Solistische Chorarbeit

In Nachtfuchs 4, dem (nunja) vierten Teil der ewig währenden Opern-Trilogie aus eigenem Hause kamen wir ohne Chor nicht mehr aus. Das Thema hatte uns in die Antike geführt und das Libretto aber auch die Musik verlangten förmlich danach. Zu dramatisch groß war bis hierhin das Thema geworden. Den Choralsatz für die vier dafür vorgesehenen stellen ergab sich aus dem Kontext der Musik praktisch von selbst. Daniel Umbers großartige Anapäst-Strukturen, die somit ebenfalls recht klassisch angelegt werden, gaben eine gute Vorlage. Der Nachtfuchs ist bislang  ein Studioprojekt, durch und durch. Auch wenn ich in eher romantischen Momenten immer wieder mal von einer konzertanten Realisierung träume – wozu mir aber allein die Expertise und das Geld fehlt. Aber das ist ein anderes Thema. Träumen ist ja erlaubt. Vorerst soll erstmal diese lang ersehnte vierfach CD-Box fertig werden. Mit allem was dazu gehört. Das ist nun auch der Chor. Also habe ich mir überlegt, was ein Chor ist. Ein Chor ist eine gleichzeitige Ansammlung vieler Stimmen, von denen Untergruppen (üblicherweise vier davon) untereinander jeweils mehr oder weniger das Gleiche singen. Also habe ich Steffi gefragt, ob wir mal das Experiment wagen sollen durch „massives Vieleinsingen“ eine Register aufzunehmen. Das hat dann im Sopran gleich so gut geklappt, dass wir auch noch den Alt aufgenommen haben. Wir waren dann so begeistert, dass wir gleich noch einen sehr guten Solisten aus dem Bekanntenkreis angeheuert haben, auch noch die Männerstimmen zu machen. Das Ergebnis ist beindruckend. Natürlich muss man die einzeln aufgenommenen Stimmen technisch gesehen noch im Raum verteilen und dabei alle Achsen berücksichtigen, was insbesondere bei der Berechnung der Erstreflexionen aufgrund der unterschiedlichen Laufzeiten wesentlich ist. Aber, wenn man das alles mal gemacht hat, dann klingt’s gewaltig. Ich hoffe darauf, dass sich nun im Freundeskreis noch ein paar weitere dem Projekt wohlgesonnene Menschen mit Chorerfahrung finden, die den Chor durch ihre eigene Stimme ergänzen und sich damit im Nachtfuchs verewigen möchten. Dann wird das schon klanglich große Gebilde noch eindrucksvoller. Je Register liegen jeweils schon 16 Stimmen vor. Man kann sich also einfach einfügen. Ein großer Vorteil der bisherigen solistischen Besetzung ist, das der Chor so wie er aufgezeichnet ist artikulatorisch und rhythmisch sehr exakt ist. Auf diese Weise hört man einen Klang, der sonst nur sehr gut ausgebildeten und für unser Projekt leider eher unerreichbaren Chören vorbehalten ist. Der Chor ist eine sehr schöne Ergänzung, ein weiterer Schritt in Richtung Vollendung und technisch gesehen eine spannende Studie über Alternativen, die vielleicht zeigen kann, dass man auch aus quantitativ wenig viel machen kann.

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Datum: Mittwoch, 22. Juli 2009 12:10
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