Zinsen auf ein wohlgesonnenes Universum?

Was soll ich dazu sagen? Manchmal sind es die kleinen Dinge, die eigentlich groß sind?  Manchmal sind es die großen Dinge, die auch groß sind und sein dürfen? Alles Unsinn, weil’s leere Phrasen sind. Nicht weiter von Bedeutung. Und das, was ich eigentlich sagen möchte, geht bei der nächsten Interpre-Tante schon wieder verloren. Weil ich’s eigentlich gar nicht sagen will. Sonst würde ich’s ja sagen. Alles klar, soweit? Fangen wir also von vorne an. Zwischen den durch irgendwelche Alltäglichen Unsinnigkeiten zur Größe aufgeblähten Nichtigkeiten, da passiert’s. Da läuft eine Gelegenheit über den Weg, verirrt sich in meiner Verwirrung, bleibt stehen, staunt. Und dann bin ich natürlich sofort darin gefangen, ist ja klar. Hab’ ich mir ja mal so vorgenommen. Funktioniert auch—gleichwohl all das nicht planbar ist.

Verzeihung, Miesmacher, da ist man dann schonmal dankbar. Also etwa für ca. unendlich viele Sekunden (oder eine andere beliebige Zeiteinheit). Der Punkt, wo die Zahl ihre Macht verliert. Die Macht wurde der Zahl ja a priori eingeatmet, dabei soll doch ihre Verbindung zur Welt (und nicht ihre Macht oder Aussagekraft) im Vorhinein feststehen. Verkehrte Welt von lauter selbsternannten Laienbeklopptmethodikerexpertenidioten. “Falsifikation, das will doch keiner.” Nee, vermutlich wollt Ihr einfach Recht haben. Aber es gibt doch so viele andere Orte (eigentlich so gut wie alle anderen Orte), wo man Recht haben darf. Stadion, Stammtisch, Unternehmensberatung. Also, bitte, bitte, dann nicht im Elfenbeinturm.

Aber zurück zum Thema. Ich hab’ noch nicht endgültig geklärt, ob ich nicht einfach nur Riesenglück habe oder ob diese ganze Lebensangelegenheit wirklich ganz für sich selbst schlicht umwerfend ist. Das Glück hat mich reich beschenkt, da kann ich nicht mehr dran zweifeln. Aber ist der kleine Schritt auf das Glück zu einfach schwierig? Ich kann mich nicht erinnern, wie das war. Zwischendurch habe deswegen ich die Stoa wieder entdeckt. Das ist wohl vor dem Hintergrund dieses Denkens kein Zufall. Man hat uns in der Schule lauter dummen Unsinn darüber beigebracht—insbesondere die (nicht vorhandene!) Gefühlskälte betont. Das gefällt dann natürlich keinem Teenager, klar. Aber das ist auch Unsinn. Wie so vieles, was man uns dort lehrte. Inzwischen kann ich begeistert sein. Einfach so. Das darf ich. Während die Hedonisten ihrem Glück andauernd hinterherlaufen müssen und sich dabei auch noch der Frage stellen müssen, ob sie nun individuell oder doch lieber kollektiv sein wollen (manche halten gar am Nationalprinzip fest—so viel Angst muss man erstmal haben)... nun, während die Hedonisten all das tun müssen, bloß um schon wieder mal mit einem neuen Einkauf nicht komplett glücklich geworden zu sein (was ja nie funktionieren darf, Abwrackprämie hin oder her), kann ich mich zurücklehnen und dankbar-dümmlich grinsen. Und wenn das, wie gerade naiv von mir angenommen, wirklich eine Frage der bewusst steuerbaren Konstruktion sei (Selbst-Modell, nicht wahr, Anna?), dann habe ich qua Ideenreise mein Leben schon gewonnen. Das aber ist völlig inkompatibel mit einem grandios blöden Glück-oder-Karma-Spar-Konzept. Oder gibt es Zinsen auf ein wohlgesonnenes Universum? McDummelBrummels Dark Weeks: “Begehe zwei üble Taten zum Preis von einer!” Wer sagt denn, dass ich als Kellerassel nicht einen riesensaumäßigen Spaß hätte?! Es wäre freilich ein anderer Spaß. Es gibt so Tage, da drängen sich solche Vermutungen förmlich auf.

Es ist schier unermesslich, wie viel die Neugier wert ist. Man bleibe dabei. Staunen ist einfach unglaublich bereichernd. Und es macht immer wieder auf’s Neue die beste Laune, Menschen kennen zu dürfen, die sich davon nicht abbringen lassen. Zum Henker mit dem tranigen Dahingedümpel und (insbesondere) mit dem Selbstmitleid—egal was die ewig Außerirdischen sagen.

Außerirdische, die, pl.
Menschen, die Menschen, die es für unsachlich halten, zutiefst gerne in der Welt zu leben.

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Datum: Dienstag, 20. Januar 2009 6:40
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