Cagliari

Den Weg in die Hauptstadt Sardiniens zu finden, war nicht schwer. Dafür war er um so schöner. Das kleine Auto trug uns in fähiger Hand meiner Frau Von der Costa Rei nach Villasimius, eine Stadt, die leer war. Es ist eine Ferienstadt und die Saison ist längst und endgültig vorbei. Eine Geisterstadt, die einem beinahe unheimlich werden konnte. Eine Umgehenungsstraße—die vermutlich recht neu ist, führte uns einen wesentlichen Weg um die Stadt. Vorher und nachher gab es atemberaubende Aussichten, die zu einem Schritt oder vielen mehr einladen. Nach einem Verwirrungsschlenker durch Quarto Sant’ Elena, der auf einen seltsame Beschilderung zurückzuführen war, fanden wir die Hauptstadt, sahen gleich die Flieger landen. Einen Flughafen hat Cagliari auch, neben dem Hafen, an dem viele Fähren anlegen und Heerscharen unseresgleichen, Touristen, bringen; möge dies der heimischen Wirtschaft dienlich und dem wunderschönen Land nicht abträglich sein. Vielleicht landen wir das nächste Mal in dieser Stadt, ob mit der Fähre oder mit dem Flieger und ersparen uns eine lange, ausgedehnte Nachtfahrt.

Cagliari

Cagliari betont man auf der ersten Silbe. Das mochte uns der freundliche Mann, den wir nach dem Weg fragten nicht vorenthalten. Centro di Calgiari. Hmmm, also, immer am Wasser entlang. Eigentlich ganz einfach. In der Stadt haben wir, nachdem wir einem guten Instinkt folgten, einen Panoramaüberblick über die Stadt gefunden, der seinesgleichen sucht. Hier war auch promt zu sehen, warum die Stadt die Ausdünstungen, die Abgase, der Autos aus den engen Gassen—zumeist glücklicherweise Einbahnstraßen—auch wieder in die Atmosphäre entläßt und nicht—wie beispielsweise in Palermo, in ihrem Inneren bewahrt, bis sie durch die Lungen der vielen Menschen gefiltert allmählich wieder abnehmen. Dafür ist die Stadt zu hügelig und der Wind rund um das Meer weht einen beständigen und frischen Klimastrom herein. Zum Glück für die Lebenserwartung der Menschen aus Calgiari und ihrer Gäste. Vermutlich ist hier nicht mal Feinstaub ein allzu großes Problem. Auf dem hohen Platz der Bastione de San Remy hatten Jugendliche der Stadt vermutlich eine schönere Zeit als so manche heimische Dorfjugend rund um einen jeweils häßlichen Bahnhof. Sie waren auf jeden Fall deutlich besser gelaunt. Als wir am Abend, um Cappuccino, Eis und ein paar italienische Einkäufe reicher wieder ins kleine Häuschen fuhren, war es bereits dunkel. Zu spät zum selbst kochen, hat uns ein freundliches Restaurant noch eine Pizza gemacht—und was für eine! Man darf’s ruhig sagen: das “Ristaurante Monte Nei” ist eine Empfehlung wert. Langsam kommen wir darauf, warum man uns gefragt hat: “Welcher Monte Nei”?

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Datum: Donnerstag, 27. Oktober 2005 15:20
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