Beiträge vom Juni, 2010

Wiedereinstieg in Atlantis

Dienstag, 29. Juni 2010 8:05

Gleich mit mehreren Zielen vor Augen, einer völlig ahistorischen Esoterik mag’s im Kern zunächst gegolten haben, wirft uns der Schreibblogga(-de) eine postmoderne Aufarbeitung der von Platon auf vielfältige Weise  immer wieder inspirierte Diskussion um jenen Ort/Kontinent, jene Projektionsfläche, die Atlantis genannt wird, an die vergrübelte Stirn. Spielt mit einer Utopie, die nie wirklich eine war. Auf parabelhafte Weise deckt die Analyse gerade so viel über unsere Generation auf, dass man daran—wenn nicht die Ablehnung des Mystizismus—dann aber durchaus eine Anforderung an die Mystik erfährt. Man mag sich beim Lesen zunächst fragen, warum der in frühen Kindertagen nahezu “ausgebildete” Cineast auf diese verlockende Welt der Spendermodelle nicht eingeht. Jedoch würde eine solche Analyse dem Gesagten wenig hinzufügen und allenthalben nur weitere Anekdoten hinzufügen. So bleibt der Entwurf einer Desillusionierung ein glänzender Wiedereinstieg eines schon tot geglaubten virtuellen Orts. Besten Glückwunsch.

Atlantis – Eine kurze Genese

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Warum nicht?

Samstag, 26. Juni 2010 21:20

Es ist etwas daran, Ihr Menschen mit den komplexen, wunderschönen Ideen, geboren aus einer Verlegenheit, aus einer Unsicherheit. Man sagt Euch, dass die Scheiße, die auf Euch herabregnet, eine Chance sei. Und irgendwas will das scheinbar haben, weil dann alles gut sei. Das ist es nicht, Menschen mit den träumenden Augen. Das was ich in Euch sehen durfte, in einer Rolle, die irgendwo zwischen allen Stühlen hängt. Daran soll auch noch so seltsames Gemecker bitte nichts ändern. Neben allen Zugängen, verkrümmten Schlüsseln und seltsamen Verwaltungsabläufen. Fragt mich bitte nicht, was das soll. Ich weiß es nicht. Ich weiß nichtmal, welchen Teil ich in dieser verworrenen Gleichung spiele. Vielleicht bin ich da sowas wie der Bruchstrich. Falls es so einen darin gibt. Ob dem Rahmen der Rahmen fehlt, oder Euer Lachen über das Wort “Objektivität”.

Vertraut dem Wissen halt. Es wird nicht alles falsch sein. Vor allem deshalb, weil ja alles falsch ist. Ihr habt die Schriftrollen entrollt, entwickelt und etwas entdeckt. Etwas Gutes obendrein. Jedenfalls, so weit ich in der Lage bin, das einzuschätzen. Und ich weiß immer noch kein anderes Wort für Design. Ebenso begeistert ich war, seit längerem einmal wieder begeisterte Augen im Blick auf modallogischen Wahnsinn zu sehen, andernorts (räumlich gesehen). Schön, dass man Euch das nicht mehr nehmen kann. Mir ist es einmal mehr eine große Ehre dabei zu sein. Der Zweifel ist eher ein Selbstzweifel. Ihr kennt ihn selbst ganz gut.

Warum ich?

Ich hab da inzwischen so eine Idee:

Warum eigentlich nicht?

Thema: Hochschullehre, Staunen und Zweifeln | Kommentare (0) | Autor:

Mit einer guten Portion Lachen

Donnerstag, 24. Juni 2010 13:15

Es gibt Tage, da laufen Dinge einfach rund. Auch wenn’s viel zu tun gibt.

Wenngleich’s allemal komplexer wird dieses Jahr, alles, übrigens, die Realität uns hier und da einholt, dann gibt’s doch hin und wieder eine kurze Sekunde der lachenden Stille. Das hier symbolisiert einen recht umfangreichen Schritt. Danke an das Team.

