Eine Studie in sechs Bildern rund um ein totes Insekt (Stefanie Pirnay), eine Kurzgeschichte (Friedemann Hahn), ein Stopmotion-Animationskurzfilm (Martin “Wøzard” Brösamle), ein 20 Minuten Comedy-Programm (Daniel “DanDan” Umber), eine Chrom-Barbie auf dem vorderen Schutzblech eines Fahrrads (Anton “Anti” Roeder) und eine Musik von mir. 

Die Regeln sind einfach. Eine Handvoll Menschen, die gerne dem Kreativrausch verfallen, treffen sich an einem Tag um an diesem ein Projekt zu beginnen und auch zu Ende zu führen. Jeder für sich. Kooperationen sind erwünscht. Herdentrieb ist das einfache aber wirkungsvolle Konzept. Unser erster Beta-Testlauf ist im wahrsten Sinn ein Rausch. Gestern, Samstag, den 6.1.2007. Treffen um 10.00 Uhr. Ein paar Worte hin und her. Alle haben mehr oder weniger gefrühstückt. Los geht’s. Inspirationen und Vorlagen existieren in absonderlichster Form.

Es liegt auf der Hand: Ein totes Insekt wird als Vorlage dienen für eine Reihe auserordentlich gelungener Bilder. In der Zwischenzeit sind auch die Umfangreichen Vorbereitungen abgeschlossen. Den wohl aufwändigsten Aufbau hat der Wøzard, der einen Stopmotion-Animationsfilm drehen will.

Hat er noch nie gemacht. Genau das reizt ihn. Während die Vorbereitungen hier noch laufen, wird in anderen Räumen schon fleißigst gearbeitet: Friedemann, der Bücherwurm, wir sehen ihn beim Schreiben solcher.

Dass er hier dabei ist eine finster-morbide Geschichte zu schreiben ahnt hier noch keiner. Wir wissen indes, dass DanDan schon am Proben ist. Dennoch hält er sich komplett bedeckt und unter Verschluss.

Dieses eine Bild haben wir ihm abgejagt. Ansonsten müssen wir bis abends zur Darbietung warten. Steffi darf man schon eher über die Schulter schauen. Bei ersten Zeichnungen gibt es erste Näherungen an das Insekt. “Zu viele Striche”, hört man sie grummeln.

Aber das Grummeln wird im Laufe des Tages noch einem fröhlichen Grinsen weichen. Anton schraubt beharrlich an seiner Puppe, die eigentlich gar keine Barbie ist, sondern eine Power-Steffi, wie man auf der Verpackung unschwer erkennen kann. Die Unterschiede können von einem Laien wie mir nicht ausgemacht werden.

Jedenfalls wird die gute Dame mit Heißkleber verwöhnt um nach und nach ihre besonderen Konturen an silberfarbene Folie weiterzureichen. Kurz genehmigen wir uns Zeit für ein spätes Mittagessen während sich auch allmählich die Zeitnot breitmacht. Wir hatten ja morgens eine Deadline vereinbart.

Danach arbeiten vor allem der Wøzard und ich unter Hochdruck weiter. Ja, die anderen sind schon weiter fortgeschritten in der Vollendung ihrer Projekte. Unsere beiden Projekte stecken derweil noch mitten in der Hauptarbeitsphase.

Beim Wøzard müssen die Einzelbilder sinnvoll zusammengewürfelt werden und bei mir steht der Mixdown und das Mastering an. Für seinen O-Ton im Film muss er auf mich warten, weil ich nicht alle Einstellungen noch einmal von vorne vornehmen will. Zur Deadline schaffe ich gerade eben die letzte Datei im Mastering. Fortgeschrittene Zeit.

Daher auch die ungeduldigen Augen im Nacken, als ich endlich den O-Ton des Films aufnehmen kann. Dieser muss vom Wøzard noch in sein Filmprojekt eingeschnipselt werden. Er schafft es in Rekordzeit. Es ist dennoch c.c.c.t. Es folgt die Vorstellung der Projekte. Wenn (falls) dieselben auf den Webseiten ihrer Urheber auftauchen, werde ich natürlich erneut darüber berichten. Alle sind am Staunen, Lachen, irgendwie aufgelöst. Der eine oder andere neu geborene Stopmotion-Magier quikt da auch schonmal vor Entzückung. Wir sind alle komplett im Eimer. Gleichzeitig aber sicher, dass wir diesen Rausch wieder wollen. Vielleicht laden wir dann noch mehr verrückte Spinner ein, und vielleicht bleiben wir ja beim nächsten Mal zur Präsentation der Ergebnisse nicht mehr unter uns. Entsprechende Pläne sind in der Schmiede. Das Studio ruht. Für heute.