Pfui Unkenrufe

Das Weihnachtsgeschäft war dieses Jahr in Deutschland nicht schlechter als früher. Ich will mal wissen ob man den Unkenrufern “Pseudo-Experten” jetzt hoffentlich für ihre gewollt marktschädigende Inkompetenz im neuen Jahr kräftig das Gehalt oder wenigstens die Zulagen kürzt. Gegenüber dem Dollar hat der Euro im Dezember ordentlich zugelegt—ein Trend übrigens, den man schon früher sehen konnte, d.h. bevor das Weihnachtsgeschäft so richtig losging. Glücklicherweise lässt man sich hier zu Lande von solch prophetischem Unsinn nicht in die Irre leiten. In den Staaten laufen die Fernseher überall. Auch öffentlich. Daher konnte ich alle zehn Minuten einen Nachrichtenbeitrag im Fernsehen beobachten, der Leute auf der Straße fragt ob man wegen dieser größt möglichen Rezession (Weltuntergang!) dieses Jahr weniger ausgebe. Kein Wunder, wenn sich das der eine oder andere auch so überlegt. Aber da fragt man sich plötzlich, ob die US-Amerikaner da nicht plötzlich doch etwas verstanden haben. Leider gibt es genug öffentlich installierte Gegenbeispiele. Ich wäre spätestens auf dem Flughafen in Boston schier wahnsinnig geworden ob der nach Folter anmutenden Beschallung immer wieder neuer Interpretationen der 5 (oder waren es 7?) immer gleichen üblen Weihnachtsschlager. Meine ansonsten tierliebe Ader wurde bei der Gelegenheit partiell—will meinen: gegenüber nordischem Wild—deutlich (deutlich!) eingeschränkt. Und die Gallone, die kostet bald auch nur noch weniger als einen Dollar,  juhuu. Aber wer weiß, was hinter den Häuserwänden so vor sich geht?!

Achso, jetzt fragt sich der Eine oder die Andere: Was soll das denn? Weinachtsgeschäft? Geht’s da nicht um was anderes? Ja, schon. Eigentlich. Aber wie sonst sollte man die Gesetze der Marktwirtschaft aushebeln, wenn nicht so? Wohin denn sonst mit dem ganzen Angebot, das zu überhaupt keiner Nachfrage passt. Es sei denn, man ist halt eben wieder unkreativ und muss eben was verschenken? Wer soll denn den ganzen perversen Plastik-Kitsch sonst kaufen, der über’s Jahr hinweg für diese völlig debile Nische produziert wird? Einer meiner weiter entfernt wohnenden Nachbarn zum Beispiel, der hat eine Art Lichtorgel in Sternform im Fenster hängen mit dem er (oder sie, ich weiß es echt nicht) die ganze Nachbarschaft des Nachts tyrannisiert. Dieses unsägliche Bauwerk als geistiger Sproß eines neuronalen Fehlschlags hätte doch nichtmal in den 70ern in der hinterletzten Disko eine perverse Anwendung gefunden. Und da gab es Diskokugeln, Leute! Dieses blinkende, die Umwelt visuell verseuchende Machwerk hätte man nicht verkauft sonst! Nein, hätte man nicht. Niemals. Nirgends… Nie!

Tschingel Bälls, Tschingel Bälls, Tschingel oll se wäi!

Tags »

Autor:
Datum: Dienstag, 23. Dezember 2008 13:44
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: Politik und Gesellschaft

Feed zum Beitrag: RSS 2.0 Diesen Artikel kommentieren

Kommentar abgeben

Login erforderlich