Beitrags-Archiv für die Kategory 'Wissenschaft'

In vielen Gestalten

Freitag, 29. Oktober 2010 22:51

Der initiale Transfer ist abgeschlossen. Guten Morgen, Sonne, Wolken, Regen, Menschen mit den lachenden, weinenden, träumenden, hoffenden, staunenden, zweifenden, resignierten Augen. Und jede Menge mehr. Ich befinde mich als seltsames Arbeitskonstrukt an einer interessanten Stelle,  an einer Karriereposition, die mir von einem Viertel der Menschen als Karrieresackgasse, von einem anderen Viertel als Karrierechance per se, von anderen widerum gar nicht oder mit der, wie ich finde, gebührenden Menge an ironisiertem Spott ausgelegt wird.

Ich vertrete also den Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie an der Friedrich-Schiller-Universität (FSU, sic!) zu Jena. Ich darf ausprobieren, was es heißt, als Professor an einer deutschen Universität zu arbeiten. Mit allem was dazugehört. Ich bin sowas wie ein PiP, ein Professor im Praktikum. Ich hoffe, dass man zu dem Urteil kommt, dass ich für diesen schönen Beruf geeignet bin. Ich hoffe, dass ich die zahlreichen Herausforderungen meistern kann.

Ich mag Jena, ich mag Jena, es ist manchmal ein wenig grau, dann mag ich es nicht. Ansonsten mag ich Jena. Es ist ähnlich verschlafen wie Freiburg, hat die Hälfte der Einwohner, auch viele Touristen, aber weniger (wesentlich weniger) schöne Cafés. Aber es hat welche. Und die sind durchaus attraktiv. Nein, ich bin nicht in der “Stadt der erloschenen Lampen” angekommen. Jena hat ebenfalls eine ähnliche Wohnsituation wie Freiburg. Sogar so evident, dass ich diesen Umstand ungeplanter Weise als Ice-Breaker in der Vorlesung verwenden konnte. Als ich sagte, dass ich “vor zwei Wochen herkam” und dann versuchte in Jena eine Wohnung zu finden, haben meine Studierenden gelacht. Natürlich haben sie später im Verlauf noch mehr gelacht. Bei annähernd 400 Leuten geht es um mehr als um ein deklaratives Feuerwerk an illustren Informationen. Zumindest, wenn man nicht gleich mit bloß noch 80 Leuten im großen (immer noch zu kleinen) Hörsaal stehen will. Ich lese zu “Lernen, Entwicklung, Sozialisation”. Das ist gut und gerne eine Vorlesung über alles im Fach. Vom Modul her ist sie daher im ersten Semester ganz gut platziert. Es sitzen aber auch Menschen im 11. Semester drin. Alle willkommen, herzlich Willkommen, mehr als willkommen. Die Vorlesung hat im Übrigen den Zusatz “eine Einführung”. Das ist zwar typisch Deutsch irgendwie, aber hilft auch. Denn eine einzelne Sitzung zur “Kognition des Lernens” könnte sonst durchaus aus dem Ruder geraten. Vorlesung, das ist wesentlich anstrengender als ich immer dachte. Ich hatte bislang schon großen Respekt vor den Kolleginnen und Kollegen, die das machen. Jetzt ist der noch etwas gewachsen.

Weil es gebraucht wurde, habe ich mein Freiburger Büro geräumt. Für die Zwischenzeit. Ich werde ja mit großer Wahrscheinlickeit dahin zurückkehren. Kommendes Semester vielleicht, oder noch eins weiter. Ich bin nicht nur mit einem lachenden Auge gegangen—auch wenn ich nach all den Jahren auch den ganzen angesammelten Unrat endlich mal loswerden konnte. Ich muss dringend in Freiburg eine Sprechstunde anbieten, es sind ja noch ein paar Fäden offen (oder fünf).

Die Thüringer begegnen mir auffallend herzlich. Bislang gab es da nichtmal Ausnahmen! Man scheint hier eine zunächst skeptische aber gleichzeitig zutiefst anteilnehmende und hilfsbereite Kultur zu pflegen. Man spürt natürlich allgegenwärtig nach wie vor den tiefen Krater, den insbesondere die zurecht verhasst-verachtete Treuhand hier hinterlassen hat. Nicht zu offen, aber sichtbar, hörbar. Da war nicht viel her mit der Würde, schon gar nicht von der der Menschen. Ich hoffe in latenter Naivität, dass sich diese tiefen Wunden einst heilen lassen. Derzeit ist man weit entfernt davon.

Ich habe natürlich auch Kollegen. Auch hier bin ich mehr als positiv überrascht und erstaunt. Danke Vicky, Nicole, Regina, Caro, Zoltán, für die große Offenheit, Freundlichkeit und Unterstützung in den ersten Wochen. Es ist ja nicht eben wenig, was wir als “Rumpf-Crew” gerade zu stemmen haben. Fridolin heißt ein von mir hoch geschätzter Mensch, der offiziell eine Position als wissenschaftliche Hilfskraft inne hat, gerade vor diesem Hintergrund unglaubliches leistet und menschlich ein riesiges Glück ist. Ich muss ihn mal mit nach Freiburg bringen—bei nächster Gelegenheit.

Inzwischen habe ich rausgefunden, was “Lehramt (alt)” und “Lehramt (neu)”, das Jenaer Modell, der Bachelor-Studiengang, der Master-Studiengang und der (auslaufende) Magisterstudiengang für verschiedene Nöte haben und wie man ein paar davon mit geeignetem Lehrangebot wandeln kann. Ich habe, wie auch in Freiburg, einen sehr positiven Eindruck von den Studierenden—was ja auch klar ist: Menschen, die sich in das Fach aufmachen, das ich so liebe—da fällt alles natürlich ein wenig leichter. Gut, dass ich einigen auch im Seminar begegnen darf. Aus der Sprechstunde habe ich schon so manch interessanten und/oder überraschenden Impuls mitgenommen, sei es menschlicher oder inhaltlicher Art.

Mein Büro mit der Raumnummer 119 sieht derzeit allerdings noch aus wie ein Kühlschrank. Es wird gleich ein paar Grad kälter, wenn man hereinkommt. Irgendjemand, der nicht ich ist, muss das mal so gewollt haben. Da werde ich demnächst wenigstens ein paar Bilder mitbringen. Auf dass die Umgebung etwas mehr mit meiner Person harmoniere.

Bleibt noch was zum Pendeln zu sagen. Ich pendle ja einerseits zwischen Freiburg und Weimar (Wochenende) und andererseits zwischen Weimar und Jena (täglich). Das Bahnfahren ist nicht weiter schlimm. Auf den langen Strecken kann ich ganz gut arbeiten, und unter den Arbeiten, die anfallen, sind hinreichend solche, die ich auch im Zug erledigen kann. Also ist das kein Problem. Diese Stunden kann ich faktisch ganz in Thüringens Dienst stellen. Die kleinen Bahnfahrten reichen aus um einen absonderlichen Gedanken zu fassen oder etwas aus einer gänzlich anderen Perspektive zu sehen. Eine willkommene Gelegenheit, zumal die Termine sich jetzt ja ansonsten jeweils gegenseitig jagen.

Das Pendlerleben andererseits ist seltsam. Eigentlich fühlt es sich so an, als sei ich immer unterwegs. Nie irgendwo sesshaft. Mir fehlen die Menschen in meinem Umfeld unter der Woche ziemlich. Das ist auf besondere Weise anders als üblicherweise auf Reisen oder wenn man sich während der Woche aufgrund langer Arbeitszeiten nicht viel sieht. Ich werde mich vermutlich etwas mehr daran gewöhnen, sicher aber nie ganz.

Die Bürokratie mit dem doppelten Wohnen und all’ dem Drumherum habe ich für’s Erste wohl besiegt—das geschieht natürlich nie endgültig und die Steuererklärung für 2010 wird mit Sicherheit ein komplexes, dynamisches Konstrukt mit vermutlich hinreichend Entropie. Aber das ist momentan ja noch ein wenig hin.

Soweit der neue Überblick. Einzelheiten wird’s dann sicher auch noch geben.

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Neue Ufer, ostwärts

Mittwoch, 13. Oktober 2010 11:25

“Mögest Du in interessanten Zeiten leben.” Das gilt in manchen Kulturen ja direkt als Fluch. Mir ist diese Konnotation nicht ganz so sicher, was mir derzeit eine gesunde Portion Optimismus erhält. Interessant ist all das in jedem Fall.

Chronologisch richtig formuliert, klingt das so: Ich wurde von der Friedrich-Schiller-Universität dazu eingeladen, den Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie zu vertreten. Der Einladung bin ich gefolgt und nach Weimar gezogen, weil es in Jena keine Wohnung gab. Mein Büro habe ich nach Jena umgezogen.

Alles in den letzten Wochen, die ursprünglich dazu reserviert waren endlich einigen Veröffentlichungen nachzugehen. Das alte Semester in Freiburg richtig abzuschließen und vor allem das neue hier inklusive Vorlesung richtig vorzubereiten, der Umzug und all die damit verbundenen und von mir ach so geschätzten Formalitäten, all das war plötzlich, nunja, salient geworden.

