Stimme des Nachts vernommen

Die Nachtstimme (Link www.nachtstimme.de) erklang zunächst am 26.1.2007. Einige Jahre nachdem die Domäne reserviert wurde, hat die Autorin ihr bestehendes Interesse an der netzweltlichen Materie in die Tat, besser noch: in das Wort umgesetzt. Was sich entfaltet, ist schwer zu durchdringen—soll schwer zu durchdringen sein. Die kurzen Angaben über die Autorin etwa, sie werden hier “Existenzpatterns” genannt. Und bleiben ebenso minimalistisch, wie man sie erwartet. Denn den Bezug zur Link Minimal Music, den hat die Autorin ganz bewusst gewählt. Kleine, wieder kehrende Kreise, sich leicht aber fast unmerklich verändernd, mögen sich (sollen?) hier entwickelt werden. Im ursprünglichen Wortsinn von “Entwickeln”. Einer Rolle gleich, die aus dem “verrollten” Zustand in eine mehr oder weniger sichtbare Form gebracht wird um ihren Inhalt zu offenbaren—und sei es um auch nur einen einzigen Blick auf die Schätze werfen zu dürfen.

chagrineD“, “reZZensio“, “So insgesamt“. So heißen die ersten sofort entstandenen Kategorien einer sich syntaktisch vor den Augen direkt verändernden Welt. Zentralperspektive, nach wie vor. Im Text ist sie gut zu erkennen. Nach kurzem “ich bin hier”, überschrieben mit “Realm 1” werden Dinge, gegenständliche vornehmlich, künstlerische auf den zweiten Blick, auseinander genommen. Hier gibt es offenbar Ärger, der an die frische Lust, pardon, Luft will. Wie sehen gleich, diese Welt wird nicht einem strengen Plan folgen, sondern sich meanderartig aus sich selbst entwickeln und dabei immer größer werden. Vielleicht gelegentlich selbst die Wurzeln verlieren, sich bewusst nicht erinnern, sondern statt dessen vielmehr spielerisch zurückfinden. Dieser Eindruck entsteht schon früh, beim ersten Lesen. Es bedarf der Betrachtungsintensität keiner hohen, um heimlich zwischen die Zeilen zu rutschen und etwas von Aufbruch und gleichzeitiger Enttäuschung, von erdachten Fesseln und geträumten Freiheitskämpfen zu erkennen. Der Prozess, an dem uns die Autorin an dieser Stelle teilhaben lässt, wird ohne jeden Zweifel ein sehr spannender sein. Und damit könnten wir als geneigte Leser neben der metaphorischen Entwicklung neben vielem Schmunzeln und Stirn Runzeln noch etwas viel Stärkeres zu erwarten haben: Entfaltung.

“Don’t drink and dive” ist ein Riesenspaß! Bitte jederzeit mehr davon.

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Datum: Dienstag, 30. Januar 2007 13:16
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