Anker Inspiration

Früher war alles besser. Stimmt natürlich nicht. Behauptet man vor sich selbst aber trotzdem immer wieder. Wir nennen die Folge diese Re-Hypothese im Alltag Verklärung—im Extremfall. Nostalgie ist eine andere Art sich etwas Ähnlichem zu nähern. Nicht ganz identisch allerdings. Das Resultat ist in der Regel eine brauchbare Inspiration, die man hier und da in den Alltag retten kann. Eine Inspiration erster Ordnung, deren Zeitverläufe völlig geordnet sind und deren Projektionsfläche frei für alles Mögliche verfügbar ist. Funktioniert vermutlich auch mit Furchtbarem, vorausgesetzt es wäre nicht eine zu furchtbare Referenz.


Die Annahme der Verklärung ist aber noch in anderer Hinsicht hilfreich: beim Relativieren aktueller Unzulänglichkeiten. Anders ausgedrückt finden wir das im Weg des Zynikers. Was heute ebenfalls kaum jemandem mehr fremd sein dürfte.

Sollte einen dabei jedoch eine Begegnung (oder mehrere davon) einholen, die einiges—wenn nicht sogar das Meiste—davon verifizieren, dann entsteht ein Anker, der in der Projektion deutlich mächtigere Inspiration erzeugt. Eine Inspiration zweiter Ordnung, die nicht nur einfach eine bestätigte Version der Ersten ist, sondern die Oberflächen für die Projektion erneuert und damit wesentlich kompatibler zur aktuellen Lebenswelt ist oder wird. Das Risiko ist nicht ganz unerheblich, wodurch der gegenteilige Fall vermutlich für therapeutische Zwecke interessant ist. Eine Art Lottogewinn im positiven Fall.

Glück ist was Großartiges!

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Datum: Samstag, 6. Februar 2010 9:08
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