Etwas vor’m Glück
Soeben bin ich aus einem unverhofft berauschend schönen Gespräch gestolpert, das seine bisweilen herrlich wirren Assoziationen bis in die Höhen und Niederungen des Glücks (vs. Zufriedenheit) ausdehnte. Das brachte zusätzlich etwas Muße, die in letzter Zeit etwas rar gestreut war, und genau genommen, planmäßig, heute auch weiter rar sein sollte. Dankbar bin ich für sowas, ganz einfach. Es kommt aber anders, als man denkt sowieso, und überhaupt gibt’s ja noch ne ganze Menge mehr dahinter. Weil ich wusste, was ich nicht weiß, wenn ich wüsste, was jemand nie wusste, wüsste ich wenigstens etwas über Nichts. Glück also ist etwas, was sich (vielleicht Rekursiv) vor sich selbst setzt, vielmehr, vor das, was wir für Glück halten und es mit einem Zustand verwechseln, der sich ohne einen Prozess auflöst (sagt die Amygdala—> Nein, das ist kein Lied von Sally Oldfield und man kann auch nur mäßiges Brot draus machen, Verzeihung: weil). Die resultierende Uneindeutigkeit der Prozess-Situation (sic!) erzeugt eine mit großer Sicherheit spezifische Erwartung. Getränkt und gestärkt durch Erinnerungen, die an sich ja unwiederholbar sind. Impulse, entsprechender Ausprägung schwingen noch behäbig in der ersten Frühlingssonne, die dennoch keineswegs ohne Spuren bleibt, welche biseilgen eintauchen in die Wüste komplexer Schätze und, inmitten von sagenhaften Höhlen, seltene Seen finden—und das gleich ganz ohne Sagen. Dabei kann ich mich auf das Vortreffliche sowohl von meiner alten und neuen Lesart vor langer Zeit geschriebener Gedichte erinnern, ohne, dass ich mehr dazu Position beziehen muss. So hieß es früher, nicht ganz ohne Aggression gegenüber einem zu früh entfachten Konservatismus:
Das Gold aber wird matt, die Tage
Das Feuer nicht
und dürfte nach jüngst zusammengefasster Lesart anders aufgefasst werden als:
Das Gold wurde also matt, die Tage. (Also wenigstens durch beinahe vollständige Induktion gültig).
Das Feuer auch, irgendwie, blieb aber anders. (formal gesehen also falsifiziert, und dennoch ist noch was dran geblieben).
Feuer kann überspringen. Daran hatte ich “damals” (ich bin langsam alt genug, dass ich das darf) nicht gedacht. Dabei freut es nicht nur am Rande, dass sich plötzlich (weit außerhalb “sozialer”, ergo: technischer Netzwerke) Vorschuss-Freunde auftun, und solche, die immer wieder Gutes tun, und damit soviel weiteres Schönes ermöglichen. Sätze über die Donau könnten vermutlich anders klingen, wenn man sie mal länger gesehen hat. Eine schöne Analogie, finde ich. Zumal das wieder ganz gut, zu alten und immer wieder auftauchenden Fragen passt. Großartig, wieder etwas zu bewegen und bewegt zu werden.