Beitrags-Archiv für die Kategory 'Rezensionen'

Mein Anzug ist größer als deiner

Mittwoch, 7. Mai 2008 8:33

Zu den wohl schlechtesten Filmen aller Zeiten zählt vermutlich Iron Man, der derzeit leider in den Kinos läuft. Dabei er ist er auch nicht kultig-schlecht, erfüllt nicht eine Anforderung für guten Trash. Ich war leider dumm genug einer Empfehlung zu folgen. Dass der Film keine Handlung haben würde, war ja noch klar. Dass er allerdings auch alles andere nicht haben würde, war nicht klar. Einordnen würde ich ihn noch unterhalb des 80er Jahre Machwerks Robocop (der dabei noch deutlich rasanter war). Das ist nicht mal gutes Popkornkino. Da hilft auch Jeff Bridges als böse Variante des väterlichen Nikolaus nix. Auch, dass man den großartigen Cuba Gooding jr. mal wieder in eine völlig belanglose Nebenrolle castet, sollte mehr als genug über den Film verraten (“I need you more than Cuba Gooding needed a better part…”, Team America). Der andere Junior, Robert Downey, kann ja sonst auch ein wenig spielen (wenn nicht gerade…) aber ohne Drehbuch, Plot und mehr hat er’s auch schwer. ILM ist wie gewohnt, nicht schlecht zwar, hat aber auch nicht wirklich Neues zu bieten, so dass sich das eigentlich noch nicht einmal für CG/SFX-Fans lohnt. Über Gwyneth Paltrow will ich eigentlich nichts mehr sagen, denn da ist alles gesagt, und mehr Analyse möchte ich den geneigten Lesern ersparen. Bloß, bitte, an alle mit mehr als 6 Gramm Hirngewicht: Lieber in einen anderen Film gehen. Oder halt wahlweise vorher oder hinterher massiven Alkoholmissbrauch am eigenen Körper anwenden (vorher ist vielleicht lustiger).

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Second Life

Dienstag, 14. August 2007 9:14

Eine Rezension meines ehemaligen Ein-Tages-Ausflugs in die Welt der komischen Figuren (war ca. im Februar oder so) würde, da bin ich mal ausnahmsweise ehrlich, nicht wirklich so gut für ihre Virtualität verlaufen.

Ein Video brachte es aber noch viel besser auf den Punkt.

Link http://www.youtube.com/watch?v=flkgNn50k14

So kann ich mir nicht nur die Stänkerei ersparen, sondern auch noch was Lustiges zu Nachschauen anbieten. Danke für den Tipp, Sandra!

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Verzaubernd: Ys

Donnerstag, 5. Juli 2007 11:58

Schon lange nicht mehr hat mich eine CD so in den Bann gezogen, wie “Ys” von Joanna Newsom. Eine musikalische-textliche Analyse würde mich erstens viel Zeit kosten (die ich lieber mit Hören verbringe) und zweitens so viel Platz einnehmen, dass man ein kleines Buch darüber verfassen könnte—das dann vermutlich ohnehin keiner gerne lesen würde (mich eingeschlossen). Dennoch inspiriert das darin eingeschlossen Verfasste in besonderer Weise. Was da in einem Riesenbogen in Verweis auf eine Zeit der Troubadoure und Bänkelsänger mit einer sängerischen Interpretationsvirtuosität erzählt wird, wäre schon allein auf Grund der Texte eine längere Auseinandersetzung wert. Die Musik erhebt all das in weite Höhen, ohne jedoch den Bodenkontakt zu verlieren. Nicht, dass ich jetzt entgegen meiner eigenen kleinen Tradition etwa der Meinung wäre, man bräuchte einen solchen Bodenkontakt in jedem Fall. Aber hier erzeugt er eine Leichtigkeit, die im gleichen Moment lächelt und weint. Jetzt soll man nicht erwarten, einen glattgebügelten Sound zu bekommen (gemastert wurde ja immerhin im Abbey Road), vielmehr interpretiert Newsoms Stimme nahezu alle Nuancen des sorgfältig vorgetragenen Texts. Nicht, wie selbst in virtuoseren Kreisen durchaus üblich und geschätzt, auf der Ebene der Phrasen, sondern gleich bis runter auf die Silben (morphische Interpretation klingt hier viel zu kalt). Text und Musik wurden von der Künstlerin selbst verfasst, die auf dem Album auch Harfe spielt. Das Harfenspiel verzaubert geradezu durch bedacht eingesetzte und sehr lebendige Unschärfen. Mit jedem Mal entdecke ich Neues (das ist sehr selten geworden). Da ich bereits begeistert eingestiegen bin, war das ein mehr als lohnender Kauf. Ein kleiner Tipp: Das Album ist nichts für’s Nebenher-Hören, auch ist’s bestimmt kein “Easy-Listening”; wer das vorzieht (oder einfach nur ungeduldig auf den nächsten Ohrwurm wartet), wird wahrscheinlich allein schon von der Stimme genervt sein.

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CSO, Yo-Yo Ma und Silk Road

Montag, 16. April 2007 14:43

Herausragend rasant und von neuerem Geist als je erhofft war das Konzert mit Link Yo-Yo Ma, dem Link Silk Road Ensemble und dem Link Chicago Symphony Orchestra. Für unsere Freiburger Verhältnisse (erwähnen wir einfach “des Kaisers neues Konzerthaus”) in auffallend guter Akustik. Darüber hinaus entfaltete sich am 13.4.2007 ein aus vielen musikalischen Hintergründen inspiriertes zeitgenössisches Programm, das in seiner Tiefe und Vielfalt seinesgleichen sucht. Ich hatte beim Kauf der Karten etwas eher folkloristischeres erwartet, etwas leichtere Unterhaltung und war mehr als überrascht (positiv), als sich in zirka zweieinhalb Stunden eine vor neuen Ideen nur so explodierende Kompilation zeigte. [...]

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Pans Labyrinth

Montag, 12. März 2007 3:02

Link Pans Labyrinth ist ein Film. Er handelt von einer vermeindlich kindlichen Welt. Eigentlich handelt er von einer reifen Welt. Diese trifft auf eine entschiedene, auf eine grausame Welt. Also ist er im ursprünglichen Sinne ein Märchen, und daher nichts für Kinder. Der Film zeichnet ein ganz persönliches Gesicht des Faschismus. In gleichem Moment zeigt er häusliche Gewalt. Er spart große Konstrukte, wie den Krieg als solchen aus, weil diese vernebeln würden. Es ist ein grausamer, ein sehr grausamer Film. Und er zeigt, wie unbändig schön es ist, in Anbetracht dieser Grausamkeit den Fußstapfen der jungen Ofelia zu folgen. [...]

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Ausstellung: Eros in der Kunst der Moderne

Samstag, 17. Februar 2007 11:17

Eine umfassende und gut komponierte Ausstellung ist der Fondation Beyeler unter dem Titel “Eros in der Kunst der Moderne” gelungen. Im Wesentlichen sehen wir Malereien, Photographien. Bildhauereien und Plastiken und auch Videos folgen. Ein paar wenige Installationen sind zu bewundern. Wenn Picasso sagt, Kunst sei niemals keusch und man die Rezeption der Werke nachschaut, so ensteht zunächst der Eindruck, dass Eros zu einem verbundenen Teil der modernen und zeitgenössischen Kunst geworden sei. Während es vor dem Hintergrund von Picassos Biographie kaum Zweifel geben dürfte, dass darin eine Haupttriebfeder eben auch für die seine Kunst bestand, so eröffnet der Gang durch die Zusammenstellung noch weitere Einblicke. [...]

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Stimme des Nachts vernommen

Dienstag, 30. Januar 2007 13:16

Die Nachtstimme (Link www.nachtstimme.de) erklang zunächst am 26.1.2007. Einige Jahre nachdem die Domäne reserviert wurde, hat die Autorin ihr bestehendes Interesse an der netzweltlichen Materie in die Tat, besser noch: in das Wort umgesetzt. Was sich entfaltet, ist schwer zu durchdringen—soll schwer zu durchdringen sein. Die kurzen Angaben über die Autorin etwa, sie werden hier “Existenzpatterns” genannt. Und bleiben ebenso minimalistisch, wie man sie erwartet. Denn den Bezug zur Link Minimal Music, den hat die Autorin ganz bewusst gewählt. Kleine, wieder kehrende Kreise, sich leicht aber fast unmerklich verändernd, mögen sich (sollen?) hier entwickelt werden. Im ursprünglichen Wortsinn von “Entwickeln”. Einer Rolle gleich, die aus dem “verrollten” Zustand in eine mehr oder weniger sichtbare Form gebracht wird um ihren Inhalt zu offenbaren—und sei es um auch nur einen einzigen Blick auf die Schätze werfen zu dürfen. [...]

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