Beiträge vom Juli, 2009

Solistische Chorarbeit

Mittwoch, 22. Juli 2009 12:10

In Nachtfuchs 4, dem (nunja) vierten Teil der ewig währenden Opern-Trilogie aus eigenem Hause kamen wir ohne Chor nicht mehr aus. Das Thema hatte uns in die Antike geführt und das Libretto aber auch die Musik verlangten förmlich danach. Zu dramatisch groß war bis hierhin das Thema geworden. Den Choralsatz für die vier dafür vorgesehenen stellen ergab sich aus dem Kontext der Musik praktisch von selbst. Daniel Umbers großartige Anapäst-Strukturen, die somit ebenfalls recht klassisch angelegt werden, gaben eine gute Vorlage. Der Nachtfuchs ist bislang  ein Studioprojekt, durch und durch. Auch wenn ich in eher romantischen Momenten immer wieder mal von einer konzertanten Realisierung träume – wozu mir aber allein die Expertise und das Geld fehlt. Aber das ist ein anderes Thema. Träumen ist ja erlaubt. Vorerst soll erstmal diese lang ersehnte vierfach CD-Box fertig werden. Mit allem was dazu gehört. Das ist nun auch der Chor. Also habe ich mir überlegt, was ein Chor ist. Ein Chor ist eine gleichzeitige Ansammlung vieler Stimmen, von denen Untergruppen (üblicherweise vier davon) untereinander jeweils mehr oder weniger das Gleiche singen. Also habe ich Steffi gefragt, ob wir mal das Experiment wagen sollen durch „massives Vieleinsingen“ eine Register aufzunehmen. Das hat dann im Sopran gleich so gut geklappt, dass wir auch noch den Alt aufgenommen haben. Wir waren dann so begeistert, dass wir gleich noch einen sehr guten Solisten aus dem Bekanntenkreis angeheuert haben, auch noch die Männerstimmen zu machen. Das Ergebnis ist beindruckend. Natürlich muss man die einzeln aufgenommenen Stimmen technisch gesehen noch im Raum verteilen und dabei alle Achsen berücksichtigen, was insbesondere bei der Berechnung der Erstreflexionen aufgrund der unterschiedlichen Laufzeiten wesentlich ist. Aber, wenn man das alles mal gemacht hat, dann klingt’s gewaltig. Ich hoffe darauf, dass sich nun im Freundeskreis noch ein paar weitere dem Projekt wohlgesonnene Menschen mit Chorerfahrung finden, die den Chor durch ihre eigene Stimme ergänzen und sich damit im Nachtfuchs verewigen möchten. Dann wird das schon klanglich große Gebilde noch eindrucksvoller. Je Register liegen jeweils schon 16 Stimmen vor. Man kann sich also einfach einfügen. Ein großer Vorteil der bisherigen solistischen Besetzung ist, das der Chor so wie er aufgezeichnet ist artikulatorisch und rhythmisch sehr exakt ist. Auf diese Weise hört man einen Klang, der sonst nur sehr gut ausgebildeten und für unser Projekt leider eher unerreichbaren Chören vorbehalten ist. Der Chor ist eine sehr schöne Ergänzung, ein weiterer Schritt in Richtung Vollendung und technisch gesehen eine spannende Studie über Alternativen, die vielleicht zeigen kann, dass man auch aus quantitativ wenig viel machen kann.

Thema: Musik | Kommentare (0) | Autor:

Die Wahl haben. Hingehen.

Dienstag, 21. Juli 2009 16:06

In meinem Seminar “Simulation Realer Umwelten” wurde ein Simulator fertiggestellt.



Das Link Release-Event ist mit großer Sicherheit einen Besuch wert.

Thema: Hochschullehre | Kommentare (0) | Autor:

Wandler und Summierer

Mittwoch, 15. Juli 2009 17:06

Wunsch und Wirklichkeit hängen manchmal enger zusammen als angenommen. Von Summen hatte ich schon Link geschwärmt. Jetzt steckt eine samt Wandlern in meinem Rack drin, und funktioniert perfekt – selten bei meinem Geschick und Glück bezüglich technischer Installationen.

Wandler und Summierer

Die Transienten sind dick und groß und lebendig, vor allem bei großen Partituren, mal den NF4-Vormix drüber laufen lassen…  und… okay, genug geschwärmt. Zurück zum Klang.

Thema: Musik, Technik | Kommentare (1) | Autor:

Der ist nicht wie das Buch

Dienstag, 14. Juli 2009 8:43

Mal wieder über Rezensionen gestolpert. Der Film sei nicht wie das Buch und daher schlecht. Rezensenten erwarten allen Ernstes von einem 2-Stunden Film die gleichen tiefgreifenden Erlebnisse, die man mit 20 bis 30 Stunden Buch hat. Komprimiert auf 2 Stunden und transportiert in ein völlig anderes Medium. Kürzungen werden Filmen in der Regel vorgeworfen. Bitteschön, Rezensenten, lest doch Euren geschätzten Roman mal in 2 Stunden laut vor. Einfach so als Experiment. Ich wette Euer Vortrag ist schlechter als das Buch. Nehmt es als Einstieg in eine für Euch neue Überlegung: Die Inhalte zweier völlig unterschiedlicher Medien zu vergleichen ist irgendwie grundsätzlich blöde. Nur wer den Film eigentständig und von Grund auf bewertet, kommt vielleicht zu einem fairen Urteil. Bücher können als Vorlagen höchstens eine vage Inspirationsquelle für Filem sein. Darüber hinaus muss man im Film inbesondere im Hinblick auf vielfältige Innenansichten, interne Analysen, vieles operationalisieren. Wer keine Filme mag, soll sie nicht anschauen. Wer daraus jetzt lesen will, jeder Film sei gut, der irrt allerdings auch.

Thema: Politik und Gesellschaft, Rezensionen | Kommentare (1) | Autor:

Geheimtipp in Sachen römischer Sozialgeschichte

Donnerstag, 9. Juli 2009 21:53

Einen Geheimtipp in Sachen römischer Sozialgeschichte muss ich nun endlich mal hier loswerden. Ein großartiges Blog, das ein interessantes Thema spannend aufbereitet. Ich lese es schon seit einiger Zeit.

Link Allesgeschichte Blog

Eindeutige Empfehlung. Feeds abbonieren, lesen!

Thema: Politik und Gesellschaft, Wissenschaft | Kommentare (1) | Autor:

Traurige Spiele

Donnerstag, 9. Juli 2009 6:58

Es gibt sie in vielen Gestalten. Die motivationalen Muntermacher unterschiedlichster Farben. Sie sind über die Zeit deutlich privater geworden, weil das Netz ansonsten nicht mehr greift. Daher werden auch wieder vornehmlich private Entscheidungen getroffen. Jedenfalls schonmal im Umfeld. Und dem folgt das eigene Feld ja gelegentlich. Weil weniger da zu sein schein, gibt es mehr. Die Verteilung ist anders. Ich kenne welche, die viel quatschen und nichts beitragen. Denen geht es gerade an den Kragen. Den anderen nicht. Je nach Perspektive liegt darin durchaus etwas Beruhigendes. Auch ist die Romantik—die echte, nicht die mit dem ganzen Kitsch—erstaunlicherweise immer noch verfügbar. Vermutlich ist sie nie beleidigt. Also sind die professionellen Bezüge eher wieder chaotisch geworden. Das an sich ist spannend, aber auch anstrengend. Man wird sehen, wohin das führt. Vorhersagbar ist das derzeit nicht. Auch nicht für jene, die alles mögliche vorhersagen, immer seltener richtig liegen (was früher mal anders war) und hinterher trotzdem immer noch steif und fest nicht eben nur behaupten: “Ich hab’s ja gewusst.” sonder gleich auch noch nachschieben: “Ich hab’s ja von Anfang an so gewollt.” Ein trauriges Spiel, fürwahr.

Thema: Alltag | Kommentare (0) | Autor:

Dumm, naiv und gutgläubig

Mittwoch, 8. Juli 2009 10:48

Die Katastrophenmeldung erreichte mich früh am vergangenen Tag, frisch auf den Wirtschaftsseiten der Süddeutschen: Die Jugend ist optimistisch. Also, bezüglich ihrer Zukunft. Und das liegt nur daran, dass sie dumm ist. Also vielleicht jetzt nicht wirklich dumm, aber halt überhaupt nicht ausgebildet. In Wirtschaftsfragen. Dann würden die sich nämlich alle erschießen—oder halt ihre Klassenkameraden. Das wäre allemal besser, würde es doch den Arbeitsmarkt entspannen. Aber weil sie nicht mal wissen was eine Inflationsrate ist, gehen sie grinsend in eine verdammte, verdammte, verdammte Zukunft. Das kann allerdings nicht toleriert werden. Daher ist es sinnvoll, genau an diesem Punkt anzusetzen.

dumme_jugend_optimistisch

Das Fach Wirtschaft muss in die Schule, denn wir haben einen fachlichen Fleck entdeckt, wo wir die jungen heranwachsenden Menschen noch nicht völlig mit Pessimusmus und ordentlichem Leistungsdruck jedwelcher Perspektive und allem Interesse beraubt haben. Ich sehe ein, dass wir das nicht auf uns sitzen lassen können. Wenn die Jugend unsere allgemeine Niedergeschlagenheit nicht teilt. Es ist schließlich Krise. Da darf keiner Lachen. Altersversorgung ist auch so ein Thema, mit denen sich die 16-jährigen nicht hinreichend befasst haben. Einen gescheiten Rentenversicherungsvertrag ab dem 12. Lebensjahr, wer hat das schon? Gut, okay, wer sich wirklich auskennt, z.B. im Bezug zum Thema Inflationsrate (warum fällt mir das gerade ein) und im Bezug zu Vorhersagen, verzeihung, Longrange Planning and Forcasting, der wird hier schmunzeln. Aber darum geht es gar nicht so direkt. Es ist an der Zeit, dass die verstehen, dass sie nichts zu lachen haben werden. Und zwar, weil wir das alles vermasselt haben. Letzteres muss man ja nicht so laut äußern. Was aber gar nicht geht, ist dieser verwerfliche Optimismus “in Zeiten wie diesen”. Insofern ist die Idee, das Fach als Schulfach zu etablieren vielleicht doch gar nicht so blöd. Also jetzt nicht “Optimismus” sondern “Wirtschaft”. Das Gute ist: Die Jugendlichen sehen ja selbst ein, dass es so nicht weitergeht und melden selbst Bedürfnis an, in Sachen selbstauferlegter Dauerdepression ordentlich geschult zu werden. Prost.

Thema: Politik und Gesellschaft | Kommentare (0) | Autor: