Beitrags-Archiv für die Kategory 'Technik'

Reformatierte Reiseträume

Freitag, 17. September 2010 19:48

Früher gab’s bei der Bahn mal das “Tramper Monats Ticket“. Da waren wir vier Wochen lang überall unterwegs. Hab’s zweimal gemacht und konnte mir dabei so einiges ansehen. Einmal alleine. Und dann beim zweiten Mal mit großartiger Freundin, noch großartigerem Bruder und so nem anderen Kerl, der in Hamburg für erinnerungswürdige, lustige Sprachverwirrungen sorgte (“I hätt gern ä Wegge mit Anke un ä Bolle Is!”). Und wer erinnert sich nicht gern an die gute, alte Jugendherberge Hamburg-Stintfang, wo bei 38 Grad im Schatten die Fenster nicht aufgingen (ist das immer noch so?) und morgens lustige Kaffeebrötchen serviert wurden? “Fucking Germans ‘r gettin’ up so fucking early.” (quoting Phil, the Australian guy, same room, same temperature).

Eine Netzkarte für’s ganze Jahr klang da ziemlich großartig und genauso unerreichbar. Einfach einsteigen, losfahren. Auf seltsam andere Weise geht der Traum nun in Erfüllung, wenngleich die damit einhergehende Pendelei wohl eher ein Alptraum ist. Aber das rechtfertig gleichzeitig vor beruflichem Hintergrund das kleine Stück Plastik, das die Bewegung bringt (Achtung, grausam schlechtes Foto ist drauf).

Vielleicht kann ich das Stückchen Plastik ja zwischendurch auch eins-zwei Mal zu jugend-nostalgischer Erinnerung verwenden. Ganz heimlich. Wenn die Zeit mal reicht. Mit 18 hätte ich damit sicher deutlich mehr Spaß gehabt. Na, dann trotzdem mal: “Sänk juh foar träffeling wiss Deutsche Bahn.”

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Diese Sache mit den Klausuren und den Noten

Dienstag, 31. August 2010 15:50

Erstmal Glückwunsch an die Kollegin Nadine Schlomske aus Jena. Sich diesem brisanten Thema zu stellen erfordert sehr viel Sorgfalt und auch Mut. Die Kollegin verfügt über die richtige Mischung aus beidem. Gerade auch wenn das Interesse bestimmt sehr plötzlich und überraschend kam und sie so sicher ein wenig aus unserem manchmal vielleicht zu sehr geschätzten Elfenbeinturm geweckt wurde.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,714844,00.html

T-MITOCAR ist eine Heuristik für spezifische, sprachorientierte Fragen der Wissens- und Lerndiagnose. Als solche hat sie sich in vielen Studien als recht stabil erwiesen. Mit allen Einschränkungen, die eine Heuristik eben immer hat. Die zugrunde liegende Technologie war von mir ursprünglich entwickelt worden um eine spezifische Hypothese im Bereich der Expertise zu klären. Es stellte sich heraus, dass sie mit einigen Modifikationen auch für viele andere Fragestellungen eingesetzt werden kann.

Ob die Unterstützung der Benotung funktionieren wird, hängt sicherlich davon ab, welche Kriterien an die Benotung gesetzt werden. Chancen und Grenzen der Software liegen im Bereich der Begriffsassoziationen. Das ist im Feld der Wortrelationen und der Semantik anzusiedeln. Genau hier liegen oft Lernziele, weswegen der Ansatz von Nadine Schlomske sehr interessant ist. Andere Bereiche (etwa Stil, Ausdruck, Grammatik, Kreativität, u.v.m.) wird von der Software nicht erfasst. Hier darf man sich keinen Illusionen hingeben—das sind Grenzen. Als Reliabilität (Verlässlichkeit) gegenüber anderen Verfahren kann die Heuristik r=.82 erreichen. Das ist zwar einerseits ziemlich gut für eine rein automatische Analyse, zeigt aber auch klar die Grenzen auf. Andererseits kann subjektive Benotung von dieser Art Reliabilität in der Regel nur träumen.

Ursprünglich hatte ich noch eine andere Software entwickelt, die mehrere Stufen der Bewertung beinhaltete. Auf Konferenzen wurde ich immer wieder mit der Anfrage und Anforderung der Analyse großer Text-Datenbestände konfrontiert, die eine halb-manuelle Analyse aus praktischen Gründen schwierig gestaltet. Die Frage kam auf, ob mir eine voll automatisierte Variante gelänge. Zunächst war ich sehr skeptisch, habe dann aber doch—insbesondere dank einer langjährigen Forschungstradition vieler sehr geschätzter Kolleginnen und Kollegen in den Bereichen der Modellsemantik, der mentalen Modelle, und des induktiven und deduktiven Schließens—eine Inspiration gehabt, die letztlich funktioniert hat. Vielleicht war das mehr Glück als Verstand. Jedenfalls gehören die beteiligten philosophischen, pädagogischen, kognitionswissenschaftlichen und linguistischen Forschungsbereiche mit zu dem Interessantesten, mit dem man sich beschäftigen darf.

In der Verwendung der Software begegne ich drei Arten von Nutzern. Die einen sind sehr euphorisch nach der ersten Nutzung und glauben, dass man damit so ziemlich alles lösen kann. Das ist sicherlich falsch. Andere sagen: das sind ja bloß Assoziationen, die sagen gar nichts aus. Das ist widerum vor dem Hintergrund der Assoziationspsychologie und einer langen philosophischen Tradition des Nachdenkens über die Beschaffenheit von Erfahrung ebenfalls etwas kurz gegriffen. Man ahnt wohl schon, dass mir die dritte Gattung der Nutzer am liebsten ist: Sie erkennen einen gewissen Einsatzbereich, der Nutzen aber auch Grenzen hat und setzen sich kritisch mit dem forschungsseitigen und dem praktischen Einsatzbereich auseinander. Ich habe das große Glück, dass meine Kollegen aus Jena zu letzteren gehören. Großartig finde ich, dass konsequent von einer Unterstützung der Benotung die Rede ist (und nicht etwa von einem Ersatz). Ich denke, das zeigt eine gute (und gesunde) Reichweite dessen, was man derzeit von derartigen Werkzeugen erwarten kann.

Mehr zu den Funktionsweisen und auch zu Alternativen kann man hier nachsehen:

Ifenthaler, D., Pirnay-Dummer, P., & Seel, N. M. (Eds.). (2010). Computer-based diagnostics and systematic analysis of knowledge. New York: Springer.

weitere Literatur:

Ifenthaler, D. (2006). Diagnose lernabhängiger Veränderung mentaler Modelle Entwicklung der SMD-Technologie als methodologisches Verfahren zur relationalen, strukturellen und semantischen Analyse individueller Modellkonstruktionen. Freiburg: FreiDok.

Ifenthaler, D. (2008). Relational, structural, and semantic analysis of graphical representations and concept maps, Educational Technology Research and Development.

Lachner, A., & Pirnay-Dummer, P. (2010). Model Based Knowledge Mapping. A new Approach for the Automated Graphical Representation of Organizational Knowledge. In Kinshuk, D. G. Sampson & J. M. Spector (Eds.), Learning and Instruction in the Digital Age (pp. 79-85). New York: Springer.

Pirnay-Dummer, P. (2006). Expertise und Modellbildung – MITOCAR. Freiburg: FreiDok.

Pirnay-Dummer, P. (2010). Complete Structure Comparison. In D. Ifenthaler, P. Pirnay-Dummer & N. M. Seel (Eds.), Computer-Based Diagnostics and Systematic Analysis of Knowledge (pp. 235-258). New York: Springer.

Pirnay-Dummer, P., & Ifenthaler, D. (2010). Automated Knowledge Visualization and Assessment. In D. Ifenthaler, P. Pirnay-Dummer & N. M. Seel (Eds.), Computer-Based Diagnostics and Systematic Analysis of Knowledge. New York: Springer.

Pirnay-Dummer, P., Ifenthaler, D., & Spector, J. M. (2010). Highly integrated model assessment technology and tools. Educational Technology Research and Development. , 58(1), 3-18.

Pirnay-Dummer, P., & Lachner, A. (2008). Towards Model Based Knowledge Management. A New Approach to the Assessment and Development of Organizational Knowledge. In M. Simonson (Ed.), Annual proceedings of the AECT 2008 (pp. 178-187). Orlando, FL, USA: AECT.

Pirnay-Dummer, P., & Rauh, K. (2008). Annotations for Knowledge Structures. Quantitative Measurability of Propositions in Concept Maps and New Approaches to Mental Model Assessment. Paper presented at the AERA 2008, Devision C, Section 6, Cognition & Instruction, New York, NY, USA.

Pirnay-Dummer, P., & Spector, J. M. (2008). Language, Association, and Model Re-Representation. How Features of Language and Human Association can be Utilized for Automated Knowledge Assessment. Paper presented at the AERA 2008, TICL SIG, Chicago, Illinois.

Pirnay-Dummer, P., & Walter, S. (2009). Bridging the World’s Knowledge to Individual Knowledge Using Latent Semantic Analysis and Web Ontologies to Complement Classical and New Knowledge Assessment Technologies. Technology, Instruction, Cognition and Learning, 7(1), 21-45.

Schlomske, N., & Pirnay-Dummer, P. (2009). Model based assessment of learning dependent change within a two semester class Educational Technology Research and Development., 57(6), 753-765.

Thema: Politik und Gesellschaft, Technik, Wissenschaft | Kommentare (0) | Autor:

Mit einer guten Portion Lachen

Donnerstag, 24. Juni 2010 13:15

Es gibt Tage, da laufen Dinge einfach rund. Auch wenn’s viel zu tun gibt.

Wenngleich’s allemal komplexer wird dieses Jahr, alles, übrigens, die Realität uns hier und da einholt, dann gibt’s doch hin und wieder eine kurze Sekunde der lachenden Stille. Das hier symbolisiert einen recht umfangreichen Schritt. Danke an das Team.

Thema: Alltag, Realität, Schattenreigen, Technik, Wissenschaft | Kommentare (0) | Autor:

Geht nicht, weil geht schon

Dienstag, 27. April 2010 16:20

Und ich dachte, diese Sorgen wär’ ich jetzt endgültig los. Jedenfalls den blumigen Worten manch gehackter Kollegen zu folge. Tsts.

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Schneeraubkatze

Sonntag, 4. April 2010 17:22

Da muss ich auf meine Tage noch ein drittes Betriebssystem lernen. Aus ökonomischen Gründen und aus mancherlei anderen. Dafür darf man mich gerne verspotten, wenn ich jetzt auch auf der Tastatur die Kirsche-Mango-Erbeere-Obstsalat-Taste suche, damit ich ein einfaches Zeichen auf den Schirm bekomme. Ich hab seinerzeit selten mit entsprechenden Sticheleien gespart. Sei’s, wie’s will. Die Konkurrenz war letztlich bei gleicher Leistung zu teuer, so dass ich jetzt konvertiert bin. Punktum. Mag man davon halten, was man will.

Aus Windows-Perspektive ist manches komfortabler (wenn auch längst nicht alles), aus Linux-Perspektive ist vieles unglaublich inkonsquent—meist sogar ohne gut nachvollziehbaren Grund. Ist halt anders, und manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass das so ist, damit’s halt anders ist. Das sehe ich als User natürlich wenig ein. Sei’s drum. Ich bin root (das ist mir wichtig und ich hab’s auch schon mehrfach gebraucht), hab’ R, GraphViz, Perl, YAML (etc.) ebenso installiert bekommen wie das (im Vergleich echt lausige) Office-Pendant.

Bisher ist bei erstaunlich wenig Migrationshürden immerhin schon aufgefallen, warum so viele davon begeistert sind. Das System skaliert sich in Sachen Anforderungen und Möglichkeiten am User. Will man nur klicken, darf man das. Will man nur ein wenig mehr, geht das auch. Will man richtig “runter” auf’s System, dann stehen erstaunlich wenig Umstände im Weg. Der erste Eindruck ist also tendenziell eher positiv. An entscheidenden Stellen hatte ich außerdem sehr kompetente und gleichsam geduldige Hilfe. Aber ein True Believer bin ich in der Hinsicht nicht geworden.

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Seltsames, dumpfes Trübsal mit dem Schlagzeug?

Freitag, 8. Januar 2010 15:13

Problemstellung: Die Schlagzeugspuren (Drumtracks) hat man erstmal schön gemischt. In Ruhe gelassen klingt alles großartig. Wenn nur der Bass dabei ist, klingt’s definiert und rund. Wenn alles andere dazu kommt, wird’s plötzlich dumpf. Dabei hat man noch aufgepasst, dass sich insbesondere die Pads im Mix nicht zu breit machen—muss man ja. Vor allem, wenn man sehr umfangreiche Partituren hat. Es liegt nicht am Rest und irgendwie geht der dumpfe Effekt wieder weg, wenn man dem Schlagzeug die Hallfahne samt Erstreflexionen wegnimmt? Dann allerdings klingt’s natürlich trocken, entrissen halt.

Lösung (vermutlich nur eine von mehreren):

Ich habe ganz gute Erfahrung damit gemacht, einen EQ mit Hochpassfilter und Tiefpassfilter nur vor (!) den Schlagzeugraum zu hängen (nicht auf die Drumspur selbst).

PreDrumRoomEQ


Das Tiefpassfilter greift je nach Anwendung irgendwo zwischen 10 und 16 Kilohetzen (bitte Ohren benutzen). Das Hochpassfilter senkt alles unterhalb von ca. 150 Hz. Manchmal hebe ich dann so bei 450 Hz noch etwas (aber wirklich nur ganz wenig) an. Und siehe da, plötzlich ist das dumpfe Gemurmle weg. Eigentlich würde man ja intuitiv direkt auf den Drums etwas in den Mitten machen (selektiv absenken halt), wenn sowas aufkommt. Der Trick mit dem Raum erhält aber den Klangcharakter des Sets weitestgehend, d.h. es klingt einfach besser.

Der Trick funktioniert übrigens nicht nur auf Schlagzeugspuren. Insbesondere bei Pads (Flächensounds) kann man das auch erfolgreich ausprobieren. Dann würde ich allerdings als Daumenregel nicht mehr bei 450 sondern eher knapp unter 700 Hz leicht (wirklich nur sehr leicht) anheben—wenn der Gesang das erlaubt, d.h. nicht zu dünn ist, oder wenn’s sowieso instrumental ist. Dann klingt es etwas luftiger.

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VMWare mit NVidia Firewall ins Netz

Samstag, 17. Oktober 2009 12:36

Die NVidia-Firewall ist ja ein wenig schwieriger zu bedienen als viele gängige Personal Firewalls. Ich habe eine Anwendung für VMWare im Bridged Network Modus. Jedoch wollte mein Linux-Gastsystem nicht ins Netz gehen und ich wollte aus verschiedenen Gründen eine eigene IP für die virtuelle Maschine haben. Nach einigem Suchen habe ich den folgenden Workaround gefunden: In den Promiscuous-Modus im Anti-Hacking-Schutz der Firewall zulassen (d.h. die Einstellung deaktivieren). Vielleicht gibt es noch eine elegantere Möglichkeit, aber die tut’s erstmal.

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