Kesselsaal

In Weimar wohnen hat so manch kulturelle Vorzüge. Das deutsche Nationaltheater zum Beispiel. Das ist alles insgesamt schon anders als in Freiburg. Dafür muss man hinnehmen, dass es das Goethe-Klo, den Goethe-Abfalleimer, und überhaupt die original Goethe-Straßenlaterne gibt. Achja, der Schiller war auch noch da. Der ist mir persönlich zwar sowieso aus ziemlich vielen Gründen der Liebere, aber vor dem Theater stehen sie ja denn vereint, die alten Männerfreunde und eben hierzulande Modellstifter für eben solche Freundschaften—obschon der Friedrich ja so einiges dafür tun musste. An Goethe hat mich eigentlich hauptsächlich seine verständliche Faszination für Shakespeare angesprochen. Das ist natürlich für eine veritable Heldenverehrung deutlich zu wenig. Und ins Haupthaus habe ich es sowieso noch gar nicht geschafft bislang. Wenn ich mal die Gelegenheit hatte, war das E-Werk mit einem zeitgenössischen Angebot immer inhaltlich für mich die erste Wahl.

E-Werk, Weimar, Kesselsaal

Allein der Ort übt eine fast magische Anziehungkraft aus. Die Kessen und Schaltwerke, die sich hier zu einem neuen Kontext für neust (?) Erdachtes arrangieren—als wär’s schon immer so geplant gewesen—und die Ideen, die sie hervorbringen und stützen sind eine große Freude. Vom Kluck-Labor habe ich so die ersten beiden Teile schon gesehen. Ich hoffe, dass ich mir die anderen auch ansehen darf, zeitlich gesehen. Nie hatte ich einen so ungefilterten, harten und zugleich sehr humorvollen Einblicke in neuste Geschichte, geschweige denn—man siehe, wo sich Freiburg geografisch etwa befindet—in die Geschichte Mitteldeutschlands. Wie ein Schwamm fühl ich mich da. Und muss so manches komplett neu denken, was widerum ein Umstand ist, den ich sehr schätze.

E-Werk, Blau & Rot
Man sieht im obigen Bild, dass man im E-Werk nicht unbedingt immer Schwarz-Weiß malt. Dafür aber farbig, und zwar.

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Datum: Dienstag, 30. November 2010 20:42
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