Kreta auf den ersten Blick

Nach Kreta gefahren. Spontan entschieden. Gerade noch rechtzeitig um ca. 5-8 Vokabeln zu lernen. Auf die letzte Minute, sozusagen.


Kreta Berge


Was sich auf diese Weise dem Betrachter erschließt, ist ein von Wundern durchzogenes Land deren Bewohner trotz über 200 jähriger Fremdherrschaft (in der schlimmsten Ausprägung) vermutlich zu den offensten gehören, die mir je in meiner gelegentlich angenommenen Rolle als Tourist begegnet sind. Landwirtschaft wird betrieben und, wie ja klar sein dürfte, Tourismus. Massen strömen aus ganz unterschiedlichen Gründen vor allem aus Deutschland, Großbritannien, Dänemark und allmählich zunehmend auch aus den neuen EU-Staaten heran. Längst nicht alle Besucher (vor allen jene aus Deutschland) wissen die Freundlichkeit der Gastgeber zu erwiedern. Einige Exemplare schaufeln sich motzend, jammernd und auf peinliche Weise unverschämt durch einen vermutlich nie enden wollenden Griesbrei der “Unannehmlichkeiten”, irgendwo ein Schnitzelparadies vermutend. Nein, es sind nicht die Menschen mit klassicher Bildung; unterwegs, die archäologischen Kostbarkeiten zu bewundern. Kostbarkeiten, die an Alter und in Europa einzigartig selbst so mancher asiatischer Geschichtsdokumentation in nichts mehr nachstehen wollen. Wiege Europas—und das spürt man irgendwie.

 

Kreta Preveli Quelle

 

Vielerorts, hoch in den Bergen, entsprint das Mineralwasser, dem man die lebensverlängernde Wirkung nachsagt. Die Menschen auf Kreta haben, ähnlich wie die Sarden, eine hohe Lebenserwartung—viele von ihnen weisen dies dem guten Wasser zu. Vielleicht ist die Lebenserwartung einer der Gründe für die entspannte Art, von ich mir gerne etwas abschauen möchte. Am Verzicht auf Alkohol kann’s nicht liegen, denn der fließt und fließt. Auf Kreta trinkt man Raki, ein Tresterschnaps, in Mengen. Auch als Tourist. Eine Einladung kann man kaum ausschlagen, und man wird dauernd eingeladen.

 

Kreta Preveli Fluss

 

Die kristallklaren Flüsse münden im Meer, nach wie vor als trinkbares Wasser. Ganz absonderlich wird es, wenn eine solche Flussmündung einen natürlichen Palmendschungel erzeugt. Mitten im Fels, wie hier am Preveli Strand. Kaum 20 Meter vom Strand des Lybischen Meers entfernt, d.h. im Süden der Insel, beginnt der Dschungel in mitten der vom Fluss gegrabenen Schlucht. Bilder wie diese sind noch unglaubwürdiger, wenn man sie mit eigenem Auge sieht.

 

Kreta Preveli Dschungel

 

Hier merkt man dann, dass Afrika gerade mal so weit entfernt ist, wie Athen. Immerhin hat die Insel einen Großteil ihres Landes der Kontinentalannäherung Afrikas zu verdanken. Entsprechend massive Katastrophen liegen etwa viertausend Jahre zurück. Alles scheint sich zu vermischen. Die Eindrücke bleiben und sind überwältigend. Zu entdecken gibt es weit mehr, als in einer knappen Woche möglich ist. Viele werden zu Wiederholungstätern, wohnen dann kleiner und gastlicher, etwas fernab der größeren Hotel- und Apartmentanlagen. Bei schnell gewonnenen Freunden, die immer hier und da noch ein Ferienapartment haben (Efcharisto polí, Andoni, Athena und Sophia!).

 

Kreta Preveli Palmen

 

Zum Schluss ein paar Tipps für angehende Kretabegeisterte:

  • Die meisten Hotels sind im Norden der Insel.

  • Auch wenn der Norden seine Reize hat, sollte man den Süden nicht verpassen.

  • Es lohnt sich gutes Schuhwerk einzupacken. Einige der schönsten Touren sind kleine “Wanderungen” über viele Steine (z.B. die Samaria-Schlucht). Die Wanderungen sind nicht wirklich umfangreich, werden z.B. aber als wahre “Strapazen” angekündigt, was wohl am mitteleuropäischen Standardtouristen orientiert sein dürfte.

  • Mobilität lohnt sich auf Kreta (das Auto nicht wie gewohnt bei der Reiseleitung mieten, ebensogut gibt’s das überall auf Kreta, ca. zur Hälfte des Preises—ja, auch mit allen Versicherungen, wie man das kennt).

  • Ohne Auto kann man auch Bustouren machen. Man ist dann allerdings an deren Programm gebunden (und an die anderen Touristen, die z.T. aus verschiedenen Hotels aufgesammelt werden, was Zeit kostet.). Auch für die Bustouren gilt: beim Reiseveranstalter kostet exakt die gleiche Tour unter exakt den gleichen Bedingungen das Doppelte. Auch die heimischen Touren werden in verschiedenen Sprachen angeboten.

  • Freundlichkeit zahlt sich wie immer aus. Man muss nur einen kleinen Schritt gehen und man wird sehr warmherzig empfangen.

Tags »

Autor:
Datum: Sonntag, 15. Oktober 2006 8:10
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: Reise

Feed zum Beitrag: RSS 2.0 Diesen Artikel kommentieren

Ein Kommentar

  1. 1

    [...] (Hierzu auch noch schöner.) [...]

Kommentar abgeben

Login erforderlich