Kleine Probe, alte Erinnerung
Am 17.9.2005 habe ich für meine Freunde ein Konzert angekündigt. 9 Jahre ist’s her, das letzte Konzert. In der Zwischenzeit habe ich im Studio Musik gemacht. Ich bin nun ebenso unsicher, wie all die Life-Musiker, die zum ersten Mal im Studio sind. Umgedreht. Ungewohnt. Im Studio kann ich basteln, noch ein Take und noch einer, vielleicht ein zehnter gar. Jetzt muss alles auf Anhieb gehen. Proben ist da etwas anderes, als sich auf die nächtlichen Aufnahmen vorzubereiten.
Im Bild sieht man das Life-Setup, das ich im Aufnahmeraum des Studios aufgebaut habe. Es soll alles so zusammengesteckt sein, wie am Konzert morgen. Masterkeyboard, Monitore und Bildschirm. Winzig kleiner Mixer (auch daran muss ich mich gewöhnen), noch ein Conroller (rechts) und Tastatur und Maus, von denen ich morgen wohl spärlichsten Gebrauch machen werde. Eine kleine Aufnahmeeinheit plus Mikrofon. Im dritten Satz wollen einige perkussive Elemente life aufgenommen und gleich wieder gegeben werden. Das ist mit Abstand der schwerste Satz. Ich weiß noch nicht, ob es mir gelingen wird, während der schnellen Aufnahme die Spannung zu halten, “den Fluss am Laufen zu halten”. Alle kritischen, alle schwierigen Sachen mache ich morgen Life. Warum sollte es sonst ein Kontzert sein? Zwischendurch wäre ein Oktopuss als Assistent höchst hilfreich—werde versuchen das mit zwei Händen zu kompensieren. Leicht wird’s wohl nicht werden. Beim Proben habe ich mich noch manchmal verhauen. Heute abend sieht mir meine Frau bei der Generalprobe über die Schulter—sie ist inzwischen wesentlich bühnenerfahrener als ich. Da gibt’s bestimmt noch letzte Tipps. Ich hoffe, ich muss nicht allzu viel über Bord werfen. Zur Not gibt es ja noch eine Nacht dazwischen. Lampenfieber ist immerhin besser als Prüfungsangst. Ich bin eigentlich ziemlich raus aus den Life-Angelegenheiten. Früher habe ich das öfter gemacht, aber das ist inzwischen eine alte Erinnerung. Ich weiß nicht, wie mein Publikum die Sachen aufnehmen wird—zwischendurch würde ich sie lieber aufnehmen, die vier Sätze aus Notoriety.