Lighter Borne: Joanna Newsom Divers Tour in Köln

Gibt’s das in Avantgarde, zeitgenössische Musik vielleicht, aber dann auch Folk, nur so’n Bisschen? Wie ein romantischer Liederabend aber mit Schlagzeug und Bratsche? Harfe wäre schön. Und Klavier. Jede Mengen Saiten als Lauten und Gitarren obendrauf. Sowas von der Art, dass es deinen Kopf nimmt und irgendwo hin trägt. Dass es ein paar Türen aufstößt und dich schweben lässt, gleich für ein paar Tage. Dass es dir im Wesen herumfuhrwerkt, einfach weil das geht, wenn alle Fäden und Geschichten richtig zusammen getragen werden. Etwas, dass dich trifft, weil du diese Klarheit irgendwie auch schonmal gerne gehabt hättest. Etwas, das nichts beschönigt, und das dir trotzdem Mut macht. Etwas, das komplex genug ist. Vielleicht immer einen Tick zu komplex. Was wirklich das schönste Kompliment ist, wenn man mal genau hin hört. Das können ja nur wenige Musikerinnen und Musiker. Joanna Newsom gehört dazu. Schlicht atemberaubend, und Gewissheit in Schöneit im Klang. Da ist eine hohe Virtuosität sogar bloß eine Nebensache, ein technisches Beiwert, so wie es sein soll.

“And in an infinite regress:
Tell me, why is the pain of birth
lighter borne than the pain of death?”

Joanna Newsom, Divers Tour 2015, 6.11.2015 in Köln. Nicht weniger als wundervoll. Weil: voller Wunder. Danke, Joanna Newsom und Band. Danke für ein wirklich außerordentlich schönes und zugleich brillantes Stück Welt!

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Datum: Sonntag, 8. November 2015 18:03
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