Thema: Alltag, Realität, Schattenreigen, Technik, Wissenschaft | Kommentare (0) | Autor:

Eine Ära geht zu Ende

Mittwoch, 23. Juni 2010 22:18

Heute, endgültig. Ganz heimlich, leise, während viele nichtsahnend sich der Sonne hingaben. Zum Glück war es eine Schöne, die Letzte. Nicht insgesamt, es war auch gar nicht meine. Die ist lange her. Dennoch ging sie ans Herz. Sehr sogar und  der KoNtExT war erst danach so richtig deutlich und klar. Ich werde pathetisch. Das mag ich sonst nicht. Ich werde nostalgisch. Das mag ich eigentlich noch viel weniger. Traurig auch. Denn sind die Gebäude auch die Gleichen, die Hallen noch in ähnlich weiches Licht getaucht, so ist doch alles anders. So, als habe ich irgendwo lange gewohnt und kehre nach Jahren wieder zurück. Natürlich verändert der Nachmieter alles. Manches vielleicht sogar zum Guten, wer vermag es endgültig zu beurteilen. Aber ich werde mich da nicht mehr auf die gleiche Art zu Hause fühlen. Jetzt, wo er nicht mehr da ist. Der mit dem spitzen Hut. Den Hut, den nicht mal der Kostümverleih noch in originaler Nachempfindung wirklich auftreiben kann. Die vertrauten Situationen, die vielen lachenden Momente, die wiederkehrenden Ärgernisse und wie wir uns damit arrangierten. Manchmal scheint’s fast wie ein Sieg der Bürokraten, und mag man auch versuchen und das Lächeln und die fragenden Gesichter des Nachmieters erkennen, zu schätzen, mehr noch, ja, fast zu lieben lernen. Ein stilles Echo, lautlos fast, und fühlt sich kalt an. So nah.

In Reflexion und Belesenheit hat Simone Pflaum eine sehr schöne Prüfung bestanden und uns gleichermaßen einen Rückblick geschenkt. Eine Prüfung, die in mehrfacher Hinsicht besonders war: Sie ist die letzte angehende Magistra meines so geliebten Fachs in Freiburg. Dank Dir, dank Euch, Ihr verrückten Freigeister und Wahrer der komplexen Ideen. Es war eine schöne Zeit mit Euch. Ich werde mich mit einem Lachen an die schöne Zeit erinnern, wenn ich Euch hier und da begegne.

Indes flattern die behavioralen Belege externaler Motivierung, die Prüfungslisten und Anwesenheitslisten, die Abrechnungen und schnellen Kassen der neuen Zeit rings und quer über meinen Schreibtisch, gleich doppelt ähnlich einem Sieg der Bürokraten, deren verdrehte Revolution kaum aufzuhalten scheint. Ware, Trademark, Ressource, Humankapital. Ich verspreche, ich versuche trotzdem mein Bestes in der Hoffnung es möge genug sein. Denn der Ort, Ihr lieben, verträumten Magister, er ist immer noch magisch. Auch wenn dies nun tiefer als früher vergraben liegt und die Anstrengungen mehr werden.

Morgen fahre ich nach Jena zu einem zweiten Teil eines Blockseminars, eigentlich über Simulation und Planspiele. Dort sitzen zwei handvoll angehende Magister und begegnen mir in im Grunde technologischen Diskussionen mit spontan eingeworfenen Zitaten von Eugen Fink. Man sehe die doppelte Ironie darin und möge sich schelmisch freuen.

Thema: Hochschullehre, Politik und Gesellschaft | Kommentare (0) | Autor:

Materielle Schichtungen und Dill-Emma

Sonntag, 20. Juni 2010 8:56

Anton Chechov hatte sich seinen Geschichten bedient um seine Medizin, insbesondere das Praktizieren, zu finanzieren. Ein interessanter Gedanke. Für Behandlungen hat er offenbar nichts verlangt. Er galt jedoch nur als mittelmäßig guter Arzt. Dass er dafür schreiben musste, dafür war ich ihm schon des öfteren dankbar. “Eine langweilige Geschichte” würde ich durchaus zu meinen literarischen Lieblingen zählen.

Jemand, den ich nun kürzlich das große Vergnügen hatte kennen lernen zu dürfen, finanzierte sich sein Medizinstudium durch seine Kunst. Damit hier keine Verwirrungen aufkommen: Es war insbesondere die Malerei und in Teilen die Bildhauerei und eher nicht die Alleinunterhalterei (nur für den Fall). Ein spannender Blickwinkel in immer wieder interessante Biographien. Das ist etwas grundsätzlich Schönes bei der Arbeit mit Studierenden: Nicht alles ist geradlinig, und die spannenden Fälle sind da eher ein guter Garant für das Fehlen einer veritablen Geradlinigkeit. Eine andere Studierende finanziert sich vollständig selbst, und ich habe den Eindruck gewonnen, eine besonders starke Chaosausprägung der Vieltausend-Baustellen ist nicht nur der Antrieb sondern auch das Werkzeug des immer wieder kehrenden Erfolgs. Andere sind erst am erwägen, ob sich ein Ausbruch lohnen könnte und zweifeln an der Instabilität und der mangelnden Kontrolle. Halbes Grinsen, Neugier und hoffentlich ein wenig induziertes kognitives Dilemma. Die Alternative, Verzeihung, Dill-Emma, vielleicht nicht ganz so wünschenswert.

Thema: Alltag, Hochschullehre | Kommentare (0) | Autor:

Aus technischen Gründen

Montag, 14. Juni 2010 12:27

Heute kam per E-Mail in irgendeinem  ferneren Zusammenhang “zur Kenntnisnahme”:

“Aus technischen Gründen heute keine Stromabschaltung.”

Das habe ich sofort eingesehen.

Thema: Realität | Kommentare (0) | Autor:

Die Antwort

Sonntag, 13. Juni 2010 0:40

mein Freund, die bläst Dir gleich der…”

nein, nochmal.

Die Antwort ist eine Illusion oder die Antwort ist eine Illusion. Göttinnen und Götter der Schrebergärten, kleingemachte Olympe (Olymps, Olyploloipoloi?). Das Missverständnis ist das eigentlich Bedeutungserzeugende. Es kann keine andere Erklärung geben. Matching ist Unfug. Unfug ist Matching. Die Übereinstimmung groben Irrtums. Bleibt also nur eine Ansichtssache übrig. Was wir sorum oder anders herum denken wollen.

1. Die Antwort ist eine Illusion

Wir jagen den heiligen Gral, den heiligen Schlüssel von Wasauchimmer oder das grunzende Schwein von Hinteroberadelshausen. Ist egal, weil nix da ist und die Leerstelle uns die Leere, Lehre oder die Bedeutung halt, also das Nichts als solches andeutet.

2. Die Antwort ist eine Illusion

Das bedeutet, sie ist beliebig, konstruierbar, unfunktionierbar und eben gerade so spezifisch, wie wir’s brauchen, aushalten können, erwarten oder halt träumen und wünschen. Nur so wertvoll, wie der Augenblick, der sie uns vorgaukelt. Flüchtig, wie unser Verstand oder alles andere, was wir glauben festhalten zu können.

Die Konklusion ist langweilig: Beides heißt das Gleiche. Gleich aufgeräumt. In der Schüssel in der Spüle liegt eine Erbse. Sie ist übrig geblieben. Die anderen sind zu 0,1% Gedanken, etwas Bewegung, und zu einem kaum überraschend großen Teil Exkrement geworden. Romantiker nennen das Schicksal. Zufall ist daran nur ein kleiner Bruchteil. Der muss nicht unsystematisch sein. Da hilft auch kein Dogma lange drüber hinweg. Es sei denn, man ist so neun bis vierzehn Jahre alt. Aber das bleibt man nicht lange. Höchstens 6 Jahre (tjaha!). Mag von Glück reden, wer sich selbst verschaukeln kann.

Der Zufall könnte somit sehr wohl gerade der Gedanke sein, der ungehört irgendwo im Nichts verhallt. Da ist es auch egal, ob er etwa mit Überlichtgeschwindigkeit verschwindet. Materialisten, hört, hört!

Die Antwort könnte auch eine Illusion sein.

Thema: Staunen und Zweifeln | Kommentare (0) | Autor: