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Sonntags sind Kalauer straffrei

Sonntag, 3. April 2011 22:56

Zwischendurch späht die Hingabe wieder durch Gitter des Seltsamen. An unvermuteten Orten und … ich habe gelernt, das Wort “Kontext” zu verachten. Hoffentlich nur temporär. Es wird mir nicht gelingen, alles kontextfrei auszudrücken. Wenngleich das natürlich der Weisheit letzter Schluss (nämlich keiner) wäre. Der Hund liegt da begraben, wo man ihn hin getan hat. So einfach war das schon immer. Ich kann anders herum nicht sagen, wo er herkam, bevor er hin ging. Feinheiten, von außen betrachtet. Aber engt man die Sichtweite so weit ein, dass man wieder mal einen Standpunkt hat, dann kann einem seltsam Unbedeutendes ganz einfach um die Ohren sausen. Wer’s anders möchte, mag sich melden. Ganz ohne Gewähr. Ich habe mich auch überraschen lassen, wo die Menschen alles Zahnräder hingestellt haben. Ideen verdampfen da schnell mal in einem Ritual ohne Sinne, von Sinnlichkeit ganz zu schweigen—und nein, das ist kein anderes Thema—hab’ ich auch erst gedacht. Dazwischen hängt der Tanz bisweilen etwas fade von der Stange, Stangenware, andere Assoziationen. Verzeihung, liebe Leserinnen und Leser, aber Sonntags sind Kalauer angeblich straffrei. Sicher kann man da natürlich trotzdem nicht sein. Etwas darunter verborgenes verschwindet schemenhaft in einer Art künstlich herbeigeführtem toten Winkel.

Neben mir steht, wie fast überall, eine Klaviatur, die mich erinnert, dass da noch irgendwo Musik ist. Bislang eine nicht versiegende Quelle. Für alles andere im Übrigen auch. Mit einem kleinen Tritt versetzt mich das vielleicht gleich auch noch auf die Schiene zurück. Da, wo die Rollreibung ist. Da, wo alles etwas einfacher ist, weil die Dinge, so sie denn mal in Bewegung sind, nicht andauernd Anschub brauchen. Wäre doch gelacht. Damit einher gehende Neugier behält sich den Vorteil vor, immer wieder neu entdeckt werden zu wollen und immer wieder ein neues Lachen zu schenken. So ganz selbstverständlich ist das ja nicht. Andernorts hustet/prustet man sich was vom Essen. Zieht sich zurück auf die Primärbedürfnisse. Wie gut ich nachvollziehen kann, wie unverständlich der Ersatz abstrakterer Bedürfnisse durch einfachere sei. Da will ich immer wieder in so einer Art Umwelt von lesen. Ist mir eine Freude, mich da selbst wieder mal reinzuwerfen.

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Lösungsvertrauen

Donnerstag, 26. März 2009 16:34

Was haben wir nachgedacht. An Baustellen, den kleinen, den großen. Methoden erfunden, verworfen, neue erfunden, Probleme gelöst. Potentielle. Und real benannte. Erste sind die spannenderen. Das Gute sei der Feind vom Besseren. Hab ich oft gemerkt. Erfahrung macht hartnäckiger, weil man weiß, dass ja sonst keiner das Problem lösen wird.  Woher das allerdings kommt? Mit der Zeit? Was ist am Anfang? Am Anfang weiß ich genau so wenig. Keine Ahnung. Kein Plan. Kein Nix. Und dann wird so lange systematisch probiert, bis es geht. Es gibt selten jemand, den ich fragen kann. Manchmal doch. Unnötig zu sagen, dass das am besten ist. Dann kommt der nächste Fall auf den Tisch. Keiner ist wie der Andere. Ein Schema bildet sich da nicht heraus—kann mir keiner erzählen. Vielleicht Ähnlichkeiten oder ein, nunja, Lösungsvertrauen. Das fehlt oft, sagen mir Menschen. Aber die Tatsache, “dass das schon alles mit der Zeit kommt” ist auch ein wenig arm. In der Zwischenzeit sehe ich Menschen, die mit den Methoden auf anderen rumhauen, die sie selbst so sehr verachten. Manche merken das und machen’s trotzdem. Andere merken das nicht und machen’s trotzdem. Ich vermutlich auch. Zeitschnellen durchfahre ich dabei, manchmal mutlos. Und Text und Zeichen und Information und Ikonen und Vorzeichen und Post-Hoc-Vorhersagen und all’ der andere verdrehte Kram schlägt mir ins Gesicht, als wäre ich heute zum ersten Mal auf der Welt.

Das bedeutet, dass mehr erreicht werden muss mit immer weniger, während direkt nebenan immer weniger erreicht werden muss mit immer mehr. Das ist eine seltsame Operationalisierung von Exzellenz. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt. Slums und Uptown. Büro an Büro in einst vereinten Stätten des Denkens und der Bildung. Mit Universen an Pr0blemunterschieden zwischen beiden Welten. Ist das also eine Zeit zum Meckern? Kaum. Aber eine Zeit, die Balance neu herzustellen und alte Gewohnheiten aufzugeben. Alte Dummheiten durch neue ersetzen und lernen mit anderen Ressourcen wieder etwas Brauchbares zu zaubern. Dazu gehört die Evaluation von mehr Alternativen als zuvor, weil durch das uns gut bekannte, generationenübergreifende Programm ja gewisse längerfristige Anforderungen gestellt werden—wie ein Puzzle: Dinge so zusammensetzen, dass sich wieder ein gesamtes Bild ergibt. Das Bild selbst wird sich dabei vermutlich auch wieder ändern. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Wahrscheinlichkeiten und Zusammenhängen. All diese Konstrukte auf eine Dichtefunktion zu übertragen ist vermutlich nicht wirklich einfach. Und, wenn mich je eine gute Tradition berührt hat, dann die, deren Vermächtnis man vertrauensvoll in meine Hand gelegt hat. Eine Tradition, die zu gleichen Teilen einen Weg der Konsequenz, des Rückzugs, der Fortführung und der möglichen Versöhnung aufzeichnet. Nicht aus einer Loyalität gegenüber einzelnen Personen—was an sich ein guter Beginn war—sonder aus einer Loyalität gegenüber der Neugier bei gleichzeitiger Aufrichtigkeit.

Während all dem bewegen sich auch die scheinbaren Umgebungsvariablen anders, die eigentlich zentral sind. Aus der Perspektive wird alles zuvor genannte zur Zirkumstante. Es ist indes weitaus schwieriger, darüber zu schreiben. Manchnes schlichter. Einiges sieht komplizierter aus. Wenn’s rüttelt, springen ein paar Schrauben aus der Befestigung. Schraube locker. Gut für den Verstand eigentlich. Und für alles andere auch. Gerade, weil’s manchmal Unsicherheit erzeugt. Kein Wunder, dass alles wieder mal verbunden ist. Türe und Tore, draußen in einer Welt, die allein derart entschieden werden muss, in welcher die Beiteiligten leben möchten. Und auch darin liegt ein Muster, das immer wieder auftaucht

entscheidung_welt_ew


Entscheidung, Welt, Entscheidung, Welt. Die Freiheit dieser Entscheidungen ist überwältigend. Die schier fehlende Unausweichlichkeit der Hürden und Einschränkungen ist berauschend. Die tatsächliche und aus der Konvention entstandene Einschränkung ist überraschend vor diesem Hintergrund.

End of Line.

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