Neue Schatten

Kurz vor einer Zeit, in neuen Schatten zu tanzen, die noch entdeckt werden wollen. Ich habe die Schatten schon länger im Verdacht, ein paar der spannendsten Geheimnisse aufzudecken. Dieser Intuition habe ich ja diese Seite gewidmet. Allenthalben gibt es einen großen Unterschied zwischen den Konstrukten der Phantasie und den objektweltberührten und entsprechend selteneren Momenten der Gegenwart. Die Augen folgem dem Bild, reizvoller Zwischenstand in einem Prozess zwischen einer allmählichen Schüchternheit und einer sehr mächtigen Präsenz. Das ist etwas, wovon man nicht zu träumen wagt. Doch wie vieles, passiert es einfach. Und wenn ich die neuen Schatten umdrehe, sie mir vor Augen führe—denn Schatten kann man nicht begreifen—dann ist Kälte Wärme und etwas darin verschmilzt zu einer seltsamen Einheit, die nicht das bedrohliche Chaos ist, das andernorts heraufbeschworen wird. Sondern einfach Chaos. Es ist ein Auge eines Sturms oder aller Stürme. Dabei verschmelzen Unbeweglichkeit mit äußerster Bewegbarkeit. Das wirkt auf den Verstand mit großer Wucht. Warum? Weil es eben gerade auf untheoretische Weise Unvereinbarkeiten auflöst und uns zeigt, wie wenig abgeschlossen, wie wenig diskret die Objektwelt wirklich ist. Das Erleb(n)en einer in sich—im Verhältnis zu unserer Natur—widersprüchlichen Realisierung ist eine Herausforderung, die der Verstand selbst nicht auflösen kann. Da sich der Verstand aber ebenfalls nicht auflösen kann oder wird, versucht er—bei hohem Stress und gleichzeitig hoher körpereigens angekündigter Belohnung—etwas zusammen zu führen, was so konstruiert wurde, dass es nicht zusammenführbar ist. Es ist also ein Prozess, den man im reizvoll-angenehmen Fall fortführen will. Diesen Prozess aufrecht zu erhalten ist eine hohe Kunst, die sicher nur von sehr wenigen wirklich beherrscht wird. Also bricht er nach überschaubarer Zeit und löst sich—glücklicherweise in der Regel in Wohlgefallen—auf. Den Wahnsinnigen kann ich zumindest verstehen, da ihm (oder ihr) der Antrieb gegeben, aber die darin enthaltenen Wunder des Erlebens nicht gegönnt sind. Das wird einen wohl zerstören, nehme ich mal an. Ein Grundanker (Grund-Anker) der Realisierungen bleibt bestehen, wenn die Quellen der Schatten authentisch sind. Das ist eine wesentliche Voraussetzung. Vermutlich kann ein vorrübergehendes Spiel die Zustände nur erhoffen lassen und nicht heraufbeschwören. Wahrscheinlich wird sich der eine oder die andere daher in die Extreme begeben um irgend eine Intensität hin zu bekommen. Das stelle ich mir gleichzeitig einsam vor; und wenig anziehend. Dabei ist nicht das an sich Extreme abschreckend, sondern lediglich der Grund warum es aufgesucht wird. Wie so oft, wegen einer Nicht-Erfüllung. Insbesondere, weil wir in Zeilen und Text, in Bildern und Film unseren Verstand so wundervoll betrügen können.

Die Verschmelzung der Wiedersprüche will sich anfühlen, wie ein aufgelöstes Paradox ohne Zuhilfenahme es Dogmas (wobei Dogma eigentlich nur eine Umschreibung für dummes Axiom sei). Wenn man all das jedoch zusammenführt, dann ergäbe sich daraus ein Theorem mit besonderer Aussage: Was, wenn die Quellen der Schatten nie außerhalb unseres komischen seltsam zugänglichen Verstandes getrennt waren? Die Idee davon bleibt, und die Annahme ihrer Theoreme gefällt mir immer mehr.

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Datum: Samstag, 8. November 2008 13:28
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