

Thema: Politik und Gesellschaft, Staunen und Zweifeln, Technik, Wissenschaft | Kommentare (0) | Autor:

Am Rande

Donnerstag, 7. November 2013 16:13

Am Rande von Konferenzen hat man manchmal noch die Gelegenheit etwas ganz anderes zu sehen. Diesmal wars der Rand am Rand, genauer, der Südrand am Grand Canyon.

The Abyss, Grand Canyon

Unvorstellbar beeindruckend.

Thema: Reise | Kommentare (0) | Autor:

Kombination zu neuen Geheimnissen

Samstag, 21. September 2013 22:28

Sie fangen sich in sonderbaren Stimmen. Eins, zwei, drei, vier, fünf, mehr, die Zwölf fehlt diesmal. Alles noch einmal zurück rechnen. Hat keiner was neu bewertet. Hat nur den richtigen Traum an komplett falscher Stelle gesucht.

Drei Quadrate und ein paar Steine im Hinergrund

Der seltsame Ich, manchmal ganz schön umwegig, trotz aller Abwege. In Spaceballs fanden wir Perry Air noch lustig; da geben sie mir heute zwei drei kleine Schluck Atemluft. Die wird weniger. Direkt nebendran jedoch reichlich verwenden. Seltsam, meine Lieben, ich habe die gleiche Kombination an meinem Koffer. Da muss doch dann bitte mal was dran sein. Über der Schulter hängt lässig ein Anhänger, auf dem ein Drache abgebildet ist. Unter vollem Augenlicht blind sein ist in Mode. Da mach’ ich doch glatt mit. Es ist eine Schildkröte auf der anderen Seite. Dabei ist es nichtmal eine andere Seite. Werden wir den wahnsinnig, so wie wir es uns immer gewünscht haben. Kein Mensch will wahnsinnig werden. Aber da war ich schon freudig losgerannt. Und sonst?

Drei Quadrate, sonst nichts

Werden die Dinge eben komplexer. Keine große Lust mehr auf’s große Getöse. Als sei’s jeder Lärm um nichts, möglichst viel Lärm. Wie viel hat er denn gemacht? Wie viel Schaum von den Kronen geschlagen? Undine wurde ja auch zu Schaum auf dem Meer. Und das war’s dann. Nichtmal den Prinz gab’s. Der war so weit jenseits von zu dumm, dass es sich nicht anschickt darauf noch einen weiteren Gedanken zu verwenden. Jetzt aber etwas im Schreck, Schleiertanz mitsamt Nebel, zurück gedacht. Zeit für neue Geheimnisse, denke ich mal.

Thema: Staunen und Zweifeln | Kommentare (0) | Autor:

Was lieber ein Traum wäre?

Freitag, 23. August 2013 14:55

Das Bild ist ehrlich gesagt fast nichts im Vergleich zum echten Ausblick.

Whitsunday Beach

War’s ein Traum? Und wenn nicht? Sollte es nicht vielleicht besser einer gewesen sein?

Thema: Reise | Kommentare (0) | Autor:

The sperm, the egg, and the grain

Dienstag, 30. Juli 2013 13:58

The sperm, the egg, and the grain

Thema: Bild und Kunst, Realität | Kommentare (0) | Autor:

Großraum

Montag, 1. Juli 2013 9:18

Ich möchte in einem Großraumbüro sitzen,
wo ich die Leute höre, die ich mag,
die Leute sehe, die ich schön finde,
alle anderen werden technisch ausgeblendet.

Ich möchte, dass mich jeder sieht
aber ich nicht jeden,
dass mich jeder hört,
aber ich nicht jeden.

Und alle lieben mich,
aber ich liebe nur manche,
und manchmal liebe ich einzelne umso heftiger.

Alle machen, was ich will,
berauschend aber, weil sie es gerne und aus Einsicht tun
und dann ist auch—versprochen—wieder ganz schnell Nacht.

Thema: Realität, Worte | Kommentare (0) | Autor:

Hirnexperten

Freitag, 21. Juni 2013 19:55

Fast wär’s ja noch lustig: Früher im Biologieunterricht Schwierigkeiten gehabt auch nur eine einzelne Refraktärzeit sauber zu bestimmen und jetzt durch das Lesen eines einzelnen, dünnen, populärwissenschaftlichen “Buchs” (Hefts) zum Hirnexperten aufsteigen. Und, als wärs nicht genug: Dann auf genau dieser nachweislich unvorhandenen Grundlage abstruse Entscheidungen für die eigenen (schlimm) oder andere (schlimmer) Kinder treffen. Das sind mir wahrlich die besten. Dümmer geht immer.

Thema: Realität | Kommentare (0) | Autor: