Des Kuchens eigene Wachsamkeit

Du bekommst keinen Kuchen, wenn Du Backen nicht relativieren kannst. Ob Kuchen dann wirklich lecker, wird kaum reflektiert. Er ist assoziiert, der Kuchen. Und das muss, bei aller Gelegenheit und Weltgewandtheit, ja eben lecker sein. Die Oberfläche (Gelegenheit) entwirft die Projektion durch die Assoziation des zu Erwartenden, anstelle des Erwartbaren. Wünsche sind da gleichwohl nebensächlich. Denn das Spektrum des Konkreten erübrigt der Idee ihre eigene Wachsamkeit. Dann bleibt’s beim Halbverpassten; und ach, war das aber wieder schön. Als Gittermodell ist uns der Kuchen ja schonmal begegnet. Vielleicht muss man dann auch einfach genügsam sein, sich nicht zu sehr aus dem nicht vorhandenen Fenster lehnen. Derweil nagt die Sehnsucht an dem nächsten Zuckerschattengeflecht—und wenn wenigstens etwas Frisches darin herumsuggeriert (klingt ja sogar wabbelig), dann war’s wenigstens halb so schlimm. Halbgar, könnten wir’s auch nennen. Oder mehlig, wenn wir Pessimisten sind. Wobei der Pessimismus selbst ja prinzipiell charmant daher schlendern kann. Wir sehen es ihm dann sogar eher nach. Wenn Du das Backen dann endlich relativieren kannst, dann bekommst Du auch Deinen Kuchen. Ist aber nicht versprochen.

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Datum: Dienstag, 29. Januar 2019 18:04
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