Tag-Archiv für » Unglück «

Polygonbrechung des gewählten Unglücks

Dienstag, 1. Mai 2012 9:52

Durch Polygonbrechung aufgeladene Projektionen leuchten mit vielfältiger Gewalt auf den Pfad, den man zu finden hofft. Denkt und verspricht, bricht und verkennt. Richtungsbündel neu geschnürt und frisch verpackt. Ausziehen, das Fürchten zu lernen. Einziehen, das Fürchten zu verlernen. Direkt empfundene, unmittelbare Brutalität ist der Ausgang für die Zersetzung der Träume, die im Graugemisch ferner und gleichsam unrealistischer werden. Träumer sind zu bedauern, weil sie sich dem Kompromiss nicht ergeben haben. All die Relativisten sind zu bedauern, weil sie keine Träume mehr haben können. Und Ideologen, nunja, die haben den Traum eines anderen, der diesen in ein transportables Ideengeflecht gewoben hat, damit er sich selbst dem Risiko nicht mehr hingeben muss, ihn selbst zu träumen. Da ist man versucht, das Mitleid wieder heraus zu kramen im Rückgriff auf die gebrechlichen Herren Philosophen (Big K., Schopi, usw). Das Muster schon hundertmal gesehen und das Unglück, das selbst gehäkelte unter dem Schein zu matter und zu greller Glühbirnen. Viele Birnen sind nötig. Genau hinsehen und einen Fehler zu erkennen, der in seiner fehlenden Kontinuität selbst ein Fehler des Kontinuierlichen sein könnte, ist selbst ein Fehler. Weil man es ja nicht weiß. Weil ja nichts sicher ist. Weil sich nichts ergibt. Auf diesem Weg ergibt es sich leicht, den Dingen ihren Lauf zu geben, die einen bewegen auf dass die geringere Bewegung den Traum vom durchbrochenen Stillstand wieder bringe. Denn nichts ist konstanter als der unerfüllte Traum. Somit wird der Polygonbrechung als komplexe Prismenspiegelung mit dem Erlebten in den Prozessen des Seins verkanteter Erwartungen eine wägende Unberechenbarkeit zuteil. Auf die Gefahr eines Glücks, nahe am Schmerz, mitten im Wahnsinn, ist es leichter schmerzlos ohne Glück zu sein. Als erforderte Glück das Leiden—wenngleich ich die kulturellen Kontexte dieses Ausdrucks natürlich einordnen kann. So bleibt blanker Zufall für die Stabilisierung der Unruhe. Leben ist jedoch Unruhe, Chaos, wild, ungestüm, klangvoll. Lebendig. Da ist es eigentlich einfach, eine Tautologie, die Sorge stets dem gewählten Quasi-Tod vorzuziehen.

Und wer’s nie gekonnt, der stehle weinend sich aus diesem Bund.

Thema: Staunen und Zweifeln | Kommentare (0) | Autor:

A ist zum Glück lange her

Samstag, 12. September 2009 19:23

A, wie Ableger. Und jetzt soll man hier Stellung beziehen, oder? Zu was? Im Grunde zu Nichts. Etwas zu sagen, im Sinne von Aussprechen, ist offenbar tiefgreifend aus der Mode gekommen. Phrasenoberflächen ohne Kontrapunkt-Struktur, Hülsen für die beliebige Projektion. Raus- und Anlehnen, Ablehnen, Ablegen, Ableger. Arbiträr raus. Da will ich lieber in den seltenen Gelegenheiten wirklich tanzen. Davon zu träumen ist ein nur früher Anfang. Frühe Anfänge sind lange her. Also muss jetzt etwas anderes kommen. Zum Glück ist all das schon da. Zu Meta? Nagut. Option A: Drei lange Bände drüber schreiben. Unglücklich sein, sich glücklich wähnen. Option B: Zwei Meter darin handeln, weltlich, fleischlich, voller Genuss. Wie schon gesagt: A ist lange her. Zum Glück.

Thema: Staunen und Zweifeln | Kommentare (0) | Autor: