Auf die Kreativität gekommen

Wer sich für kreativ hält—manche tun das ja—kommt bisweilen mit komischer Geschwafelmaierei daher. Irgendwelche Wörter werden mit dem Wort “Prozess” vermengt (als gine es um ein Gerichtsverfahren). Inhalte wollen dann Ausdruck haben oder Eindruck machen. Druck, so meint man, spielt eine wesentliche Rolle dabei. Wollen wir uns vorstellen, “dass es dann eben heraus muss”? So giert verzweifelt einer nach einem Alleinstellungsmerkmal: Das Ungewiss-Unkontrollierte, es soll ja einen Markt haben. So als könne ich das Chaos verkaufen. Mit einer Art Frischegarantie. Es gäbe da einen Pool voller Ideen. Ja doch, es gibt tatsächlich Zeitgenossen, die sowas a) glauben und b) von sich geben. Eine Quelle scheint mir als Bildspender schöner, aber es klingt halt nicht halb so anders als es anders eben gestaltet sein will. Die Marketing-Fuzzies wollen es so. “Ich habe die Penetration in die linke obere Ecke gemappt”. Jemand noch einen Büsiness-Plän? Soll ich denen jetzt verraten, welch jagender Wahnsinn all diese Dinge hervorbringt und mit welchen Zweifeln das allerorts einhergeht? Nein? Hab’ ich auch nicht erwartet. Also, Hälschen hoch gereckt und so getan, als hätte man alles sicher in der Hand. “Ja klar, ultimativ kreative und doch konservative Lösung bis nächsten Dienstag! Kein Problem!” Da lohnen sich die vielen Jahre, in welchen man sich so manche How-To’s angeeignet hat. Das ist dann zwar nicht mehr im Ansatz originell, macht aber nix, merkt sowieso keiner. Anders herum hatte ich früher noch geglaubt, die Anwendung der Rezepte würde irgendwo in der Rezeption bemerkt werden. Dass es nicht so ist, macht das Leben sogar leichter—und am Ende ist wieder Zeit für neue Räume.

 

Baumkubus

 

Alles in allem ist es wohl schwer ein chaotisches und weitgehend unkontrollierbares Konstrukt werbewirksam zu verkaufen; und das, obwohl die Ergebnisse daraus tatsächlich überall gebraucht werden.

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Datum: Freitag, 18. August 2006 23:03
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