Nächste Woche gehen die Lehrveranstaltungen los. An beiden Zielstellen liegen noch unausgepackte Kartons. Ich hab’ nen großartigen HiWi (gerade jetzt viel wert). Überhaupt kümmert man sich in Thüringen auffallend großartig. Die Kollegen sind sehr unterstützend, sehr engagiert, sehr kompetent, und überhaupt menschlich ein großes Glück.

Meine Bücher sind schon in ihrem neuen zu Hause angekommen, haben es sich schon bequem gemacht. Wichtigstes Werkzeug im Reigen des Wissens. Die Perspektive ist ausschnittshaft gewählt. Genau wie meine Blickpunkte in die neuen und spannenden Aufgaben.

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Diese Sache mit den Klausuren und den Noten

Dienstag, 31. August 2010 15:50

Erstmal Glückwunsch an die Kollegin Nadine Schlomske aus Jena. Sich diesem brisanten Thema zu stellen erfordert sehr viel Sorgfalt und auch Mut. Die Kollegin verfügt über die richtige Mischung aus beidem. Gerade auch wenn das Interesse bestimmt sehr plötzlich und überraschend kam und sie so sicher ein wenig aus unserem manchmal vielleicht zu sehr geschätzten Elfenbeinturm geweckt wurde.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,714844,00.html

T-MITOCAR ist eine Heuristik für spezifische, sprachorientierte Fragen der Wissens- und Lerndiagnose. Als solche hat sie sich in vielen Studien als recht stabil erwiesen. Mit allen Einschränkungen, die eine Heuristik eben immer hat. Die zugrunde liegende Technologie war von mir ursprünglich entwickelt worden um eine spezifische Hypothese im Bereich der Expertise zu klären. Es stellte sich heraus, dass sie mit einigen Modifikationen auch für viele andere Fragestellungen eingesetzt werden kann.

Ob die Unterstützung der Benotung funktionieren wird, hängt sicherlich davon ab, welche Kriterien an die Benotung gesetzt werden. Chancen und Grenzen der Software liegen im Bereich der Begriffsassoziationen. Das ist im Feld der Wortrelationen und der Semantik anzusiedeln. Genau hier liegen oft Lernziele, weswegen der Ansatz von Nadine Schlomske sehr interessant ist. Andere Bereiche (etwa Stil, Ausdruck, Grammatik, Kreativität, u.v.m.) wird von der Software nicht erfasst. Hier darf man sich keinen Illusionen hingeben—das sind Grenzen. Als Reliabilität (Verlässlichkeit) gegenüber anderen Verfahren kann die Heuristik r=.82 erreichen. Das ist zwar einerseits ziemlich gut für eine rein automatische Analyse, zeigt aber auch klar die Grenzen auf. Andererseits kann subjektive Benotung von dieser Art Reliabilität in der Regel nur träumen.

Ursprünglich hatte ich noch eine andere Software entwickelt, die mehrere Stufen der Bewertung beinhaltete. Auf Konferenzen wurde ich immer wieder mit der Anfrage und Anforderung der Analyse großer Text-Datenbestände konfrontiert, die eine halb-manuelle Analyse aus praktischen Gründen schwierig gestaltet. Die Frage kam auf, ob mir eine voll automatisierte Variante gelänge. Zunächst war ich sehr skeptisch, habe dann aber doch—insbesondere dank einer langjährigen Forschungstradition vieler sehr geschätzter Kolleginnen und Kollegen in den Bereichen der Modellsemantik, der mentalen Modelle, und des induktiven und deduktiven Schließens—eine Inspiration gehabt, die letztlich funktioniert hat. Vielleicht war das mehr Glück als Verstand. Jedenfalls gehören die beteiligten philosophischen, pädagogischen, kognitionswissenschaftlichen und linguistischen Forschungsbereiche mit zu dem Interessantesten, mit dem man sich beschäftigen darf.

