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Quantifizierung oder Quantisierung der Begeisterung

Dienstag, 6. März 2018 18:58

So ist er also. Der Alltag. Fragt nicht viel und schüttet den Schreibtisch mit Prozessen voll. Zum Glück ist der stabil. Dazwischen ein Lichtblick mit Stern und einer mit mehreren Sternen. Sterne sind gut. Die vergibt man, oder man bekommt sie. Im Januar habe ich mal welche bekommen. Und das hat sich gut angefühlt. Fast so, als seien sie in der Nähe eines Mondes (ob das ein Mond ist?). Die anderen Sterne sind Quantifizierung oder Quantisierung der Begeisterung. Fast wie nebenbei bekomme ich von einem sehr geschätzten Kollegen ein brandgutes, ein ehrliches, ein reflektiertes Lektorat. Kann sich noch jemand erinnern, als das noch keine Seltenheit war? Wir leben ja heute in… das ist natürlich Blödsinn. Klar, Nostalgie geht immer. Es gibt immer auch andere Zeiten mit anderen Räumen, die um Planeten entfernt seltsam zwischen den Kognitionen hängen bleiben. Seltsame Konnotation. Es gibt heute mehr Gins. Deutlich mehr Gins. Und sie glitzern, wie Utopische Blasen vor arrangierten Bar-Wänden. Offenbar mögen Kunden jetzt eben diesen vielfältigen Geschmack. Das nächste wird Rum oder Tequila—oder Obstbrände. Man weiß ja nie. Im Techniksuperstore stehen wieder Schallplattenspieler. Und Schallplatten. Deren Inhalt ist allerdings etwas dröge. Im Parlament experimentieren sie wieder mit zublödzumohneschreibendarüberzuschreiben. Der Humor stinkt, wie all die ausgetretenen Sneaker in der S-Bahn. Aber der Humor hat immer schon gestunken. Außer, er war nicht lustig. Das ist schon in Ordnung so. Zurück gedacht, als man noch durch Wälder sprang und vor Glück schrie; das Glück ist einfach ein anderes geworden. Es hat sich eine ganz neue geschmackliche Komplexität verordnet. Ansonsten ist es einfach Glück. Unaushaltbar gut. Nichts weiter—aber das Beste. Was mag’s dem Nomaden wohl in den Sinn kommen?! Es wird wohl weiter gezogen. Auch um Räume zu öffnen, die ein Licht aufgehen lassen. Es ist so brachialromantisch schön, wenn ein Licht aufgeht. Ich kann nicht umhin. Da bricht mir jeder Sarkasmus unter der Schuhsohle hinweg. Was soll’s wohl? Für heute: Sonne, Mond und Sterne. Und noch ein wenig Salz.

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Kacheln. Eine aufgeregte Beschwerde.

Donnerstag, 13. April 2017 8:57

Ich erinnere mich gut an eine Zeit, da war es verpönt, wenn man auf einer Webseite zu viel scrollen musste. Da wurden die Anzahl der Klicks gezählt, die man zu einer Information zurück legen musste. Man nannte das Usability, und dafür gab es sehr präzise angeführte Gründe, die aus der allgemeinen und Kognitionspsychologie abgeleitet waren.

Diese allgemeinen Prinzipien gibt es ganz bestimmt immer noch. Sie wurden schon damals auf die menschliche Wahnehmungs- und Verarbeitungsevolution zurück geführt. Diese Erkenntnisse haben sich nicht radikal verändert.

Inzwischen sind alle Webseiten vom Werbefuzzy über die Bahn und Bank (wo besonders schnelle und übersichtliche Information angesagt wäre) bis hin zu Nachrichten zur Kachel übergegangen. Ich muss jedesmal erstmal kilometerweit durch langweilige Stock-Bilder scrollen bis ich—wenn überhaupt—irgendwann zu einer Information gelange.

Gibt es die gute alte Usability noch? Ich wünsche mir deren höchst direktive Richtlinien zurück. Am besten ganz schnell. Die Webseiten können trotzdem gut aussehen. Auch ohne warpende Stockbilder.

Thema: Alltag, Technik | Kommentare (0) | Autor:

Der Kranich – Ein paar Gedichte

Freitag, 3. Februar 2017 11:58

Für alle Lyrikbegeisterte jenseits der zerromantisierten Sinnsprüche und Betroffenheitsanthologien habe ich einen eigenen Beitrag versucht. Der Kranich erzählt Euch etwas vom Befreit-Sein, mal ganz bitterböse, mal versöhnlich, mal nachdenklich und suchend und mal auch verträumt. Für den Kopf und zum Schmunzeln gibt’s einen Beipackzettel als Vorwort. Aber keine Angst, der muss aber nicht zwingend gelesen werden.

Cover des Buchs Der Kranich

Das Cover mit dem bewegten Kranich ist von Stefanie Pirnay.

http://www.epubli.de/shop/buch/Der-Kranich-Pablo-Pirnay-Dummer-9783741884337/60227

Im Buchhandel gibt’s den Kranich natürlich auch zu bestellen.
ISBN 978-3-7418-8433-7

Selbstverständlich kann man auch vorab mal in ein paar Seiten reingucken.

