Rauch am Horizont

In Anaheim merkt man wenig von der großen Zerstörung in Südkalifornien. Die Brandherde sind jedoch nicht weit. Die Luft riecht je nach Windlage schwer nach Rauch. Die ganze Stimmung wird vor allem abends sehr surreal. Es fühlt sich an, wie die Stimmung, die Filme gerne zum Weltuntergang suggerieren. Eigentlich ganz genau so. Woher die Filmemacher das immer wissen, ist mir unklar. Am Strand können wir in weiter Ferne die großen Rauchschwaden vorbeiziehen sehen.

Rauch am Horizont


(Rauch am Horizont, Nachmittags gegen 14.30)


Die Farben scheinen unwirklich. Die Sonne steht wegen der Staubs und des Rauchs schon Mittags rot am Himmel. Keine Wolke ist zu sehen. Das Licht ist unwirklich dunkel für diese Hitze und für diese Tageszeit. Im Fahrstuhl im Hotel treffe ich eine Mutter, die ihr Haus verloren hat. Die Familie wohnt inzwischen hier in einem Zimmer. Die meisten wohnen in Camps, in Notunterkünften. Manches Einkaufszentrum und manche öffentliche Schule wurden dafür geräumt. Am schlimmsten sei es unten in San Diego. “Erst haben wir nur den Rauch gerochen, dann ging plötzlich alles ganz schnell”, sagt die erschöpfte Frau. Sie ist sichtbar durchnächtigt, bleibt noch auf zwei drei Sätze des landesüblichen Smalltalks stehen, wünscht mir “a good one”, einen “schönen Tag”. Ich weiß nicht mal so genau, was ich ihr sagen kann. “I’m sorry” sagen alle, klingt aber irgendwie hilflos. Katastrophenenglisch habe ich in der Schule wohl verpasst—und statt dessen offenbar lieber “katastrophales Englisch” belegt.

Die Tagesschau berichtet aus den Gebieten rings um uns her:

Link Brandkatastrophe in Kalifornien

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Datum: Donnerstag, 25. Oktober 2007 4:01
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