In der Verwendung der Software begegne ich drei Arten von Nutzern. Die einen sind sehr euphorisch nach der ersten Nutzung und glauben, dass man damit so ziemlich alles lösen kann. Das ist sicherlich falsch. Andere sagen: das sind ja bloß Assoziationen, die sagen gar nichts aus. Das ist widerum vor dem Hintergrund der Assoziationspsychologie und einer langen philosophischen Tradition des Nachdenkens über die Beschaffenheit von Erfahrung ebenfalls etwas kurz gegriffen. Man ahnt wohl schon, dass mir die dritte Gattung der Nutzer am liebsten ist: Sie erkennen einen gewissen Einsatzbereich, der Nutzen aber auch Grenzen hat und setzen sich kritisch mit dem forschungsseitigen und dem praktischen Einsatzbereich auseinander. Ich habe das große Glück, dass meine Kollegen aus Jena zu letzteren gehören. Großartig finde ich, dass konsequent von einer Unterstützung der Benotung die Rede ist (und nicht etwa von einem Ersatz). Ich denke, das zeigt eine gute (und gesunde) Reichweite dessen, was man derzeit von derartigen Werkzeugen erwarten kann.

Mehr zu den Funktionsweisen und auch zu Alternativen kann man hier nachsehen:

Ifenthaler, D., Pirnay-Dummer, P., & Seel, N. M. (Eds.). (2010). Computer-based diagnostics and systematic analysis of knowledge. New York: Springer.

weitere Literatur:

Ifenthaler, D. (2006). Diagnose lernabhängiger Veränderung mentaler Modelle Entwicklung der SMD-Technologie als methodologisches Verfahren zur relationalen, strukturellen und semantischen Analyse individueller Modellkonstruktionen. Freiburg: FreiDok.

Ifenthaler, D. (2008). Relational, structural, and semantic analysis of graphical representations and concept maps, Educational Technology Research and Development.

Lachner, A., & Pirnay-Dummer, P. (2010). Model Based Knowledge Mapping. A new Approach for the Automated Graphical Representation of Organizational Knowledge. In Kinshuk, D. G. Sampson & J. M. Spector (Eds.), Learning and Instruction in the Digital Age (pp. 79-85). New York: Springer.

Pirnay-Dummer, P. (2006). Expertise und Modellbildung – MITOCAR. Freiburg: FreiDok.

Pirnay-Dummer, P. (2010). Complete Structure Comparison. In D. Ifenthaler, P. Pirnay-Dummer & N. M. Seel (Eds.), Computer-Based Diagnostics and Systematic Analysis of Knowledge (pp. 235-258). New York: Springer.

Pirnay-Dummer, P., & Ifenthaler, D. (2010). Automated Knowledge Visualization and Assessment. In D. Ifenthaler, P. Pirnay-Dummer & N. M. Seel (Eds.), Computer-Based Diagnostics and Systematic Analysis of Knowledge. New York: Springer.

Pirnay-Dummer, P., Ifenthaler, D., & Spector, J. M. (2010). Highly integrated model assessment technology and tools. Educational Technology Research and Development. , 58(1), 3-18.

Pirnay-Dummer, P., & Lachner, A. (2008). Towards Model Based Knowledge Management. A New Approach to the Assessment and Development of Organizational Knowledge. In M. Simonson (Ed.), Annual proceedings of the AECT 2008 (pp. 178-187). Orlando, FL, USA: AECT.

Pirnay-Dummer, P., & Rauh, K. (2008). Annotations for Knowledge Structures. Quantitative Measurability of Propositions in Concept Maps and New Approaches to Mental Model Assessment. Paper presented at the AERA 2008, Devision C, Section 6, Cognition & Instruction, New York, NY, USA.

Pirnay-Dummer, P., & Spector, J. M. (2008). Language, Association, and Model Re-Representation. How Features of Language and Human Association can be Utilized for Automated Knowledge Assessment. Paper presented at the AERA 2008, TICL SIG, Chicago, Illinois.

Pirnay-Dummer, P., & Walter, S. (2009). Bridging the World’s Knowledge to Individual Knowledge Using Latent Semantic Analysis and Web Ontologies to Complement Classical and New Knowledge Assessment Technologies. Technology, Instruction, Cognition and Learning, 7(1), 21-45.

Schlomske, N., & Pirnay-Dummer, P. (2009). Model based assessment of learning dependent change within a two semester class Educational Technology Research and Development., 57(6), 753-765.

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Mit einer guten Portion Lachen

Donnerstag, 24. Juni 2010 13:15

Es gibt Tage, da laufen Dinge einfach rund. Auch wenn’s viel zu tun gibt.

Wenngleich’s allemal komplexer wird dieses Jahr, alles, übrigens, die Realität uns hier und da einholt, dann gibt’s doch hin und wieder eine kurze Sekunde der lachenden Stille. Das hier symbolisiert einen recht umfangreichen Schritt. Danke an das Team.

