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Ankündigung von Nichts

Donnerstag, 15. Januar 2015 20:54

Neugierig?

Thema: Hochschullehre, Staunen und Zweifeln | Kommentare (0) | Autor:

Etwas vor’m Glück

Mittwoch, 6. März 2013 17:30

Soeben bin ich aus einem unverhofft berauschend schönen Gespräch gestolpert, das seine bisweilen herrlich wirren Assoziationen bis in die Höhen und Niederungen des Glücks (vs. Zufriedenheit) ausdehnte. Das brachte zusätzlich etwas Muße, die in letzter Zeit etwas rar gestreut war, und genau genommen, planmäßig, heute auch weiter rar sein sollte. Dankbar bin ich für sowas, ganz einfach. Es kommt aber anders, als man denkt sowieso, und überhaupt gibt’s ja noch ne ganze Menge mehr dahinter. Weil ich wusste, was ich nicht weiß, wenn ich wüsste, was jemand nie wusste, wüsste ich wenigstens etwas über Nichts. Glück also ist etwas, was sich (vielleicht Rekursiv) vor sich selbst setzt, vielmehr, vor das, was wir für Glück halten und es mit einem Zustand verwechseln, der sich ohne einen Prozess auflöst (sagt die Amygdala—> Nein, das ist kein Lied von Sally Oldfield und man kann auch nur mäßiges Brot draus machen, Verzeihung: weil). Die resultierende Uneindeutigkeit der Prozess-Situation (sic!) erzeugt eine mit großer Sicherheit spezifische Erwartung. Getränkt und gestärkt durch Erinnerungen, die an sich ja unwiederholbar sind. Impulse, entsprechender Ausprägung schwingen noch behäbig in der ersten Frühlingssonne, die dennoch keineswegs ohne Spuren bleibt, welche biseilgen eintauchen in die Wüste komplexer Schätze und, inmitten von sagenhaften Höhlen, seltene Seen finden—und das gleich ganz ohne Sagen. Dabei kann ich mich auf das Vortreffliche sowohl von meiner alten und neuen Lesart vor langer Zeit geschriebener Gedichte erinnern, ohne, dass ich mehr dazu Position beziehen muss. So hieß es früher, nicht ganz ohne Aggression gegenüber einem zu früh entfachten Konservatismus:

Das Gold aber wird matt, die Tage
Das Feuer nicht

und dürfte nach jüngst zusammengefasster Lesart anders aufgefasst werden als:

Das Gold wurde also matt, die Tage. (Also wenigstens durch beinahe vollständige Induktion gültig).
Das Feuer auch, irgendwie, blieb aber anders. (formal gesehen also falsifiziert, und dennoch ist noch was dran geblieben).

Feuer kann überspringen. Daran hatte ich “damals” (ich bin langsam alt genug, dass ich das darf) nicht gedacht. Dabei freut es nicht nur am Rande, dass sich plötzlich (weit außerhalb “sozialer”, ergo: technischer Netzwerke) Vorschuss-Freunde auftun, und solche, die immer wieder Gutes tun, und damit soviel weiteres Schönes ermöglichen. Sätze über die Donau könnten vermutlich anders klingen, wenn man sie mal länger gesehen hat. Eine schöne Analogie, finde ich. Zumal das wieder ganz gut, zu alten und immer wieder auftauchenden Fragen passt. Großartig, wieder etwas zu bewegen und bewegt zu werden.

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Erfolg Rückmelden

Dienstag, 26. Juli 2011 17:22

Semesterenden sind allenthalben anstrengende in vielfacher Hinsicht auch vielfältige Zeiten (sic!). Prüfungszeiten sind anspruchsvoll, für beide Seiten. Alle sind froh, wenn sie dann doch rum sind, wenn alles irgendwie glimpflich ging. Man bangt (bitte auf Deutsch aussprechen), und es ist bitter, wenn’s dann doch mal nicht klappt. Das ist wirklich schade. Dazwischen liegen Perlen, eingeschoben in den Takt des bürokratischen Walzers. 10.00-10.30—10.30 – 11.00 und so weiter und so fort. Man will dann manchmal aufspringen, hüpfen, mit den Füßen laut auf den Boden stampfen, schreien “ja, ja, ja, ja, genau so.” Die Redezeit für die Rückmeldung des Glücks sind begrenzt und die im Kontext angemessene Dauer für den Transport solch gewaltiger Begeisterung wenig angemessen für den Inhalt. Wir haben keine schönen Rituale des Glücks. Liebe Kommunikationstheoretiker, ich sende eine Du-Botschaft: Mit Rezepten für die Rückmeldung wenig glücklicher Ausgänge habt Ihr uns ja massiv ausgestattet (Sandwitch-Technik usw.). Ich will von Euch jetzt eine ähnliche Antwort für die Rückmeldung des Erfolgs. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Sachlich gesehen kann ich das. Da muss ich einfach nur dafür sorgen, dass Wissen und Erwartungen, Verstehen und Kriterien, kognitiv zusammengewürfelt werden können. Das kann ich. “Gut gemacht” klingt viel zu väterlich. So als müsste ich vielleicht in 15 Jahren nochmal drüber nachdenken das zu verwenden. Schreien, tanzen und hüpfen ist wohl andererseits auch nicht angemessen. Ich brauch’ von Euch einen Kanal, sowas auszudrücken. Allein auf den positiven Eigenschaften eines Werks rumzureiten macht die Empfänger der Botschaft nach Punkt 5 der 40-stufigen Rückmeldung verlegen und sie wollen ähnlich bedrückt den Raum verlassen als wären sie gerade gescholten worden. Zu wenig bringt’s nicht rüber, zu viel macht unglaubwürdig. Warum eigentlich? Das scheint etwas Kulturelles zu sein? Ja? Nein? Bloß nicht zu positiv? Da sitzen sie dann und warten auf die rhetorische Wende, da das an sich Positive ja bloß dazu herangezogen werden könne, etwas entsprechend Negatives mit einem angenehmen Rück-Gewicht zu versehen. Und so warten sie auf den bitteren Ausgleich. Wenn der nicht kommt, dann muss die Interpretation des Grundes für die Sprachhandlung sich andere Wege suchen. Die sind dann aber auch nicht unbedingt viel attraktiver in ihrer Auslegung—zu wenig sachbezogen. Ich lass mich dann trotzdem dazu hinreißen, Positivem mit Eindeutigkeit zu begegnen. Am Ende auch, weil das für mich selbst ziemlich bereichernd ist, und weil ich ja sogar dankbar bin, bei einem Stück virtuoser Fähigkeits- und Wissensdemonstration anwesend zu sein. Aber eine etwas bessere Idee, wie das ginge, würde ich dankend in Empfang nehmen.

Thema: Hochschullehre | Kommentare (0) | Autor:

Zwischensemesterliches

Donnerstag, 31. März 2011 14:52

Es blieb eine Funkstille dazwischen. Die wurde genutzt, ein Semester zu beenden, eines vorzubereiten, ein Forschungsprojekt endlich abzuschließen, ein Buchkapitel zu Ende zu schreiben, eine Konferenz vorzubereiten und dazwischen noch so manchen Unfug anzustellen, wie etwa neue Freunde kennen lernen zu dürfen. Bewegte Zeiten, die eigentlich dazu einladen etwas mehr zu schreiben. Sei’s drum. Sich im nachhinein dafür hinzubiegen bringt eh nichts. Die zuvor genannte Forschungsgruppe wurde gegründet und gleich von Anfang an mit verschiedenen Expertisegraden begangen. Da sind etwa Forschungspraktikanten, Magisterabsolventen, BA-Absolventen. Von letzteren hat einer gerade großartig vorgelegt. Was will man da mehr?! New Orleans kann also kommen, die Papers dazu sind längst oben, wenngleich man nicht alle internationalen Freunde dort antreffen wird, diesmal. Vor dem Start werd’ ich noch zwei Vorlesungen halten dürfen. Eine nach der anderen. Ich bin nun doch gespannt, wie meine Stimme wöchtentlich montags, 14-18 Uhr durchhält. Immerhin hat jemand Wundervolles dafür gesorgt, dass ich wenigstens im gleichen Hörsaal bleiben darf.

Sonst hätte ich dazwischen gleich noch quer durch die Stadt hetzen müssen. Nach der Rückkehr warten gleich gefühlte Tausende von Prüfungen. Die “Ruhe” des normalen Lehr-Marathons kehrt da wohl erst Mitte Mai wieder ein. Ein dafür benötigtes Lachen wird glücklicherweise aus den Kontexten getragen, und das ist ja nicht überall immer der Fall—ich will mich da glücklich schätzen. Ansonsten steht zu erwarten (und zu befürchten), dass etwaige Begegnungsversuche mit entsprechend verrückten Ikonen aus den Zwischenwelten gut und gerne in die Versionen 7,8,9, ach. Es wird nicht langweilig werden. Einmal mehr gemäß dem Fluch: “Mögest Du in interessanten Zeiten leben.”

Thema: Alltag, Freunde, Feiern, Lachen, Wissenschaft | Kommentare (0) | Autor:

Deckenlicht

Sonntag, 21. November 2010 23:14

Den Sonntag in vollen Zügen genießen, davon handelte einst ein Witz, der wie alle Witze im Grunde überhaupt nicht witzig war und nicht nur deswegen hier vermieden werden soll. Jedenfalls sind mir sehr wenige Witze bekannt, die an sich witzig sind. Selten kann jemand welche erzählen, und ich habe den Eindruck, dass der Humor dann doch außerhalb der symbolisch enkodierten Information mitsamt der berühmten scherzhaften Überraschung zu finden ist: Ja, das ist die Pointe, ohne die’s schnwierig wird, außer man heißt zufällig Badesalz und kann die Werke zur Besonderheit erheben, weil sie eben keine Pointe haben—obwohl das natürlich nicht stimmt: Sie ist dann nur woanders zu finden als üblicherweise am Schluss.

Zurück in den Zug. Verspätung hat die Verbindung ja ohnedies jedesmal, mit bislang nur einer einzigen Ausnahme. In Gotha noch nen Triebwagenschaden. Aber am Sonntag abend sitzen Pendler im Zug, und die nehmen’s gelassen hin. Außer die junge Dame, die im Ruhebereich des ICE in ihr Handy brüllt, um ihrem Vater zu erklären, was sie gestern alles zum Geburtstag bekommen hat. Geld, Jelly Beans (die große Tüte), von Christian eine Kette (die ist echt wirklich schön), ein Armband, von Tante Dorothy Geld zum Führerschein und von Oma auch, und überhaupt hat sie ja schon mit Oma telefoniert, und die Mischgetränke hat sie in den Keller geräumt—glaubt sie, sicher ist sie nicht mehr—damit ihre Mama nicht alles in den Keller tragen muss. Das wird dann 5x erwähnt. Ist offenbar selten. Sie bedankt sich für den Laptop, den die Eltern geschenkt haben. Irgendjemand (vermutlich der Bruder) hat nicht angerufen. Er könnte ja wenigstens anrufen. Dann erzählt sie alles nochmal ihrer Mama. Die gleiche Geschichte. Genauso laut. Auch von der anderen Seite brüllt es derart laut, dass man sich dabei ertappt, bei der Dame nach einen Hörgerät zu suchen—aber dann hätte sie das Problem ja nicht. Die Dame, die neben mir sitzt ist nett, hat offenbar einen guten Musikgeschmack, fährt noch weiter im Zug, aber fängt dann an Twilight zu gucken. Großes Minus. Enormes Minus. Nunja, andere Generation.

Die Pendler kennen das auch schon. Natürlich in wechselnder Besetzung. Aber immer wieder exakt gleich. Man erkennt sich sogar untereinander. Vielleicht an der Gelassenheit. Ich fahre zurück von der Zukunft-W Klausurtagung, mit Infotag und Abschlusskonferenz, wo mir dann als Dankeschön schöne Rosen von einer noch schöneren Frau überreicht wurden. Rosen hätten an dem Tag eigentlich alle verdient. Das Projekt ist nur dank unglaublicher Hingabe der Arbeitsgruppe so gut geworden. Da das so selten ist, kann es nicht genug hervorgehoben werden. Vielleicht in der Hoffnung, es möge auch andernorts anders werden.

Morgen ist Vorlesung, und noch ist der Dropout gemessen an Vorlesungen im Allgemeinen recht gering. Ich hoffe natürlich, mir jetzt straffrei einbilden zu dürfen, dass das wenigstens im Ansatz irgendwo, irgendwie etwas mit mir zu tun hat—oder sagen wir besser: damit, was ich da umsetze. Ich bin jedenfalls überrascht und im Nachhinein noch etwas mehr beeindruckt, wie viel Arbeit so eine Vorlesung in Wirklichkeit ist. Ich möchte mich im Nachhinein in aller Form bei meinen früheren Professorinnen und Professoren entschuldigen, denen ich in solchen Veranstaltungen gelegentlich das eine oder andere seltsam (um nicht zu sagen: übel) genommen habe: Ich hatte ja keine Ahnung! Hin und wieder, wenn der letzte Rest Kreativität verschwunden ist, dann starre ich an die Decke.

An der Decke öffentlicher Verkehrsmittel, zwei Perspektiven

Dort sehe ich nicht selten die Deckenbeleuchtung eines öffentlichen Fahrzeugs. So wie ich jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, unterwegs bin. Der Zustand, nicht da zu sein, hätte wohl seine Vorzüge, wenn mein Anschlussmotiv nicht so sehr ausgeprägt wäre. Ein wenig mehr Machtmotiv wäre vor dem Hintergrund, wenn auch nicht geistig gesund, dann aber doch wenigstens karrierefördernd. Ich will mal sagen: Ich arbeite zum Teil absichtsvoll nicht an diesem Teil meiner Persönlichkeit. Mal sehen, wo mich das hinführt.

Thema: Alltag, Hochschullehre, Reise | Kommentare (0) | Autor:

Lecture Prerecording in Bergen

Dienstag, 20. April 2010 9:15

Auf diese Weise habe ich gestern mein Seminar vorbereitet. Das läuft heute in einer Mischung aus Präsenzveranstaltung und Videoaufzeichnung mit Präsentation. Hoffentlich finden die Studierenden zu Hause das nicht zu langweilig. Danke Martina, Iva und Inka für die Organisation zu Hause. Ohne Euch wäre da nichts gelaufen.

So etwas lohnt sich im klassischen Sinne natürlich nicht immer, weil der Aufwand etwas größer ist als eine echte Präsenzveranstaltung. Das war aber geradezu eine für mich funktionierende Art dem Vulkan zu zeigen, dass er mich bitteschön nicht ganz bezwingen kann! Und außerdem kann das Semester wie geplant starten. Ich lasse nicht gerne wegen überhaupt irgendwas Lehre ausfallen. Also auch nicht jetzt! Darüber hinaus gibt es vielleicht einen Wiederverwendungswert. Und dann lohnt es sich doch ab der ersten Wiederholung. Inhaltlich ging es um eine Einführung und die Seminarkonzeption. Wäre das inhaltlich ausführlicher gewesen, dann wäre der Aufwand natürlich nochmal größer. Kleine technische Randnotiz am Ende: Irgendwie gut, das ich mir gerade ein kleines, portables und trotzdem professionelles USB-Mikrofon für Unterwegs besorgt hatte.

Thema: Hochschullehre, Reise | Kommentare (0) | Autor: