Beitrags-Archiv für die Kategory 'Staunen und Zweifeln'

Lösungsvertrauen

Donnerstag, 26. März 2009 16:34

Was haben wir nachgedacht. An Baustellen, den kleinen, den großen. Methoden erfunden, verworfen, neue erfunden, Probleme gelöst. Potentielle. Und real benannte. Erste sind die spannenderen. Das Gute sei der Feind vom Besseren. Hab ich oft gemerkt. Erfahrung macht hartnäckiger, weil man weiß, dass ja sonst keiner das Problem lösen wird.  Woher das allerdings kommt? Mit der Zeit? Was ist am Anfang? Am Anfang weiß ich genau so wenig. Keine Ahnung. Kein Plan. Kein Nix. Und dann wird so lange systematisch probiert, bis es geht. Es gibt selten jemand, den ich fragen kann. Manchmal doch. Unnötig zu sagen, dass das am besten ist. Dann kommt der nächste Fall auf den Tisch. Keiner ist wie der Andere. Ein Schema bildet sich da nicht heraus—kann mir keiner erzählen. Vielleicht Ähnlichkeiten oder ein, nunja, Lösungsvertrauen. Das fehlt oft, sagen mir Menschen. Aber die Tatsache, “dass das schon alles mit der Zeit kommt” ist auch ein wenig arm. In der Zwischenzeit sehe ich Menschen, die mit den Methoden auf anderen rumhauen, die sie selbst so sehr verachten. Manche merken das und machen’s trotzdem. Andere merken das nicht und machen’s trotzdem. Ich vermutlich auch. Zeitschnellen durchfahre ich dabei, manchmal mutlos. Und Text und Zeichen und Information und Ikonen und Vorzeichen und Post-Hoc-Vorhersagen und all’ der andere verdrehte Kram schlägt mir ins Gesicht, als wäre ich heute zum ersten Mal auf der Welt.

Das bedeutet, dass mehr erreicht werden muss mit immer weniger, während direkt nebenan immer weniger erreicht werden muss mit immer mehr. Das ist eine seltsame Operationalisierung von Exzellenz. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt. Slums und Uptown. Büro an Büro in einst vereinten Stätten des Denkens und der Bildung. Mit Universen an Pr0blemunterschieden zwischen beiden Welten. Ist das also eine Zeit zum Meckern? Kaum. Aber eine Zeit, die Balance neu herzustellen und alte Gewohnheiten aufzugeben. Alte Dummheiten durch neue ersetzen und lernen mit anderen Ressourcen wieder etwas Brauchbares zu zaubern. Dazu gehört die Evaluation von mehr Alternativen als zuvor, weil durch das uns gut bekannte, generationenübergreifende Programm ja gewisse längerfristige Anforderungen gestellt werden—wie ein Puzzle: Dinge so zusammensetzen, dass sich wieder ein gesamtes Bild ergibt. Das Bild selbst wird sich dabei vermutlich auch wieder ändern. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Wahrscheinlichkeiten und Zusammenhängen. All diese Konstrukte auf eine Dichtefunktion zu übertragen ist vermutlich nicht wirklich einfach. Und, wenn mich je eine gute Tradition berührt hat, dann die, deren Vermächtnis man vertrauensvoll in meine Hand gelegt hat. Eine Tradition, die zu gleichen Teilen einen Weg der Konsequenz, des Rückzugs, der Fortführung und der möglichen Versöhnung aufzeichnet. Nicht aus einer Loyalität gegenüber einzelnen Personen—was an sich ein guter Beginn war—sonder aus einer Loyalität gegenüber der Neugier bei gleichzeitiger Aufrichtigkeit.

Während all dem bewegen sich auch die scheinbaren Umgebungsvariablen anders, die eigentlich zentral sind. Aus der Perspektive wird alles zuvor genannte zur Zirkumstante. Es ist indes weitaus schwieriger, darüber zu schreiben. Manchnes schlichter. Einiges sieht komplizierter aus. Wenn’s rüttelt, springen ein paar Schrauben aus der Befestigung. Schraube locker. Gut für den Verstand eigentlich. Und für alles andere auch. Gerade, weil’s manchmal Unsicherheit erzeugt. Kein Wunder, dass alles wieder mal verbunden ist. Türe und Tore, draußen in einer Welt, die allein derart entschieden werden muss, in welcher die Beiteiligten leben möchten. Und auch darin liegt ein Muster, das immer wieder auftaucht

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Entscheidung, Welt, Entscheidung, Welt. Die Freiheit dieser Entscheidungen ist überwältigend. Die schier fehlende Unausweichlichkeit der Hürden und Einschränkungen ist berauschend. Die tatsächliche und aus der Konvention entstandene Einschränkung ist überraschend vor diesem Hintergrund.

End of Line.

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Unmorsche Dinge trotz Wurm

Sonntag, 22. März 2009 11:31

In manchen Projekten steckt ja der Wurm. Schön wäre, wenn man dann jemandem etwas ultimativ vorwerfen könnte. Das kann man aber nur mit dem Wurm ausmachen. Der Wurm aber ist ein metaphorischer. Und Metaphern selbst etwas vorwerfen, das können nur spezielle Philologen. So einer bin ich aber nicht. Das heißt, der Wurm fällt als Option weg. Gut ist es dann, wenn man sich in einer ruhigen Minute darauf besinnen kann, dass es auch noch eine Menge unmorsche Dinge gibt. Aus vielen neuen, kreativ erdachten Szenen muss nun die technologische Magie wieder eine zweieinhalbdimensionale Welt erschaffen. Das kennen wir schon. Schön ist es allemal. Wie der Welt dann wohl nach den Rückschlägen zumute ist? Vielleicht sollte ich dazu, um hiermit mal wieder der guten alten Terry zu bemühen, reanuell feiern. So, als wären all die aktuellen Problemchen schon gelöst.

Thema: Staunen und Zweifeln, Technik | Kommentare (0) | Autor:

Gedächtnisfetzen zum Seminarverlauf

Freitag, 6. März 2009 8:46

Im Seminarverlauf sehen wir halbverständliche Gedächtnisfetzen auf viertelverständlichen Dokumentationen tanzen.

Seminarverlauf

All dieses im unterwürfigen Dienst für immer wieder die gleiche Annahme und immer wieder die gleichen Fragen.

Thema: Hochschullehre, Staunen und Zweifeln | Kommentare (0) | Autor:

Der neue Phönix ist… neu.

Dienstag, 3. März 2009 14:00

Und die Helden, die Götter, der Vergangenheit sind nur noch Schatten. Der Phönix, der aus der Asche aufsteigt, ist nicht der alte Vogel, sondern ein neuer. Neue Helden, neue Götter. Die Alten tiefkühlen sich derweil in unwesentlich-verschlammten Belanglosigkeiten. Sie haben es sich andererseits durch’s Heldsein redlich verdient, wenn ihnen dereinst (aus sich mir entziehenden Gründen) der Wunsch danach gestanden haben sollte, die Matrix des Erreichbaren derart zu verkleinern.

Dann sind natürlich auch die alten Bühnen leer. Der Letzte macht das Licht aus. Wer immer das ist. Manchmal geht mir dieses spezielle Licht erst mit Verzögerung auf. Man hat ja eine gewisse, nunja, Objektpermanenz. Dann leuchten die leeren Hallen noch ein paar Jahre nach. Man kann ja nie wissen. Neugierig will ich aber sein, was da wieder aus den Schatten aufsteigt.

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Subharmonische Revolution

Freitag, 13. Februar 2009 18:14

Ein bemerkenswertes Gespräch warf die Frage auf, ob eine harmonische Revolution ein Paradox sei. Eine friedliche Revolution ist ja möglich, wenigstens scheinbar—während die Frage bleibt ob im nachhinein als friedlich abgelaufene Revolutionen u.A. nur dann welche sein können, wenn ein Gewaltpotential (welcher Art auch immer) wenigstens vorhanden war—wenigstens bei einer der Parteien, oder wenigstens die Bereitschaft: Denn was machen nun zwei Gandhis, wenn sie komplett entgegengesetzter Meinung sind und auch noch etwas davon abhängt? Wie lange werden sie sich gegenübersitzen? Ich denke, friedliche Revolution in Kontrast zu einem real existierenden Aggressor ist da noch verhältnismäßig einfach.

Das Dilemma des unaufgelösten Konflikts:
“Kennste den schon: Zwei auf Kohlberg-Stufe 6 haben existentielle Meinungsverschiedenheit!”

Wenn der Aggressor fehlt, d.h. die Unterdrückung in geregelter Ordnung funktioniert (hat hier jemand Phantasien?!), was dann? Mal ehrlich, es ist nicht mehr reaktionär, eine Demonstration abzuhalten. Solche wirken in letzter Zeit auf viele berechtigterweise eher, wie Link bunte Karnevalsumzüge. Gehalt liest da keiner mehr raus. Schon gar nicht zivilen Ungehorsam und solcherlei. Ist halt lustig und so. “Hey, ich glaube, da war vorhin eine Demo gegen Menschenrechtsverletzungen oder sowas, naja, auch egal.” Das wirft natürlich (nicht zum ersten Mal) die Frage auf: Wenn alles erlaubt ist und alles Essentielle erstritten ist, dann geht das Individuum kein Risiko mehr ein. Dann verliert der Souverän noch den letzten Zahn und ihm (oder ihr) bleibt nichts anderes übrig, als die Suppe auszulöffeln, die die Staatsdiener (eigentlich als demütige Servanten geplant, sich aber zu Königen aufspielend) eingebrockt hat. Das steht einem gelegentlich der Sinn nach etwas weniger Harmonie, wenngleich auch nicht grundsätzlich.