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Neue Einreichungen vorbereiten

Samstag, 8. Mai 2010 18:18

Und damit uns auch nach Konferenz und Workshop nicht langweilig wird, sitzen wir gerade beim Vorbereiten eines neuen Chapter Proposals für ein recht interessant klingendes Buch. Ansonsten geht’s uns aber gut…

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AERA 2010

Dienstag, 4. Mai 2010 15:34

Die guten Konferenzen sind die, von denen man mit mehr Arbeit zurück kommt als man vorher schon hatte.

Die Balance zwischen Sessions, Präsentationen, Postern, Kooperationspartner und inzwischen lieb gewonnene Freunde treffen und zusammen führen, hier und da mal wieder jemanden überraschen, Reflexion und dem Aufrechterhalten aller Fäden zu Hause und sonstwo unterwegs wird jedes Jahr komplexer. Ein rasender Strom an Eindrücken, Ideen, Vorhaben, Fragen und immer länger werdenden Antworten. Wir erfahren, dass man hierzulande bereits vollständig überlastet ist, wenn man zwei Lehrveranstaltungen mit je ca. 10 Studierenden abhalten muss und dann noch drei Studierende betreut. Entscheidung, Konsequenz. Tief durchatmen. Wir werden uns nach dem Rausch der Termine heute zum Ausgleich einen Tag Berge gönnen.

Die AERA 2010 war eine gute Konferenz.

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Die Qualia Inspiration

Donnerstag, 17. Dezember 2009 8:50

Weil gelegentlich die Versgräben der eingeschliffenen Beamtenbestückung dem immanent Verrückten zuwiederlaufen (hier von Beseelung zu sprechen wäre ernsthaft fälschlicherweise mehrdeutig—auch noch aus mehrerern Gründen), gibt sich das Maß der Impulse selbst die Ehre. Eine Reflexivität, die vielleicht eines Tages in eine echte, schöne Rekursion mündet. Nur ein Verrückter erkennt einen andern. Aber die Verrücktheit müsse hier zum Zwecke des Erkenntnisgewinns nur graduell angepasst werden. Selbstironisch auch Shakespeare: “Und ist es auch Schwachsinn, so hat es doch Methode”, schön z.B. von Bram Stoker aufgegriffen und in völlig anderen Kontext gesetzt. Hachja, Danke Ihr großen Denker.  Wenngleich auch kaum jemand eure ästhetisch atemberaubend großartige Flut des Selbstzweifels so richtig nachvollziehen will und kann. Ja, Herr Geheimrat Goethe, mit Begeisterung für das Unfassbare allein ist es eben doch nicht getan, was mir an eurem allerseits aus verschiedenen (diversen!) Gründen geschätzten Werke bereits als Schüler qualvoll zutage treten wollte—nie wollen diese so recht, verzeiht, des Pudels Kern treffen.

Weil wir Menschen nunmal ein geradezu platonisch zu nennendes Metaphernbedürfnis haben, das ebenso gerade nicht weit vom mythischen Bedürfnis gelagert ist, wird die ganze Sache mal wieder komplex. Na, weil wir da nicht gefüttert werden! Und entweder will man zur Befriedigung dieses Bedürfnisses nun Harry Potter heiraten oder man stößt alsbald auf eine geneigte Langeweile, die sich aus der Struktur selbst ergibt. Vorausgesetzt man hat hinreichend intelektuelle Fähigkeit “angehäuft” um eine solche Langeweile zu entwickeln. Andererseits ist das ja auch insgesamt wieder nicht viel. Ich bitte meine geneigte Leserschaft mich nun nicht fälschlicherweise deswegen als Neo-Platonianer zu begreifen. Das läge mir fern. Obschon es wohl Dinge gibt, die mir deutlich ferner liegen, deren Nennung jedoch an dieser Stelle wenig sachdienlich wäre. Bleiben daselbst meine herausgewürgten Assoziationen nur auf das aberwitzig Kleinste beschränkt, so können sie doch eine Brücke schlagen (Danke, William – Danke auch, Bertold).

Die Qualia Inspiration


Nun, mich hat’s jedenfalls überrascht. Das Ungleichgewicht habe ich versucht grafisch zu illustrieren. Bei meinen bescheidenen zeichnerischen Fähigkeiten möge man mir auch den Rest verzeihen (“... und bitte sie, mir zu verzeihn”). Wer richtig hinsieht, wird feststellen, dass z.B. der Edelstein ein falscher ist. Vielleicht trägt das sogar zur Modellstabilität bei. Die oben genannte Illustration—das habe ich extra hinreichend durchleuchtet—stellt abwechslungsweise mal keine sinnlose Maschine dar. Das macht aber nichts.

Thema: Realität, Staunen und Zweifeln, Wissenschaft | Kommentare (0) | Autor: