Käfer und der Vorgang der Berechnung
Zahlen rattern nicht mehr. Wenn mein Rechner wer weiß wie viele Operationen für mich durchführt—zum Teil, weil ich vielleicht programmiere aber mit Sichherheit nicht die effizientesten Algorithmen entwickle (jedenfalls nicht ad hoc). Zum Teil, weil alles bunter werden muss und sich die Hauptschnittstellen immer weiter von der Funktionalität entfernen. In den 90ern galt den fortgeschrittenen Usern dieser Umstand noch als verwerflich. Man hat die Nase gerümpft, sogar wenn die Signatur unter einer E-Mail eine Zeile zu lang war. Sowas interessiert nicht mehr sonderlich. Akkustikkoppler kann man sicher bald in Nostalgieverklärungen in Filmen à la “Brazil” bewundern. Es dauert sicher nicht mehr lange—oder ’s ist schon da, und ich hab’s nur verpasst. Andererseits ist das, was da bei mir ganz privat auf Energiedichten gerechnet wird, die wir sonst nur in größeren Kraftwerken finden, auch deutlich aufregender als 80 Primzahlen in 16 Stunden Rechenzeit zu entdecken. Eine Regressionsanalyse spezifischer Natur, z.B. eine hierarchisch lineare Modellierung (HLM), geht so schnell, dass man gar nicht gucken kann. Mein Kaffeekonsum ist trotzdem nicht in die Knie gegangen. Warum Office-Anwendungen allerdings immer langsamer werden müssen, wird mir nicht recht klar. Die haben sich kaum verändert und tradieren selbst ihre Fehler seit mehreren Jahrzehnten. Auf geht’s, Ihr Zeilen. Da will noch was von kleinen Käfern befreit werden—und ich bin froh, dass all das nicht auf Röhren rechnet: Röhren klingen gut, summen vielleicht in Summe, aber rechnen nicht so schön. Schon gar nicht mit Käfern drauf.