Eclat ohne Eclat aber nicht mit Ohne

Es kam zwar nicht zum Eclat am Eclat. Schade zwar, jedoch war das Konzert mit der Uraufführung von “She cholat ahavah ani” von Matthias Pintscher (32 Stimmen) ein sehr schöner Moment. Nachvollziehbar in allen Bereichen war der programmatische Anteil und die Wahl des “Instruments”, eines großen Individualkorpus aus Stimmen.  Vor allem als beim zweiten Durchlauf (hier hatte man eine intelektuelle Variante der Teletubby-Strategie “nochmalnochmal” zur geeigneteren Erkungung des Werks gewählt) der Chor deutlich entspannter war und damit das Klanggebilde gleichzeitig offener und konsistenter: Das Werk war hier nicht nur auf Rezipientenseite näher, direkter—die Artefakte, die noch beim ersten Mal zu hören waren, waren nun weniger.

Rihms “Fetzen” (1-8) hatten nicht viel Neues zu erzählen—man muss aber verstehen, dass die kleinen Stücke für Streichquartett und Akkordeon bereits 1999-2004 entstanden sind. Die Einordnung der Moderatorin, der Zyklus sei als Modell zu verstehen, kann ich nur insofern nachvollziehen, als dass die im Zyklus selbst enthaltenen Effekte sicherlich universell einsetzbar sind. Weniger aber die darin enthaltene Grammatik oder übergeordnete Struktur. Etwas tatsächlich Modellhaftes im Sinne eines formaleren Einblicks finden wir hier nur in Offensichtlichem. Gerade deswegen vermag diese Musik zu unterhalten, hat eine Wirkung, direkt und wild. Der Rihm nicht selten zueigene Hang zum “Bordunismus” hilft den Werken vermutlich gelegentlich bei ihren Eingängigkeiten, wobei sie nie wirklich einfach werden.

Ein wunderschöner Abend, allemal. Danke, Steffi, für diese schöne Inspiration.

Link Eclat

P.S.: Danke an die Stadt Stuttgart für die verschenkte Doppel-CD mit ausgewählten Werken des Kompositionspreises.

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Datum: Sonntag, 8. Februar 2009 11:31
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