Beiträge vom Juli, 2008

Wirklich echte Welt, Teil 2

Donnerstag, 31. Juli 2008 11:13

Aus Versehen, ganz selten, da tritt man nochmal vor die Tür.

Straßenbahnfahren sorgt immer für neue “Inspiration”, so auch hier:

Er zu ihr in der Bahn: “Das hat mich voll aufgeregt, die hat mich echt angemacht den ganzen Abend. So gut sieht die auch wieder nicht aus.”
Sie: “Hmm…”
Er: “Nee, aber die hat mich echt genervt. Dauernd hat die so hergeschaut. Ist doch widerlich. Ich meine, als ob mir das gefällt oder so. Da verreckt die beste Party.”
Sie: “Vielleicht war sie einfach nur müde?”
Er: “Nee, die hat was gewollt. Das wollen die ja dauernd. Ich mein, ich kann’s ja auch irgendwie verstehen, aber das hat die ganze Party kaputt gemacht.”
Sie: “Ja, kann schon sein.”
Er: “Gehst Du tanzen?”
Sie: “Wahrscheinlich nicht, keine Zeit”
Er: “Ich auch nicht. Ich kann eh’ nicht tanzen, eh—nee echt nicht. Die gucken alle immer so, aber ich kann’s nicht. Außerdem hab’ ich grad keine Frau. Hab’ Schluss gemacht. Die hat mich voll genervt, eh. Dauernd irgendwas machen und so.”
Sie: “Warst Du mit ihr tanzen?”
Er: “Mit der, eh? Ne. Die konnte das doch nicht. Außerdem sah sie scheiße aus. Halt so nix aus sich gemacht. Obwohl, jede Frau sieht gut aus, wenn sie was aus sich macht.”
Sie: “Ja, das kann sein.”
Er: “Nee, ehrlich, ich sag’s Dir. Da war mal sone Fette, die konnt’ auch was aus sich machen. Also, war eigentlich immer noch eklig, aber halt besser als sonst so. Verstehste?”
Sie: “Nee, nicht wirklich.”
Er: “Naja, is ja auch egal. Eh, mach’s gut und so. ”
Sie: “Ja, ciao, bis bald.”

(Fortsetzung unnötig)

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Wirklich echte Welt, Teil 1

Mittwoch, 30. Juli 2008 12:55

Aus Versehen, ganz selten, da tritt man nochmal vor die Tür.

Sie (ca. 23) erklärt ihrer Freundin, ach, nee weniger weh, sie hat—oder er hat—oder wer auch immer. Naja, jedenfalls ist es aus. Sie ist nicht sauer auf ihn, sondern auf ihre Eltern. Da ist der doch tatsächlich zum Ausheulen hingegangen. Also vor allem ihrem Vater nimmt sie das übel. Der muss doch wissen, dass das doof ist. Aber sie war erleichtert, jetzt mal trotz der Sache, dass da ja noch was tief zu verarbeiten sei irgendwie so halt, also: so richtig erleichtert. Weil es ist ja auch weniger geworden mit der Sympathie (O-Ton, sorry) für ihn. Und er ja so nett war an dem einen Abend. Aber da sei er besoffen gewesen. Und man kann ja auch nicht jeden Abend eine Flasche Wodka investieren, wenn er dafür so süß wird. Also ist es jetzt schon okay. Überhaupt ist jetzt erstmal drei Monate Sommerpause. Da geht gar nichts, außer mal für 8 Wochen Urlaub und so. Ihre Freundin nickt jeweils verständnisvoll (Fortsetzung folgt nicht).

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Forschungsneuigkeiten, Sommer 2008

Montag, 28. Juli 2008 9:41

Die Proposals für den Sommer 2008 sind abgeschlossen. Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für den allerseits hoch motivierten Endspurt. Jetzt bleibt zu hoffen, dass ein guter Teil davon auch bei den Konferenzen auch angenommen wird.  Vergangenes Jahr hatten wir da sehr viel Glück. Nachricht darüber gibt’s meist mitten im Herbst. Wir haben spannende Ergebnisse, die zum Teil sehr überaschend waren und deren Diskussion daher vielfältig ausfiel. Das ist ein durchaus in jeder Hinsicht positiver Rückblick auf das Forschungsjahr.

Diesmal im Programm:

  • Analogiebasiertes Lehren. Wie bereitgestellte Analogien Verfassern von Lehrtexten helfen können.

  • Lernen als Navigation. Wie die Verfügbarkeit von Link T-MITOCAR Artemis Modellen bei der systematischen Suche nach geeigneten Inhalten im Netz hilft.

  • Prognose von Lernfortschritt. Wie vorhandene Modelle von Novizen und fortgeschrittenen Lernern zur Vorhersage von Lernfortschritt anderer Lerngruppen herangezogen werden können.

  • Texte verständlich machen. Welche semantischen, syntaktischen und gestalterischen Eigenschaften von Texten zu einem erwartbar besseren Lernerfolg führen und damit die Entwicklung von Lehrtexten grundsätzlich vereinfachen.

  • Die eigene Wissensstruktur beim Schreiben nutzen. Wie automatisierte Visualisierungen von Textmodellen das wissenschaftliche Schreiben bei Studierenden unterstützen können.

  • Texte und grafische Notizen handeln von etwas gänzlich anderem. Von der Überschätzung der Konstruktvalidität in neuen Ansätzen der Wissensdiagnose.

  • Modellbegründetes Wissensmanagement. Warum Unternehmen anders entscheiden als jeder einzelne Mitarbeiter für sich entscheiden würde und wie man die Entscheidungsgrundlage des Unternehmens als Modell sichtbar machen kann.

Thema: Wissenschaft | Kommentare (0) | Autor:

VD Kongress 2008

Samstag, 26. Juli 2008 20:58

Diese Nachricht kommt im Semesterende und Konferenzvorbereitsungstummel etwas spät, aber mit nicht weniger Begeisterung. Aber zunächst mal von vorne. VD steht für Verfahren der Datenerhebung in der pädagogischen Forschung. Erstmal ist das eine ganz normale Veranstaltung mit Vorlesungscharakter, Klausur, Tutoraten usw. Früher hieß das empirisch-pädagogische Grundausbildung 2. Inhaltlich gab es ein paar Änderungen. Zu den ersten zwei Durchgängen gab es noch dokumentierende Seite.

Link Ideen zur ursprünglichen Veranstaltungskonzeption 2002
Link ... und in der Wiederholung, ein Jahr später.

Auf das zweite Semester wurde das Konzept auf vielfältigen studentischen Wunsch später auch übertragen (ab Sommersemester 2004). An der Grundidee hat sich nur wenig verändert, auch wenn die Evaluationen der vergangenen Semester einige Weiterentwicklung zuließen. Im zweiten Semester sind die Projekte wissenschaftlicher und etwas ernsthafter geworden. Die Qualität dieses Jahr ist überaus erbaulich. Einige Projekte liegen weit jenseits des Erwartungshorizonts. Früher haben die Tutoren den Kongress mit mir gemeinsam organisiert. Diesmal wurde der Kongress von den Studierenden vollständig selbst organisiert—bei weitaus höherer Gestaltungsfreiheit natürlich. Das 4 stündige Programm enthielt neben den üblichen Kurzvorträgen über die Projekte und die Postersession einen ganzen Strauß von künstlerischen Momenten.

VD Kongress 2008 Collage


(VD-Kongress 2008, Collage)


Wer sowas mal in der eigenen Lehre erleben darf, dem bleibt glatt die Sprache weg—Glück gehabt, im wahrsten Sinn des Wortes, wie schon öfter. Ich möchte mich an dieser Stelle bei all’ meinen Studenten und bei meinen Tutoren für diesen erinnerungswürdigen Moment in meiner Lehre bedanken. So etwas gibt sehr viel Mut und Aufwind, in der Lehre neue Wege zu gehen!

Thema: Hochschullehre | Kommentare (0) | Autor:

Die Überlegenheit des menschlichen Verstandes

Donnerstag, 10. Juli 2008 9:30

Viele Leute sind so sehr von der Überlegenheit des menschlichen Verstandes überzeugt, dass sie darüber ganz vergessen ihn zu benutzen. Ich glaube nicht mehr wie früher, dass es sich dabei um ein—vielleicht sogar heilbares—Symptom handelt. Dieser Umstand scheint ein integraler Bestandteil des Verstandes zu sein. Er will nicht benutzt werden. Er (irgendwie operand) und die Umwelt (irgendwie klassisch) belohnen die Nicht-Nutzung auf so auffällig vielfältige Art, dass sie auf immer weniger geheimnisvoll wirkende Weise wie ein unattraktives Geschwür wirkt. Art und Weise der Funktion! Dass ich nicht lache! Es ist schonmal völlig unsexy einen Verstand zur Schau zu tragen, es ist völlig unökonomisch und ebenso höchst risikoreich, einen solchen offen einzusetzen.

Besser fahren jene, die ihn hin und wieder gegen Gebühr verleihen. Ganz richtig! Das führt zu einem intellektuellen Hase und Igel Spiel. Gut, verschafft einem auch nicht mehr Gesellschaft, aber ist ökonomisch schon ein kleines Quäntchen (sic!) besser. Davon gibt es mehr Auswüchse als man annehmen will. Man muss indes, wie vielfach erwähnt, etwas anderes tun als das was man versprochen hat. Sonst kann und will der Laie die Idee nicht kaufen. Weil er sie nicht versteht. Sonst wär’ er ja andererseits kein Laie. Ist ganz einfach. Und wär er kein Laie, dann müsste er nix kaufen (nein, das ist kein Teufelskreis). Macht man das, was man mit dem Laien vereinbart hat, passiert etwas latent tragisches: Nichts funktioniert. Versucht man indes mit dem Laien etwas Brauchbares im Vorfeld zu vereinbaren, kauft er’s nicht. Weil er’s nicht versteht. Wenn man also in diesem Prozess ganz ehrlich ist, fällt man auf die Nase—genau genommen fallen alle auf die Nase. Oder man kämpft ehrenamtlich gegen Windmühlen—denn: wer würde diesen Irrsinn auch finanzieren?

In einem Fall ist also jemand unzufrieden, weil der Experte die so plausibel klingenden (aber nicht umsetzbaren) Ideen nicht zu einem Guten umsetzen konnte. Im anderen Fall kommt man gar nicht erst dazu, etwas auszuprobieren. Man verkaufe also immer was Plausibles, fertige dann aber was Brauchbares an. Und alle sind zufrieden. So weit ist das natürlich Theorie. Funktioniert deswegen aber. Etwa wie folgt ließe sich das illustrieren—oder auch anders, aber jetzt ist es halt so geworden:

Nebenzeichnung 1


So entstehen hin und wieder aus Verzweiflung, dann und wann aus Verlegenheit, manchmal gar aus Langeweile die Ausbrüche eines Restverständchens. übriggeblieben in der Halbrevolution eines zwar nachmittäglichen aber gescheiterten Weltrettungsversuchs (halbherzig). Man kann, daraus abgeleitet, natürlich auch eine völlig unsinnige Maschine konstruieren—und immer noch völlig deduktiv:


 


Unsinnige Maschine


Sie hat, wie übrigens viele erfundene Maschinen, einen weder planerisch noch praktisch erkennbaren Nutzen für irgendjemanden, außer den einer meta-verdrehten Erheiterung, wenn man statt auf des Pudels Kern (der ist seit eh und je langweilig) auf des Rätsels Lösung stößt. Ein kleiner, aber nicht eben feiner Unterschied. Das Ende der Geschichte ist und bleibt aber klar: Sie kulminiert in einem Weltmodell ohne Inhalte, mit völlig arbiträren Bezügen, uneinschätzbaren Verzögerungen. Das ist dann eher die komplett chauvinistische Variante des Solipsismus. Wird Inhalt jedwelcher Art eingeführt hineingegeben, kommt vielleicht irgendwann mal irgendwas raus. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Und letzterer Fall ist sogar noch der zutiefst wünschenswerte. Jedenfalls kann man sich das Modell praktisch etwa so vorstellen (oder halt auch ganz anders, wahlweise):


 


Gegenstandsloses, systemdynamisches Modell


Obwohl: Praktisch ist eigentlich nichts dran. Aber das gehört ja so. Denn der Laie trifft die Entscheidung für die anstelle der Experten. Das ist zwar immer wieder richtig dumm, ist aber so. Manchmal hilft es, sich eine USB-Tastatur ins Ohr zu stecken (pluggen).


USB im Ohr


Man sollte bei einer solchen Konfiguration jedoch unbedingt davon absehen, andere mehr als erforderlich auf den verbundenen Instrumenten spielen zu lassen. Das kann wiederum zu absurden Situationen (ja, genau!) oder sogar zu bleibenden Schäden führen (wie vielfach empirisch repliziert). Hey, aber: Karriere ist nicht alles, oder? Träume sind Schäume und Fähigkeiten werden ja ohnehin überschätzt. Kausalattributionen sollten (!) hier natürlich ebenfalls ohne Verwendung des Verstandes durchgeführt werden. Kontingenzen sind doch was für Weicheier! Ganz anders wird das Problem von König Hanses dem Ersten und der Julia des Mondes gelöst. Obschon man dem Bild einen Teil der Tragweite des ganzen Irrtums oder die ganze Tragweite eines Teils des Irrtums entnehmen kann—aber nur, weil es bösartigerweise dahingehend bearbeitet wurde. Das verbogene Bildmedium, aber das ist eine andere Geschichte.


 


König Hanses I, Julia des Monds mit Tastatur


Hier endet die selbsterheiternde/~erhaltende Tirade. Aber wir halten soweit fest, dass alles anders wieder gleich zyklisch sich nicht von der Wiederholung ausschließen würde (Würde des Menschen und der kategorische Konjunktiv). Weil viele Leute so sehr von der Überlegenheit des menschlichen Verstandes überzeugt sind, dass sie darüber ganz vergessen ihn zu benutzen.

Thema: Staunen und Zweifeln | Kommentare (0) | Autor:

Clapping Music

Mittwoch, 9. Juli 2008 15:11

Dreimal Clapping Music und einmal eine Schaar Metronome.

Link Clapping Music (Steve Reich). Das Ende ist, wenngleich vom Publikum gut gemeint, sozusagen fast schon ein wenig ironisch.

Link Clapping Music (auch Steve Reich). Diesmal von Evelyn Glennie interpretiert).

Link Clapping Music (nicht Steve Reich) aber ebenfalls sehr virtuos.

Link Poème Symphonique (György Ligeti). Passt irgendwie zum Thema. Mechanisch, verrückt, mehr als menschlich im Wesen, mit einer entfernten Melodie. Richtig hinhören! Auch wenn’s auf dem YouTube Track ein wenig schwerfällt.

Thema: Musik | Kommentare (0) | Autor:

Heerlen auf den ersten Blick

Dienstag, 1. Juli 2008 17:45

Heute in Heerlen, Niederlande, angekommen. Nur allzu kurz verweilten wir in Aachen und das auch nur auf dem Bahnhof. Nicht aus Freizeitgründen sind wir hier. Wir haben hier ein Treffen mit der Link ICLEPS-Forschungsgruppe. Die Stadt indes zeigte bislang durchaus Entwicklungspotential. Man muss das aber optimistisch sehen. Insbesondere das Stadtbild lässt Generationen von kommenden Städtebauern und Architekten vielfältige Gestaltungsoptionen mit dem Ziel der ästhetischen Optimierung. Freiheit wäre in diesem Zusammenhang groß zu schreiben, da man sich nicht an altästhetische Konservativismen angliedern müsste. Heerlen präsentiert sich als Stadt, in der man noch viel aufbauen, viel zum Guten wenden kann. Vielleicht ein zu Hause für Optimisten und Weltverbesserer, die dann mit Sicherheit nach ihren besten Tugenden gefragt sind.

Heerlen


Auf geht’s also!

Thema: Reise | Kommentare (0) | Autor: