Beiträge vom April, 2010

Oslo und nur ein Tag

Mittwoch, 21. April 2010 23:17

Zwei Norweger in Bergen haben mich unabhängig voneinander gefragt, was zum Henker ich bloß in Oslo will. “Zur Fähre” konnte ich da noch entgegnen und wusste noch nicht, was da genau auf mich zukommt. Zwei Norweger und eine Schwedin haben mich hier in Oslo gefragt, was um Himmels willen denn an Bergen so interessant sei. Beide Städte sind in der Tat sehr unterschiedlich. Eine Präferenz mag individuell möglich sein. Zu schade wäre aber, so etwas zu diskutieren. Eine Reise sind beide jedenfalls wert. Und wenn man dann noch beide durch diese Bahnfahrt der Träume verbinden kann, umso besser.

An nur einem Tag ist Oslo unmöglich zu begehen. Dafür ist die Stadt zu groß und das Angebot zu umfangreich. Also habe ich mich von ein paar Tipps und Hinweisen inspirieren und mich ansonsten treiben lassen. Fast überall habe ich dann fleißig Fotos gemacht. Und noch ein Gigabyte für die Sammlung zu Hause. Eine kleine Auswahl ist nebenan zu finden (klassisch: Klicken um zu Vergrößern). Besonders war dabei alles, was ich sehen durfte. Ich habe andererseits nicht viel von den Dingen getan, die “man halt so macht”. Dazu war ich zu neugierig auf die Stadt. Diese Neugier wurde sebstverständlich in besonderem Maß befriedigt. Ein Tag ist zu wenig. Drei hätten es sein dürfen. Ich werde wohl auch hierhin wieder kommen. Mein Tipp: Ein Tagesticket kaufen, treiben lassen. Ein paar (wenige) Punkte gezielt ansteuern. Aussteigen, wo es ineressant aussieht und dann Füße, Füße, Füße. Den immerwährenden Eintagesspaziergang bin ich nicht müde geworden. Über meinen Menüplan und dessen monetäre Kontingenz schweige ich mich diesmal mal aus. Da gibt es nicht viel Neues zu verzeichnen. Es gibt kleine Läden mit gutem Cappuccino. Man muss sie aufspüren und finden, wie manches in der Stadt. Es lohnt sich insgesamt, neugierig zu sein.

Morgen am frühen Nachmittag geht es auf die Fähre nach Kiel. Davon gibt es dann ganz bestimmt auch wieder einiges zu berichten.

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Von Bergen nach Oslo mit der Bahn

Mittwoch, 21. April 2010 9:39

Wie gestern morgen angekündigt, hab ich mich zum Bergener Bahnhof begeben. Schon auf dem Weg dorthin kam die Sonne auch wieder raus. Ich war viel zu früh da. Man mag mir diese rührige Spießigkeit nachsehen, nach all dem Chaos.

Es gab dann noch einen für lokale Verhältnisse außerordentlich brauchbaren Cappuccino. Hier abgebildet mitsamt meines für drei Tage recht übersichtlich zusammengestellten Gepäcks, das weder Vulkan- noch Mehrwochenverträglich ist. Die Szene hatte allerdings schon wieder etwas Vertrautes. Bei längeren Reisen bin ich auch in Freiburg meist etwas früher am Bahnhof und nehme noch, wie es Friedemann so schön ausdrücken würde, ein koffeinhaltiges Heißgetränk zu mir.

Alsdann habe ich mich allmählich an den Gedanken gewöhnt, Bergen estmal zu verlassen, dem Bahnhof noch einen letzten Blick gewidmet und bin brav auf Gleis 3 gegangen. Der Zug zuckelte mit gefühlten 20 km/h los (in Wirklichkeit waren es schon ein paar mehr) und verschwand sodann gleich im nächsten Tunnel. Das Tag und Nachtspiel sollte noch weitergehen und, Verzeihung, inmitten schneeumspielter Gipfel seinen konvergent dramatischen und geographischen Höhepunkt finden. Doch bitte der Reihe nach.

