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Zug der kurzfristen Hoffnung

Mittwoch, 9. Juni 2010 14:54

Unten am Büro zog eine Demonstration vorbei. Lautstark immerhin und mit Ideen sogar. Es waren vielleicht ein paar hundert junge Menschen mit einer mehr als guten Idee. Wesentlich weniger als wir “damals” 1997. Aber mit nicht weniger Hoffnung in den Augen.


Seither hat sich ja schon viel getan. Leider so gut wie gar nichts in Richtung der von uns damals und nun von dieser neuen Generation immer wieder zu Recht geforderten Liste an Grundbedürfnisse. Es sind Grundbedürfnisse einer Gesellschaft, nicht nur von Individuen. Und wir hatten uns noch eingebildet, dass man die Studiengebühren stoppen könne. Das jemand zuhört und versteht. Als die Zyniker, die wir wohl daraufhin geworden sind, würden wir wohl heute sagen: Ach, zugehört haben sie. Verstanden haben sie auch. Und dann haben sie—Bulldozergleich—implementiert. Meine Studierenden fahren in der Regel zwei bis dreimal in den Urlaub. Die anderen haben wir nicht mehr da. Schön, dass sich das Bild so gesäubert hat.

Eingefordert werden die stets gleichen Ideen von ein paar wenigen Individuen, die insbesondere deshalb noch auffallen, weil sie zu den wenigen gehören, die noch etwas Eigensinniges bewahrt haben mögen. Die Forderungen sind, vor allem in einer Demokratie, mehr als berechtigt. Aufgrund der Schwere wirkt der Zug sehr bunt. Das hat mit der Hoffnung zu tun, und mit den Menschen, die diese Angelegenheiten noch an eine Öffentlichkeit tragen, die schon uns seinerzeit nicht mal auch nur kurz zugehört hatten.

Ein dummer Souverän ist sehr gefährlich.

Ganz abgesehen vom Grundwert, und will man ihn inzwischen auch vielerorts nur noch zur Ware degradieren. Selbst dann lohnt sich die hoch erscheinende Ivenstition. Vermutlich hierzulande mehr als alles andere. Die Renditen sollten stabil und unglaublich hoch sein. Die Demonstranten waren wohl Studierende. Und damit gehörten sie vermutlich (wenigstens statistisch) den Schichten gar nicht mehr an, für die sie hier etwas fordern. Aber sie haben verstanden, dass sie auch für sich etwas fordern. Indirekt und im Hinblick auf eine langfristiger Perspektive. Die kurzfristigen sind ja ohnehin weitestgehend verspielt worden. Dispositionsfähigkeit nannte man das früher. Das an sich galt mal als Schlüsselqualifikation. Anbei danke ich den vorbeiziehenden Menschen für die Ausnahme: Das war eine willkommene Störung.

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Intermezzo-Einstieg

Dienstag, 1. Juni 2010 15:43

Vorerst ist das Ende der langen Reisestrecke erreicht. Nach einem meinerseits eher brüchigen Semesterstart, muss ich allmählich feststellen, dass so manche meiner Studierenden erfreulich gut dabei sind. Das gibt deutlichen Rückenwind für die Lehre. Wie so oft, ist eine positive Feedback-Schleife großartig—haben alle was davon. Etwas mehr Neugier auf die Menschen dahinter bleibt mir noch. Was sind da für Biografien, für Beweggründe, für Ideen, Träume, wo ist der Wahnsinn? Bei 55 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einem Seminar ist das leider schwerer als erträumt. Ansonsten stapelt sich auf meinem Schreibtisch liegen gebliebene und neue Arbeit und erzeugt einen Sog des Wahnsinns. Resignieren möchte ich trotzdem nicht, das wär’ zu einfach. Besenstrich für Besenstrich, wie der alte Beppo; Erinnerungen sind etwas wundervolles—selbst, wenn es nicht die eigenen sind.

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Ko-Anträr

Donnerstag, 20. Mai 2010 17:34

Es steht nicht geschrieben,
dass alle und alte Gedanken
im Mittel nicht Nichts sind
Ko-Anträr, Mong Kappitanne,
es ist im Mittel die Belanglosigkeiten,
die aus pathologisch aus der
Abweichung, dem Ver-Rückt-Sein,
Sein und einen Sinn geben

Der Sinn, er ist die Krankheit,
die Funktion funktioniert
und ist sinnfrei, weil sie funktioniert
Bruch oder Gleichung, was, Kinder,
wollt ihr denn wissen?

Ihr könnt nichts ahnen,
was ihr schon wisst,
denn nichts voll all dem steht euch zu
außer das Eine
und das ist ja im Kern Unsicher

Zwar ist es die Tatsache nicht,
aber das Geschenk, das Geschenk

Schlicht, so bleibt uns zum Schließen übrig,
wäre es nahezu unmöglich, gänzlich aus dem Sein zu kommen,
abhanden zu kommen,
und worauf’s den einen höchst schade ist,
ist dies den andern das Glück,

und die meisten kennen sich damit
sowieso gar nicht aus

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Weitere kosmetische Korrekturen

Mittwoch, 19. Mai 2010 8:54

Wie bereits angekündigt, habe ich mich für den Schattenreigen um ein neues Theme bemüht. Das alte hat mir zwar auch gefallen und war technisch besser auf dem Stand der Dinge als das uralte, es hatte allerdings keine direkten Navigationselemente. Das hat es unmöglich gemacht selbst innerhalb einer Kategorie zurück zu browsen. Sowaren Beiträge nur noch mit direktem Link verfügbar.

Danke meinen Lesern für’s frühe Erkennen und für die vielen guten Hinweise.

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Freiburg Intermezzo

Dienstag, 18. Mai 2010 11:38

Einmal mehr zurück in Freiburg. Ein erneutes Intermezzo, ordentlich Lehre und Termine zwischendrin. Drei weitere Paper akzeptiert und dennoch ein Riesenberg unerledigter Dinge, einige davon nach wie vor mit brennender Priorität. Dazwischen mit gutem analytischen Verstand einiger Studierender konfrontiert und wieder einmal (wieder einmal!) mit Dateien, wie “Hausarbeit.doc”. Nein, das ist noch immer kein guter Dateiname. Nebenbei noch ein paar neue Welten eröffnet, keine geschlossen. Das erhöht, liebe Planspielsimulatormenschen, sowohl die Handlungs-, als auch die Modell-, jaja, als auch die Umgebungskomplexität gleichermaßen. Ich hab’s ja so gewollt. Zwischendurch hat man in der Verwaltung wichtige (wirklich wichtige!) Dokumente verlegt. Ein Umstand für den ich aufkommen muss—finanziell und mit unnötiger Arbeitszeit. In den nächsten Malen werde ich ein Einschreiben mit Rückschein schicken. Auch wenn das sicher auf der anderen Seite nervt. Seit Ende Februar bin ich in unterschiedlichen Anlässen am Reisen. Immer zwischen zwei Punkten. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Ich freue mich darauf, meine Gedanken irgendwann einmal wieder einfach schweifen lassen zu können. Dann, wenn ich den Dingen nicht mehr hinterher hecheln muss. Wann das sein wird, steht in irgendwelchen Sternen. Aber in einer anderen Galaxie, vermutlich. Der Blick aus meinem Büro entschädigt ein wenig für die verloren gegangene Muße. Freiburg hat sehr schöne Seiten.

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Nach Jena eilen

Freitag, 14. Mai 2010 9:53

Ein paar Züge später war ich auch gestern schon in Jena. Kaum eine Verschnaufpause zu Hause. Es gilt nun einen Lehrauftrag über Spiele und Simulationen im pädagogischen Kontext zu halten. Extensive Vorbereitungen im Vorfeld. Immer noch hetzt mein Zeitplan ein wenig hinter den Ereignissen hinterher. Ein mehr als mildender Umstand: Einmal mehr bin ich hier sehr schmeichelhaft umsorgt worden.

Der Umstand, dass es direkt in Hotelnähe eine Fregestraße gibt, lädt zum Schmunzeln ein. Dass diese Straße gleich in verschiedene Richtungen geht, gebietet sich von selbst. Bei allzu linearen Entwicklungen diesbezüglich wäre ich ja auch fast schon wieder enttäuscht gewesen.

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Aufbruch aus Tally

Montag, 10. Mai 2010 14:30

Morgens scheint uns abermals die Sonne. Später geht’s dann erst nach Altanta und um 16:40 (hiesige) Zeit weiter nach Frankfurt, wo wir dann, jedenfalls nach Plan, um 7:45 morgen (dortige Zeit) landen dürfen. Nach geschätzten weiteren drei Stunden sind wir dann wieder in Freiburg. Die Rückreise ostwärts ist stets etwas anstrengender als die Hinreise, weil sie eine kurze Nacht und wenig Schlaf mit sich bringt.

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