Was wäre also eine harmonische Revolution? Eine mit durchweg positivem Ausgang? So dumm ist vermutlich kaum jemand. Aber was wäre so ein Konstrukt? Reflexion des inneren Exils (sehr zahnlos)? Als Musikverehrer fiele mir da noch, naja, die Enharmonische Subharmonische ein?! Kommt drauf an, was man als “Harmonie” versteht. Die reizvollen Verzerrungen des wohltemperierten Klaviers, die niemandem wirklich mehr auffallen? Die Konstrukte, die der Schlagerliebhaber so gerne als “atonal” verunglimpft—und deren Reize ganze Glückskaskaden auslösen können—alles etwas, das der C-Dur Dreiklang nicht kann, nie konnte?! Ich weiß es nicht, vielleicht ist die Idee grundsätzlich absurd. Anders herum: Wenn es denn dann nötig sein sollte, dann richtig?! Komplett unter Adrenalin und Testosteron? Dann hat man wenigstens was davon, bevor mal als Kind der ~ gefressen werden muss?

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Das Ganze und die Summe

Mittwoch, 11. Februar 2009 11:34

Der Spruch, das Ganze sei mehr als die Summe seiner Teile, ist aufgrund der dummen Kontexte, in dem er immer wieder verwendet wird, eigentlich zerstört. Das ist schade. Gerade weil die Aussage ursprünglich einen sehr ästhetischen Kern hatte. Ich will nicht näher darauf eingehen, jedoch übersetzt er sich auf Feld, im Wald und auf der Wiesen an solchen Stellen eher mit: “Weil wir zu faul und/oder zu dumm sind, Dinge wirklich ausführlich und hinreichend zu beschreiben, sagen wir einfach, dass man nichts beschreiben kann (weil’s ja vielfältig ist und so) und brauchen noch irgend einen dummen, romantisch klingenden Spruch, der unsere Ignoranz auf charmante Art zu verschleiern weiß.” Eigentlich ermahnt der Spruch das Gegenteil. Man solle sich nämlich nicht allein mit Einzeleffekten und monokausalen Zusammenhängen zufrieden geben, sondern ganze Systeme beschreiben. Aber dann muss man sie eben auch beschreiben. Und das ist, wie meine Studierenden im laufenden Semester gelernt haben, ein ziemlich schwieriges Unterfangen. Aber es ist möglich und das Erfolgserlebnis nach Abschluss gigantisch—weil man zur Abwechslung wirklich etwas aussagen kann.

sigma

Nun sind andererseits Summen in vielen Kontexten höchst spannende Konstrukte, und nicht immer sind sie arithmetisch einfach. Da kann man dann schonmal Link ins Träumen geraten. Gut, dass einen hier und da jemand wieder auf einen realistischen Grund und Boden zurückholen kann. Naja, zumindest gut, dass es versucht wird, selbst wenn ich mich immer mal wieder als hinreichend beratungsresistent erweise.

Thema: Hochschullehre, Musik, Staunen und Zweifeln | Kommentare (0) | Autor:

Taumel des Neuen (altbekanntes Lachen)

Mittwoch, 4. Februar 2009 12:20

An jene, die’s entschlüsseln können. Taumel des Neuen. Sowas hatte ich vermutet. Plötzlich, nahezu ungewahr(sam), wie’s mir geschieht, taucht’s auf. Das alte, neue Lachen. Lauert in einem Alltag, der keiner ist, der keiner wird, weil sich damit alles wieder in Bewegung versetzt. Und meine Augen erspähen Wunder über Wunder, mal ganz offen, mal im verborgenen, weil anderes andere Wege gefunden hat. Was für eine schöne Aufforderung zu einem Tanz in den Schatten. Manchmal (fast immer) wage ich das ja nicht zu träumen. Berauschender Irrtum mitsamt einer wundervoll unaufgeklärten Frage inmitten eines halbaufgeklärten Verschlossenseins, das nach vollaufgeklärten Angelegenheiten sucht—und das auf eine Weise, die uns vermutlich allen auf immer verschlossen bleiben wird. Phasenverschoben halt. Das ist faszinierend und wird geradezu jäh von einem Universum an Möglichkeiten überlagert. Das macht Glück und mehr. Tränen sindwarensind eine Brücke zwischen diesen Welten. Die Brücke steht fest. Und lacht. Uns an.

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