Diese Bilder kennt man zu Hauf aus Reiseprospekten. Es verhält sich dabei analog wie mit Irland. Diese Bilder gibt es in jener bekannten Menge, weil es diese Situationen ebenfalls genau so häufig gibt. Das bricht nichts aus der Ästhetik. Im Gegenteil Das erste Drittel der Fahrt war voll damit. Meine Begeisterung entsprechend.

Bald aber verändert sich die Landschaft und am Horizont tauchen würdevoll die Schneegipfel auf. In diesem Moment wächst die Spannung. Mir wurde ja bereits ein landschaftlicher Genuss allerseits mit großen Worten verkündet. Selbst dort zu sein, das ist etwas ganz anderes. Diese Landschafen wechseln ja nicht etwa die Szenen, wie eine Bilderreihe wie diese suggerieren würde, sondern fließen ineinander über.

Noch bevor sich der Zug Meter für Meter die Höhe erobert, fahren wir an eisklaren Gebirgsbächen vorbei. Die Gedanken schweifen in eine Vergangenheit, wo wir Orte, die diesem sehr ähnlich waren, für allerlei Kinderabenteuer verwendeten, wo wir Geschichten lasen und man die Räuber schier aus dem Wald preschen sehen könnte, und in seltsame Winkel der Gegenwart, die etwas Staunen und etwas Zweifel schüren an den Dingen, die da so ihren Gang gehen. Wie schon von unzähligen Menschen vor mir berichtet, bekommen die Dinge eine andere Dimension. Sie relativieren sich selbst. Dabei werden sie nicht unbedingt kleiner in Ihrer Bedeutung an sich. Sondern nur anders positioniert. So dass sie plötzlich noch mehr Menschen angehen. Anders gesagt: Die Zeit bekommt sich selbst wieder geschenkt.

Seinen gemächlichen Gang geht auch der Zug, und bringt seine Reisenden in schneebedeckte Höhen. Die meisten steigen hier aus. Ja, genau hier. Mehr ist dabei meist nicht zu sehen. Manche haben Gerät dabei, das so aussieht als könnte man damit in die Richtung Wintersport starten. Andere haben fast gar nichts dabei. Nicht alle Geheimnisse offenbaren sich sofort—wie so oft. Es gibt noch viele Gründe, hier wieder herzukommen.

Bald wird es wieder grüner. Der Schnee wird durch diese nebelhaften Szenen abgelöst. Ich habe wohl einen Sprung in der Schüssel, oder bin einfach zu romantisch geblieben. Aber ich gerate da immer ins Träumen. Das würde ich übrigens auch bei einer geeignet verfügbaren Therapiemöglichkeit nicht hergeben wollen. Immer wieder ragen steile, hohe Felsen—manchmal fast über die Bahn. Dann kommt wieder ein Tunnel. Das gute alte, nochmals Verzeihung, Tag- und Nachtspiel. Dunkel, blinzeln, öffnen, zwinkern, dunkel, da capo, da capo, da capo. Inzwischen trinke ich den zweiten im Zug angebotenen Filterkaffee. Er ist nicht schlechter als der bei der Deutschen Bahn (sssänk ju foa träffelink…). Er hat Koffein. Junkie Pablo auf Reisen.

Dann haben wir sie auch schon wieder, die größeren Wasser mit Auen, mit Bergen. Der Schnee weicht allmählich wieder frühlingshaftem Grün. Leben sprießt.

Immer größer wird der Strom, neben dem wir herfahren. Die Bahn nähert sich einstweilen bedächtig der großen Stadt. Der Schaffner kündigt extra an, falls eine Station nur ein Kurzhalt (2 Minuten) ist. Ansonsten springen alle raus und gehen ein wenig auf- und ab. Das dauert deutlich länger. Die wesentlich nettere Schaffnerin grinst dann und winkt die Leute später mit ihrem Notizblock in den Zug zurück. Konsequent werden übrigens alle Ansagen auch auf Englisch wiederholt. Für Bahnfahrten sind sie ungewohnt verständlich. Aber ich habe sowieso noch keinen Norweger getroffen, der nicht wenigstens besser Englisch spricht als ich.

Aus Bergen kam der Zug an. Sagt zumindest das Schild. Und meine Erinnerung. Sehr hohe Beobachterübereinstimmung. Diese Bestimmung ist objektiv.

Der Bahnhof in Oslo ist natürlich ganz anders als der in Bergen. Schon allein der Größe halber. Wegen des Vorher-Nachher-Effekts wollte ich den Anblick jedoch nicht verheimlichen. Das einfache Steak mit ein wenig krümeligem Gemüse kostet zusammen mit dem stillen Tafelwasser 380 Kronen. Das sind 47,80 Euronen. Nobel war da nix dran. Auch das ist Norwegen—sonst müssten die mich allerdings auch alle zwei Jahre hier aushalten.

A propos: Das Einzelzimmer hat, wie oft üblich, zwei Betten. Man muss aber vier bezahlen. Natürlich nicht wirklich, aber auf der Rechnung sieht’s so aus. Wohnen werde ich hier trotzdem allein. Wenn das hier Urlaub wäre, dann wäre das anders. Jetzt muss ich eigentlich heute Nacht nur noch klären, welche Seite es sein soll. Vielleicht werfe ich eine Münze. Wo die Fähre nach Kiel geht, habe ich heute auch schon ausgekundschaftet. Doch dazu und anderes in Kürze mehr.

Für diesen Trip alleine habe ich zwei Gigabyte an Fotomaterial geschossen. Da sind noch einige Perlen in der visuellen Schatztruhe.

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Aufbruch von Bergen

Dienstag, 20. April 2010 9:19

Ein bedeckter Himmel ohne Niederschläge begleitet mich, wenn ich Bergen nachher in Richtung Oslo verlasse.

Die Bahn wird ja nicht jetzt wegen Feinstaub aufhören zu fahren. Ich erwarte keine Probleme. Eine Spannung und ein Hauch von Abenteuer liegt indes in der Luft. Ist dies doch eine gänzlich andere Art zu Reisen. Dennoch erfasst mich immer eine besondere Schwermut, wenn ich diese Stadt verlasse. Ich habe den Eindruck, dass sie (die Stadt) und ich noch bei weitem nicht das letzte Flüstergespräch geführt haben. Der Dialog, der hier wirklich einer ist, manchmal fast schon zum Begreifen nah, ist ein Zufluchtsort alter und mancher neuer Schwärmereien. Vielleicht so etwas, wie ein Traumrefugium. Auf eine Art habe ich, doch manchmal irgendwie alter Bremer, mal wieder im Schnoor gewohnt. Manches an der Bauart, an den verwinkelten Gassen und insbesondere in den Häusern erinnert doch verdächtig ausdrucksvoll an das alte Bremer Viertel. Hier gibt es bloß wesentlich mehr davon, was die ganze Sache weniger wie ein Museum aussehen lässt. Aus der Perspektive eines inzwischen wenigstens dem Papier nach Erwachsenen, hat diese Ausdehnung seine klaren Reize.

Außerdem lasse ich neu gewonnene Freunde zurück, die sich in den vergangenen Tagen sehr liebevoll um mich gesorgt haben, so dass das gestrandet sein sich manchmal grade heraus wie Urlaub anfühlen wollte. Nicht nur in den Dingen der Wissenschaft, sondern genau genommen in allen Dingen. Die damit einhergehende Seltenheit solcher Gelegenheiten macht das Erlebnis nicht gerade kleiner. Im Gegenteil.

Das kommende Care-Packet wird insbesondere Kaffee und Schokolade enthalten. Ich weiß ja jetzt bescheid.

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Lecture Prerecording in Bergen

Dienstag, 20. April 2010 9:15

Auf diese Weise habe ich gestern mein Seminar vorbereitet. Das läuft heute in einer Mischung aus Präsenzveranstaltung und Videoaufzeichnung mit Präsentation. Hoffentlich finden die Studierenden zu Hause das nicht zu langweilig. Danke Martina, Iva und Inka für die Organisation zu Hause. Ohne Euch wäre da nichts gelaufen.

So etwas lohnt sich im klassischen Sinne natürlich nicht immer, weil der Aufwand etwas größer ist als eine echte Präsenzveranstaltung. Das war aber geradezu eine für mich funktionierende Art dem Vulkan zu zeigen, dass er mich bitteschön nicht ganz bezwingen kann! Und außerdem kann das Semester wie geplant starten. Ich lasse nicht gerne wegen überhaupt irgendwas Lehre ausfallen. Also auch nicht jetzt! Darüber hinaus gibt es vielleicht einen Wiederverwendungswert. Und dann lohnt es sich doch ab der ersten Wiederholung. Inhaltlich ging es um eine Einführung und die Seminarkonzeption. Wäre das inhaltlich ausführlicher gewesen, dann wäre der Aufwand natürlich nochmal größer. Kleine technische Randnotiz am Ende: Irgendwie gut, das ich mir gerade ein kleines, portables und trotzdem professionelles USB-Mikrofon für Unterwegs besorgt hatte.

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Interessante Aspekte anderer Heimreisen

Dienstag, 20. April 2010 0:56

Dass das auf der iberischen Halbinsel mal keine alten Erinnerungen weckt.

http://www.tagesschau.de/ausland/aschegrossbritannien100.html

Jedenfalls ist das sicher eine andere Art der Heimkehr.

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Zu Land und Wasser

Montag, 19. April 2010 17:53

Jetzt werde ich wohl zu Land und Wasser nach Hause fahren. Die nicht ganz unkomplexe Buchung sieht folgendes vor:

Dienstag 10:28 – 17:32 von Bergen nach Oslo.

Donnerstag 14:00 Uhr – Freitag 10:00 Uhr von Oslo mit der Fähre nach Kiel (frühster verfügbarer Fährtermin).

Freitag: 12:38 Uhr – 20:09 Uhr von Kiel nach Freiburg.

Das ist fast so teuer, wie der Ersatzflug, den ich wegen der schlechten Kommunikation zwischen KLM und Expedia.de buchen musste. Aber ich bleibe wohl trotz der Hotels in Oslo noch drunter.

Das Flugchaos erschien mir einfach zu unorganisiert. Mal sehen, was der Rest so macht.

Wenigstens ein Trost ist da momentan: Die befahrenen Strecken seien unglaublich schön. Versichert mir jeder, der hier schonmal unterwegs war. Und noch was: Jetzt lohnt sich praktisch gleich schon meine neue, hohe Akkulaufzeit des Rechners.

Den Spaziergang auf dem Fløjen werde ich wohl trotz allem vermissen:

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Gestrandet in Bergen

Samstag, 17. April 2010 23:20

So ein Vulkan ist eine blöde Sache. Bürokratie ist noch viel blöder.

Ich habe den KLM-Flug 1186 von Bergen nach Amsterdam und den KLM-Flug 1767 von Amsterdam nach Franfurt gebucht. Morgen. Start wäre 10:40.

Die fliegen natürlich beide nicht. War auch nicht zu erwarten.

Die KLM Telefonhotline teilt mir mit, dass sie das Callcenter geschlossen haben und dass ich alles auf der Webseite regeln darf. Die Flügen würden umbuchbar gemacht, heißt es dort.

Auf der Webseite kann ich meinen Flug einsehen und dort erfahre ich natürlich, dass dieser annuliert wurde.

Aber die Webseite erklärt mir, dass ich nur solche Flüge dort auch umbuchen kann, die ich auf der Webseite selbst gebucht habe. Das habe ich ja aber nicht.

Expedia.de teilte mir gerade telefonisch mit, dass man sich von deren Seite um nichts kümmern kann, so lange die die “Policy” der Airline nicht schriftlich vorliegen haben. Und das habe man nicht, auch erreiche man keinen.

Ergo: Ich kann nicht umbuchen. Ich kann niemanden erreichen. Der Transfer zum Flughafen in Bergen ist abgeschaltet worden (dort fährt normalerweise ein Bus). Mich fängt zu interessieren, wie wirklich noch selten in meinem Leben, wie diese Sache juristisch aussieht.

Die Land- und Wasserwege scheinen mir alle ausgebucht. Wenigstens alle, die ich gefunden habe.

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