Thema: Staunen und Zweifeln, Worte | Kommentare (0) | Autor:

Zeichenlos

Montag, 11. Juli 2016 21:17

Kannst du zwischen den Zeilen leben?
Im Nichts? Moment einer Anarchie ohne Zeichen?
Ohne Bedeutung im Käfig deiner Allmacht?

Willst du aus dem Brunnen springen?
An fricher Luft etwas gewinnen,
das niemals dein hätte sein dürfen?

Willst auf Tränen du tanzen?
Ohne Gewicht stehen auf den Träumen der
Abweichung.

Thema: Worte | Kommentare (0) | Autor:

Tag der Lehre 2016

Sonntag, 8. Mai 2016 11:07

Trailer zum #tagderlehre2016 der Philosophischen Fakultät III der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Mit Katharina Kohl, Marleen Ebert und Philipp Streit.

 

 

Es wird am Tag der Lehre ein spannende Rahmenhandlung und Workshops rund um das Thema “Theorie und Praxis” geben.

Thema: Hochschullehre, Wissenschaft | Kommentare (0) | Autor:

In between. Worlds. Frames. Framed.

Montag, 11. April 2016 22:24

In Between. Worlds. Frames. Framed.

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Kleine Zeitmaschinen

Montag, 8. Februar 2016 22:47

Das sind jetzt keine echten Zeitmaschinen. Und doch, kleine Maschinen, die ein Betreten der Vergangenheit möglich machen. Wenn man sie fliegen kann. Obschon fliegen gar nicht so sehr der richtige Ausdruck ist. Es wäre ja meist durchdringend langweilig, die verklärten Momente nochmal zu desillusionieren, indem man sie nochmal besucht. Aber nicht immer. Manche Momente, oho, die sind, neu betreten, unglaublich mehr als man sie je verklären könnte. Klar, beim Besuch des Vergangenen, erklärt sich das Große erneut. Und daher muss man die kleinen Biester auch nicht nur technisch fliegen können, sondern auch noch ganz genau überlegen, welchen Momenten man seine Aufmerksamkeit widmet. Man muss sie irgendwie auch intelektuell fliegen können.

Was erhofft sich der Zeitreisende davon? Die Kartharsis wiederholen? Das wäre im Erfolgsfall ja sinnlos. Bleibt dann “nur” Affekt? Aber sicher! Die Altmeister konnten den so wundervoll großartig bedienen. Da werde ich jedes Mal dran erinnert, wenn ich einen (mir ganz besonderen) davon in Halle auf dem Marktplatz freundlich aber gerade so heimlich grüße, dass man mich nicht über das übliche Maß hinaus für verrückt erklärt. Und, oh, habe ich da eine Ehrfurcht. Und eine Dankbarkeit. Saß der, reichlich vollgegessen, verssessen auf den Klang hinter Holz und gab’s der Feder, als gäb’s keinen zweiten Tag! Aber das allein reicht natürlich nicht aus. Tragen doch so viele fast ihr ganzes Wesen in solche Momente. Kultur. Das darf man jetzt schon mal gut finden.

Ich will’s jetzt mal so sagen. Und zwar in voller Überzeugung: Zum Henker mit den Idioten, die den Affekt aus der Musik haben wollten. Ein rein intellektuelles Drahtgitter ist bloß eine tote Struktur. Das ist Form ohne Inhalt (J. Cage), das ist Leerstelle ohne Entwurf, das ist Architektur ohne Fenster und Türen. Ich will damit sagen: Das ist dumm und nicht einfach nur dümmlich. Aber das ist auch faszinierend: Der Kopf lässt sich vortrefflich zur Verdummung einsetzen.

So. Zurück zu den Zeitmaschinen, die mir also ein Fenster in die besondersten aller Momente ermöglichen. Einen Einblick, wer so will, in das allergeheimste dieses seltsamen Wesens, das es immer noch zu erkunden gäbe. So sucht man bis hier hin bestimmt Metaphern in Verlängerung einer irgendwie zu bestimmenden halbendgültigen Sehnsucht. Aber sie sind tatsächlich ganz technisch, ganz profan, komplex und gleichzeitig einfach auf Metaphernebene zu begehen.

In einer langen Kette der Dinge will ich dann auch mal ganz bescheiden und artig Danke sagen, Unchirp, Era-D, refinement, ATR-102, Massive Passive, nur um mal einige Bausteine der durchaus reellen kleinen Zeitmaschinen zu nennen. Denn darin kann man schonmal an ganz besondere Orte zurück fliegen. Auf, los geht’s in die Erinnerung. Der große und eigentliche Dank wurde ja schon sehr oft ausgesprochen. Spero!

Thema: Musik, Staunen und Zweifeln, Technik | Kommentare (0) | Autor: