Nouvelle Klague

Das Original ist besser. Immer wieder ein Thema. Klar, deswegen wird’s ja gecovert, ich möchte hier lieber “nachgespielt” sagen. Im besten Fall wird’s noch (musikalisch) übersetzt. In eine neue Sprache ohne Grammatik. Die alte Sprache hatte ja auch keine (nicht, dass wir uns da noch irren, so a posteriori). Dann gibt es die alten, die wettern, die neuen, die wettern. Und alles, weil man mit dem Material etwas assoziieren kann. Und das ist nun mal so unglaublich wichtig, wenn man Marketing betreibt. Viele Leute sollen möglichst viel damit zu assoziieren haben. Es kann peinlich sein (“wir trinken zusammen… 7 Tage lang”, auweia, wie erbärmlich), aber es funktioniert. Etwas zu Zaubern, womit man etwas assoziieren kann, ist teuer, teuer, teuer. Der Break Even ist viel, viel, viel später erreicht. So ist das. Wenn man etwas von Gestern aufwärmen oder “verlängern” kann, dann macht das nicht nur weniger Arbeit, es funktioniert auch öfter. Weil die Assoziationen schon da sind. Das ist hier keine Rede gegen den Kommerz. Man muss nur verstehen, was man zu erwarten hat.

So ähnlich, wie mit dem Handy: man bekommt keins mehr ohne Kamera drin. Und wenn man’s doch bekommt, dann ist’s eben viel teurer. Jetzt hat man nen paar süß aussehende Teenies gecastet (die wohl auch nicht wissen, wie Ihnen geschieht) und sie mit dem alten Schrott (in bestem Sinn) gefüttert und gehofft, dass die Naivität dabei automatisch eine alt-neue Assoziation hervorruft. Und? Hat doch geklappt! Warum sich darüber aufregen, wenn jemand seinen Marketing-Job gut macht? Immerhin hängen echt Arbeitsplätze dran. Also Leute, die jeden Tag hingehen und die eine Familie haben und die morgen keinen Job mehr haben könnten und so.

Und wenn’s spielerisch mit der einstigen Kunst umgeht? Und wenn’s nur ein Abklatsch ist? Na und? Wen hindert das denn, sich auf einen interessanteren Weg zu begeben. Die Käufer? Die Künstler? Wohl kaum. Dass der kurze Artikel in der Zeit diese Frage ebenfalls offen lässt, freut mich ganz persönlich ungemein (Danke!). Das Gezeter über die verlorene Kunst (wo nie eine war) kann ich schon seit langem nicht mehr hören.

Es obliegt jenen, die würden, wenn sie nur könnten anstatt zu machen, wann immer sie Zeit haben. Für Kunst gab’s, sind wir mal ehrlich, noch selten das große Geld. Schon gar nicht zu Lebzeiten. Wer’s anders haben will bekommt jedenfalls (ein wenig Neugier und aktiven Tatendrang vorausgesetzt) immer noch eine Riesenmenge geboten. Einfach so.

Link http://www.zeit.de/online/2006/14/bildergalerie_nouvelle

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Datum: Samstag, 27. Januar 2007 15:01
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